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Hofmann sorgt für Komfort in der Business Class

Interieur-Gestaltung des Superjumbo Airbus A380

Manche Aufträge sind selbst für erfahrene Modellbauer, wie den Modellbau Robert Hofmann, außergewöhnliche Herausforderungen. Ein solcher „Exot“ war der Auftrag für den Airbus-Show-Room in Toulouse (F), für den Kabinenelemente, kurz „Mock-Ups“, im Maßstab 1:1 zu erstellen waren.


Wer einen 12-Stunden-Langstreckenflug von Zürich nach Hongkong kennt, vor allem wenn man Economy Class fliegt, der weiß, wie anstrengend das Reisen sein kann. Selbst in der Business Class ist der Sitzplatz für eine solche Langstrecke nicht unbedingt üppig. Die gleiche Strecke in der First Class eines A380 hat zwar einen stolzen Preis gegenüber der Business Class, aber die Interieur-Ausstattung und der Service rund um den Fluggast sind dafür äußerst angenehm.

Bei den Mock-Ups handelt es sich um Sitz- und Schlafmodule, die für möglichst viel Entspannung durch Ruhekomfort mit integriertem Entertainment sorgen. Die Ausstattung der First Class gilt bei Luftfahrtgesellschaften als Imageträger und Markenbotschafter, selbst wenn der Großteil der Fluggäste sich eher die günstigeren Klassen leistet.

Aufgabenstellung für den Modellbauer

Wie für erfahrene Modellbauer üblich, sollte die Ausgestaltung der Mock-Ups in Bezug auf Anmutung, Funktion und Haptik nicht von einer Serienausführung unterscheidbar sein. Dazu zog der Modellbau Robert Hofmann alle Register der Verfahrenstechniken in Bezug auf Formenbau, Rapid Prototyping und Veredelungen. In diesem Falle auch besondere Fremdleistungen, wie das Kaschieren mit edlem Leder.

Gerade die hochwertige Veredelung von Kunststoffteilen, zu wirtschaftlichen Stückpreisen und eine passgenaue Montage zählen zu den Disziplinen, in denen der Modellbau Robert Hofmann zur Weltspitze der Branche zählt. Angesichts der gewaltigen Module waren eine Vielzahl von Einzelkomponenten passgenau abzustimmen – von der Entwicklung, über die Fertigung bis zum Finish. Nicht nur die Zeitvorgaben des Auftraggebers Airbus waren eng gesetzt, auch die ästhetischen Ansprüche des Designers waren zu befriedigen. Projektleiter Ingo Güttler hatte also in enger Abstimmung mit Auftraggeber und Designer, die entsprechenden Teams des Modellbaus und externe Partner zu koordinieren.

Eine „echte Mammut-Aufgabe“ sagt Ingo Güttler heute. Von großem Vorteil für die Lichtenfelser Modellbauer war ihre Erfahrung mit Auftraggebern aus der Luft- und Raumfahrtszene. So liefert die Hofmann-Gruppe Prototypen, Werkzeuge oder Serienteile an Diehl Aerosystems, B-E Aerospace Systems, Airbus Group, Latécoere oder an die AOA Avionics Dresden. Die Vorlieben der Szene in puncto Sicherheitsdenken, Materialwahl und Ausführung sind also bekannt. Bei den Serienteilen werden Teile für die Airbus-Baureihen A320, A340, A380, sowie die Neuentwicklung A350, nach Hamburg-Finkenwerder oder Toulouse geliefert.

Sicher und leicht in der Luft

Baugruppen für die Personenluftfahrt müssen den Kriterien des Leichtbaus, wie man sie aus dem Motorrennsport kennt, genügen. Zusätzlich gelten aber extrem hohe Sicherheitsanforderungen, die nur von hochtemperaturbeständigen Hochleistungskunststoffen, wie z.B. PEEK oder PEI erfüllt werden.

Dies erfordert für die Herstellung von Werkzeugen und der Verarbeitung dieser Materialien viel Erfahrung und vor allem Prozesskenntnis. Durch intelligente Konstruktion und Materialwahl können viele Bauteile gewichtsoptimiert ausgelegt werden, was über die lange Produktlebenszeit eines Flugzeugs zu enormen Kosteneinsparungen führt.

Hofmann bietet seinen Kunden in einem hochmodern ausgestatteten Spritzgießtechnikum Einfahrkapazitäten für Teile in Ein- und Mehrkomponententechnik bis hin zu 3K-Teilen an. Es stehen Maschinen mit speziellen Ausstattungspaketen zwischen 500kN und 16.000kN Schließkraft zur Verfügung, die nahezu jede Aufgabe übernehmen können.

Moderne 3D-Drucktechniken in der Luftfahrt

Speziell für die Hofmann-Gruppe gilt auch, dass besondere Technologien, wie das LaserCUSING mit Metallpulver einbezogen werden können. Ein Laser baut Schicht für Schicht generativ Bauteile aus z.B. Titanpulver auf. Das äußerst harte und langlebige Material ist in der Branche, wie auch in der Raumfahrt, äußerst beliebt. Das Verfahren des Laserschmelzens mit Metallen erlaubt extreme Geometriefreiheiten und Funktionsintegration für die Entwickler.

Anwendungsbeispiele sind bionische Halter zur Verbindung der Flugzeugaußenhaut mit der Flugzeugkabine oder Füllanschlüsse für die Sauerstoffversorgung. „Das LaserCUSING setzt völlig neue Maßstäbe für die Bauteilentwicklung. Generative Verfahren, wie den 3D-Druck, muss man völlig losgelöst von den Grenzen des Werkzeug- und Formenbaus sehen. So werden Lösungen möglich, die noch vor Jahren mit klassischen Gussverfahren unmöglich erschienen“, sagt Jens Henzler, Geschäftsführer der Robert Hofmann GmbH.

Mock-Ups erfordern Full-Service unter einem Dach

Hofmann übernahm die maßstabsgetreue Fertigung der Mock-Up-Module bis hin zum Einbau in den Flugzeugrumpf, der im Airbus-Show-Room in Toulouse steht. Für die Interieur-Ausstattung brachte der Modellbau Robert Hofmann seine gesamte Engineering-Kompetenz für Prozesskette, Produktentwicklung bis hin zu Herstellung und Ausführung ein.

Dies bedeutet im Einzelnen Design- und Konzeptentwürfe, 3D-Konstruktionen, Bewertung von Variantenkonstruktionen, sowie Produktanalyse (z.B. FEM-Analyse), Simulation, Belastungstests und Funktionsprüfungen. Diese Dienstleistungen sind bei komplexen Baugruppen wie Mock-Ups, sehr vorteilhaft für den Auftraggeber, bekommt er doch die gewünschten Produkte aus einer Hand mit der Gewissheit, dass sie funktional Serienteilen in Nichts nachstehen. Das sogenannte „One-stop-shopping“ erspart dem Auftraggeber Airbus nicht nur Zeit, sondern bietet Potenziale für die Liefersicherheit.

Das Beispiel macht anschaulichen Eindruck

Das Projekt zählt zu den Prestige-Projekten der Hofmann-Gruppe; einerseits als hochkomplexe Planungsaufgabe, anderseits unter dem Gesichtspunkt der Prozess- und Verfahrenskombination. „Die Aufgaben des Modellbaus für derartige Präsentationsanwendungen sind vielfältig. Neben dem Flugzeugbau ist dies eine interessante Option zur Erstvorstellung von Ausstattungsvarianten.

So sind Modellbau und Kleinserien interessant für den Nutzfahrzeugbereich, bei Personenbeförderungssystemen, wie Bussen oder Schienenfahrzeugen, bis hin zum Bootsbau oder dem Caravanbereich“, erläutert Jens Henzler. Wenn man bereits eine solche Aufgabe für die anspruchsvolle Luftfahrt gemeistert hat, glaubt man ihm seine Aussage aufs Wort.

 

Mehr Informationen zur Hofmann Innovation Group:

Kontakt  Herstellerinfo 
Hofmann Innovation Group
An der Zeil 6
96215 Lichtenfels
Tel.: +49 (0) 9571 / 949-0
E-Mail: info@hofmann-innovation.de
www.hofmann-innovation.com
 

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