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Gedanken zum Februar 2010

Krisenherde in unserem Land gibt es momentan an vielen Stellen. Wenn wir beispielsweise den Bildungsbereich betrachten, kann festgestellt werden, dass sich hier eine grobe Schieflage ergeben hat. Im Wettbewerb um immer schneller den Unternehmen zur Verfügung stehenden Uni-Absolventen ist ein Jahr Gymnasialzeit gestrichen worden. Bologna sollte dem Bachelor und dem Master eine gute Grundlage sein. Frühzeitiges Aussieben in der Grundschule soll die Spreu vom Lernweizen trennen. Fremdsprachen bereits im Kindergarten werden angedacht. Weltfremde Heilsbringer propagieren goldene Zeiten, wenn möglichst viele Menschen ein Diplom vorweisen können. Behinderte Schüler sollen mit Nichtbehinderten zusammengelegt werden, um ihre Lernchancen zu erhöhen.

Hinter all diesen Maßnahmen wird vordergründig das Wohl des jungen Menschen propagiert. Das eigentliche Ziel, Einsparungen in Milliardenhöhe, wird wohlweislich allenfalls hinter vorgehaltener Hand erwähnt. Alleine die Auflösung von Förderschulen für Behinderte würde etwa 2,6 Milliarden Euro pro Jahr einsparen. Jedoch spielt nicht nur der Staat mit den Zukunftschancen seiner heranwachsenden Bürger. Dazu tragen auch unverantwortliche Eltern bei, die ihren Kindern etwa keine ausreichenden Deutschkenntnisse zur Einschulung mitgeben oder sich nicht um eine adäquate Erziehung und Wertevermittlung bemühen.

Haben wir eigentlich unseren gesunden Menschenverstand angesichts einer solchen Entwicklung verloren? Streikende Studenten, kommasaufende Schüler, messerstechende und um sich schießende Jugendliche dürfen niemanden kalt lassen, denn dies sind die sichtbaren Zeichen eines Mix aus verfehlter Bildungspolitik, versagendem Elternhaus und wegschauender Öffentlichkeit.

Durch diese völlig falsche Entwicklung ist unser Staat in eine bedrohliche Existenzlage geraten. Genauso wie ein Mensch ohne funktionierende Nieren ein massives Problem bekommt, wird unserem Land seine Funktionsfähigkeit genommen, wenn diese Entwicklung weiter fortschreitet.

Die fehlenden Nieren sind im übertragenen Sinn all die Menschen, die in völlig falsche Schulen gepresst werden. Unverantwortliche Ideologen propagieren, dass der Mensch einen möglichst hohen Schulabschluss erhalten soll. Damit diese Ziele erreicht werden, sollen nun gar Quoten selbst völlig ungeeigneten Kandidaten den Übertritt in eine höhere Schule ermöglichen. Noten zählen nicht mehr, sondern oft nur mehr die Herkunft. Der gut gemeinte, jedoch zutiefst diskriminierende Weg, möglichst viele Schüler zu einem Real- oder Gymnasialabschluss zu verhelfen, ist ein Irrweg. Nötig wäre vielmehr, die unterschiedlichen Talente in den verschiedenen Schularten entsprechend zu fördern, damit die Talente sich entwickeln können, die wir dringend brauchen. Wir brauchen gute Mathematiker ebenso wie gute Schreiner oder gute Lageristen. Selbst ungelernte Menschen muss es geben, denn auch ihre Dienste werden etwa in der Raumpflege dringend benötigt, damit der Dreck, den eine hoch entwickelte Industrienation produziert, wieder beseitigt wird. Sie sind praktisch die Nieren, die jeder Organismus, Staat wie Mensch, benötigt.

Es ist an der Zeit, dass jeder Mensch wieder mit Hochachtung gesehen wird. Jede Arbeitsleistung ist wichtig und muss entsprechend entlohnt werden, damit eine moderne Gesellschaft funktioniert. Es kann nicht angehen, dass unter dem Deckmantel der Arbeitsplatzvernichtung gegen den Mindestlohn vorgegangen wird. Einen „Mindestlohn“ gibt es auch im Organismus. Jedes Organ braucht schließlich eine bestimmte Mindestmenge an Blut, um korrekt zu funktionieren. Wenn der Organismus Höchstleistungen vollbringen muss, bekommt jedes Organ selbstverständlich, ohne dass es lange betteln muss, mehr davon. Im Kontrast dazu bekommen beispielsweise einige Manager, nicht nur im Bankensektor, eindeutig zu viel davon. Sie haben sich praktisch zu einer Krebszelle im Organismus entwickelt, denn auch die reale Krebszelle zapft Blut auf Kosten der nützlichen Zellen ab und zerstört so seinen Wirtsorganismus schleichend und leise.

Lassen wir diese kontraproduktiven Handlungsmuster und Denkweisen hinter uns! Jeder Mensch ist wichtig. Die Natur hat uns alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet, weil ein gesunder Staat, genau wie ein gesunder Organismus, unterschiedliche Talente benötigt. Denn nicht jeder kann als Metzger arbeiten oder besitzt die Schwindelfreiheit, um als Fensterputzer am Hochhaus zu arbeiten. Es muss Rechentalente ebenso wie Organisationstalente geben. Es muss Furchtlose ebenso wie Ängstliche geben. Dass es Behinderte und Nichtbehinderte gibt, hat sich die Natur sehr wohl überlegt.

Deutschland hat als „Rohstoff“ nur den Menschen. Diesen müssen wir gründlich erziehen und ausbilden, damit wir unseren Wohlstand erhalten können. Jedes Kategorie- und Ideologiedenken wird dazu führen, dass wir uns immer weiter von diesem Ziel entfernen. Leben wir wieder so, wie es von der Natur vorgesehen ist, nämlich mit den Ideen der Natur statt dagegen, sonst werden wir wohl sehr rasch als Nation der Dichter und Denker nur mehr in den Geschichtsbüchern zu finden sein.

 

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