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Wo Dracula und Merkel absteigen

Haigerlochs besonderes Hotel

Haigerloch ist bekannt für das in einem ehemaligen Bierkeller untergebrachte Museum mit dem Namen „Atomkeller“. Hier forschten im 2. Weltkrieg deutsche Wissenschaftler an der Kernspaltung. Eine Attraktion, deren Besuch sich mehr als lohnt. In unmittelbarer Nähe zum geschichtsträchtigen Ort gibt es aber noch etwas zu entdecken, das einen Haigerloch-Besuch zu einem Erlebnis werden lässt: Das Panoptikum der Alraune.

Erlauchte Gesellschaft

Baron von Stoff feiert Geburtstag. Gut gelaunt lädt er jeden Besucher des Panoptikums zum Mitfeiern ein.


Ob Patchwork-Taschen, Fleckerldecke oder Hexenrock – schon immer wurden Stoffreste mit Nadel und Faden zu phantasievollen Kreationen verarbeitet. Es ist eben zu schade, den teuren Stoff, der nicht mehr für ein komplettes Kleid reicht, achtlos herumliegen zu lassen. Das Verwerten von Stoff hat die in Tübingen geborene Stefanie Siebert, genannt Alraune, auf die Spitze getrieben. Unter ihren Händen wird Stoff regelrecht lebendig, bekommt ein Gesicht mit einer besonderen Aura.

Wer im Figurenhotel ihre Werke betrachtet, wird von dieser Kunst lange in Beschlag genommen.Da gibt es beispielsweise das Geburtstagsbankett des Baron von Stoff zu besichtigen. Eingerahmt von fidelen Möpsen präsentiert er sich gut gelaunt den Besuchern und lädt zum Mitfeiern ein. Die Einladung würde man gerne annehmen, hätte da der Hotelbesitzer nicht deutlich auf eine geschlossene Gesellschaft hingewiesen. Zu gerne würde man den 75. Geburtstags des Barons mitfeiern, schließlich gibt es jede Menge leckere Sachen, die allesamt von Alraune im göttlichen Wirken erschaffen wurden. Nachdem man sich schweren Herzens vom netten Baron verabschiedet hat, stolpert man in eine Jagdgesellschaft, die mindestens ebenso liebenswert ist.

Trüffel satt ist angesagt! Dazu Rehe und Hasen in Massen. Alles, was die Wälder rund um Haigerloch eben hergeben. Weiter geht´s zum Café der bösen Schwiegermütter. Hier bedient Ober Fritzl. Der hat in seinem früheren Leben in Wien im Café Hawelka gearbeitet und dort das Reden gelernt. Für die Haigerlocher Besucher war er aber zu geschwätzig, sodass ihm die Alraune kurzerhand den Mund zugenäht hat.

Mit Spürsinn und Humor

Miss Marple bereitet sich bei einem guten Tee auf ihren nächsten Fall vor. Wie an der Wand zu ­sehen ist, hat sie bereits einen Mordfall im Hotel geklärt.

Ein Hotel besonderer Art

Ein ganz besonderer Ort des Hotels ist die wundersame Sterneküche. Komische Gerichte gibt es hier. Zum Beispiel Fliegenpilzrisotto, der aber gerade aus ist. Das ist auch kein Wunder, wird das Gericht doch mit ein paar gehackten Blättern der ­Alraune-Zauberpflanze ›Mandragora Officinalis‹ serviert, was dem Esser Lach­anfälle und Halluzinationen beschert. Aber es gibt noch genug andere feine Sachen zur Auswahl. Hier fehlt es an nichts, sogar die Würste werden selbst hergestellt. Auch Tierfreunde kommen hier zu ihrem Recht, hat doch Metzgermeister Schlemmerle den hypnotischen Blick und kann die Lebensuhr des bedauernswerten Tieres einfach anhalten.

Auch Sicherheitsbeauftragte sollten diesen Ort einmal aufsuchen, denn hier können sie einen sehr seltenen Unfall live studieren: Ein Riesen-Leopardkalmar umschlingt den Sternekoch und zieht ihn in die Suppe! Ja, ja, die Küche ist eben ein unfallträchtiger Ort. Da wundert man sich auch nicht mehr über einen Stammgast, der auf dem Wurstklavier die Szene begleitet. Damit es kein Gedränge unter den Besuchern gibt, wurden die Uhrzeiger festgenäht, so kann jeder in Ruhe alles anschauen und in aller Gemütlichkeit den Kopf angesichts dieser Zustände in der Küche schütteln.Alraune hat ein besonders großes Herz für bedrohte Politiker, wozu auch Bundeskanzlerin Merkel gehört.

Dieses arme Mädchen muss immerzu mit viel zu engen Hosenanzügen von Staatsbesuch zu Staatsbesuch reisen. Doch jedes Wochenende kommt sie heimlich nach Haigerloch, um sich dort richtig schön einkleiden zu lassen. Wie man sieht, schneiderte Alraune wieder ein tolles Kleid für die Kanzlerin, die sich sichtlich wohl damit fühlt. Sogar den Stoff hat die Kanzlerin selbst ausgesucht. Dieser wird eigentlich für Vorhänge verwendet, aber für eine Kanzlerin macht man eben Ausnahmen.

Schöne Kleidung für die Kanzlerin

Kanzlerin Merkel kommt oft heimlich nach Haigerloch, um sich dort von Alraune richtig schön einkleiden zu lassen.

Viel Liebe zum Detail

Es gibt noch viel mehr Hotelgäste, die sich auf einen Besuch freuen. Und der Besuch lohnt sich wirklich. Es ist unglaublich, wie viel Liebe zum Detail Stefanie Siebert, alias Alraune, in die einzelnen Arrangements gesteckt hat. Ob Gesichter, Flaschen, Lebensmittel, Tiere oder Pflanzen, alles wurde von Alraune selbst erdacht und eigenhändig hergestellt. Gerne bleibt man länger bei den einzelnen Figuren sowie Gegenständen stehen und betrachtet ihre Anmut.

Die lebensgroßen Kunst-Menschen erzeugen eine besondere Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Schon als kleines Mädchen spielte Stefanie Siebert am liebsten mit bunten Glaskopfstecknadeln, glitzernden Stofffetzen und weichen Fellstücken. Sie saß oft in einem Café und beobachtete die Menschen. Diese Szenen wurden später Teil ihrer Figuren-Arrangements.

Der Umgang mit Stoff ist ihre Berufung, weshalb sie eine Ausbildung zur Textildesignerin am Technikum für Textilindustrie in Reutlingen aufnahm. Bereits 1981 nähte Alraune ihr erstes skurriles Environment mit lebensgroßen Stoff-Menschen. Seit 1986 gestaltet sie Schaufenster für exklusive Geschäfte, entwickelte Sonderausstellungen für Messen und stellte ihre Szenerien in Museen aus.

Der Aufwand für derartige Programme ist gewaltig. Etwa zwei Wochen sind für eine einzige Figur zu veranschlagen. Doch sind diese dann nicht als „fertig“ zu betrachten, da diese immer wieder überarbeitet werden. Das geht so weit, dass sogar das Geschlecht wechseln kann. Es ist daher kein Wunder, dass sich hartnäckig das Gerücht hält, die Grünen von Baden Württemberg hätten Alraune bereits als Geheimwaffe für besondere medizinische Maßnahmen auserkoren, sollten sie dereinst wieder an einer Bundesregierung beteiligt sein.

Ende 2013 kehrte Alraune mit ihrem gesamten Fundus nach Baden Württemberg zurück und eröffnete an Ostern 2014 die wundervolle Ausstellung ›Kunst-Menschen im Hotel‹. Für 2015 ist ein völlig neues Programm zu sehen: Sieben Hochzeiten und ein Mordfall.

Insbesondere Eltern mit Kinder sollten nach Haigerloch kommen, denn hier finden sich auf engstem Raum zwei Museen, die gerade bei Kindern einen starken Eindruck hinterlassen. Wer weiß, womöglich gibt es dann 20 Jahre später eine Jung-Alraune oder einen Jung-Energiepionier?

Küchensachen zum Lachen

In der Hotelküche sind sogar die Würste aus Stoff. Diese sind so perfekt gemacht, dass man am liebsten kosten würde.

 

Mehr Informationen:

Kontakt  Herstellerinfo 
Alraunes Privatmuseum im historischen Gasthaus Schwanen
Marktplatz 5
72401 Haigerloch
Tel. : 07474-9580758
E-Mail: hanssiebert@t-online.de
www.panoptikum-siebert.de
 

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