Welt der Fertigung
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Kleines Gummiteil - große Wirkung

Patentierte Arretierung für die VW-Schaltkulisse

Die Ausdünnung der Lieferanten bei VW führte zunehmend zu Entwicklungspartnerschaften. VW möchte gemeinsam mit den Partnern aus der Verarbeitung hochwertige Lösungen aus einer Hand erarbeiten. Dabei trifft man auf mittelständige Unternehmen, die als Spezialisten sehr interessante technische Lösungen anbieten.


Im Büro des Technischen Leiters Klaus D. Wahle sieht man eine Reihe von technischen Teilen aus der Elastomertechnik. Ungewöhnlich viele komplette Baugruppen sind darunter. Zu den Spezialitäten von KKT zählen Schaltkulissen, ein Teil, welches jeder Autofahrer vielfach am Tag benutzt, häufig ohne sich Gedanken darüber zu machen, was sich technisch unter dem Balg verbirgt.

Baugruppe Arretierung der Schaltkulisse von VW

Eine Baugruppe ist die Arretierung. Sie sorgt in einem Fahrzeug mit Schaltgetriebe aus der VW-Gruppe für das saubere Durchschalten – von oben nach unten und von rechts nach links. Technologisch interessant ist ein Elastomerteil, welches von VW und KKT entwickelt wurde. Das Teil verhindert die Übertragung von Vibrationen auf den Schaltknauf, die vom Getriebe verursacht werden. Die Produktidee, bei der ein Druckgussteil durch ein elastomeres Teil substituiert wurde, setzten VW und KKT gemeinsam ab 2004 in einem Entwicklungsprojekt um.

KKT kümmerte sich um die Auslegung und FEM-Berechnung der Teile, die Weiterentwicklung und um fertigungstechnische Anpassungen, die Materialwahl und natürlich um die Fertigung und Lieferung. Später wurde die Arretierung als gemeinsames Patent angemeldet. Für die geforderten Dämpfungseigenschaften entwickelte KKT sowohl die Geometrie aller Teile, als auch die Materialien und den kompletten Fertigungs- und Montageaufbau.

Eine Idee für die gesamte Fahrzeugflotte

Das Bauteil wird in verschiedenen Ausführungen, als Fertigteil oder Montageteil – für alle Fahrzeuge mit Schaltgetriebe - geliefert. „Das bezieht sich“, so Klaus D. Wahle, „auf alle Fahrzeuge der Gruppe, wie VW, Seat oder Skoda. Auf drei Elastomer-Maschinen im 5-Tage-Modell fertigen wir 6-7 Mio. Teile pro Jahr.“

Breites Know-how von KKT

Zu den Kernkompetenzen von KKT zählen zweifellos das Materialwissen über Elastomere in der Fertigung, aber auch die Rezeptierung und Compoundierung der Elastomere. Mischungen aus Gummi und Silikon zählen zu den Kernkompetenzen bei KKT. Sämtliche Farben auf RAL-Basis und Shore-Härten von 5 bis 85 SHA können geliefert werden. Ergänzend dazu kennt KKT alle relevanten Normungen und Materialfreigaben aus den Bereichen Automotive, Luftfahrt, Medizin-, Militär- oder Sicherheitstechnik.

Erfahrungen in der Mehrkomponententechnik, prozessorientierte Lieferform und applikationsgerechte Entwicklung und Prüfverfahren ergänzen das Verständnis der Besonderheiten von Elastomeren bei KKT. Generell fertigt KKT Formteile von 0,2 bis 10.000 g, darunter auch Teile in Dünnwandtechnik, wie Membranen oder sehr komplexe Geometrien mit schwierigen Hinterschnitten Für die Arretierung geht das nötige Wissen weit über das Gewohnte der Elastomertechnik hinaus. Immerhin handelt es sich beim diesem Elastomerteil um ein Mehrkomponententeil, bestehend aus einem Grundkörper aus Polyamid PA 30GF mit innen liegender Hülse, die entweder im Montagespritzguss als Einstufenprozess eingebracht wird oder durch nachfolgende Montage.

Die Hülse wird durch eine 5g schwere elastomere Komponente aus NBR gefasst. Natürlich umfasst die Baugruppe Metallfedern oder thermoplastische Elemente. KKT stellt alle Elemente in der Gruppe selbst her. Für die Baugruppe „Arretierung“ sind dies 7 Bauteile; die gesamte Schaltkulisse zählt 32 Teile. Die Baugruppen liefert KKT einbaufertig und endgeprüft an die Montagestraßen der VW-Gruppe.

Elastomer-Fertigung mit bester Technik

Die Arretierung als Mehrkompenententeil wird mit einem 2x32-Kavitätenwerkzeug gefertigt. Während der Bediener die 32 Kavitäten mit Hülsen und PA-Teilen beschickt, wird in der vertikalen Elastomermaschine das NBR-Material vulkanisiert. Bei einer Zyklusgeschwindigkeit von 4 Minuten, in der die 32 Kavitäten mit 5 g Artikelgummigemisch gefüllt werden, muss der Bediener sehr fix sein.

„Wir werden bald eine Automatisierungslösung erarbeiten, damit der Prozess bedienerunabhängig ablaufen kann – bei den hohen Stückzahlen rechnet sich das“, sagt Klaus D. Wahle. „Unsere Werkzeuge verfügen über ein abgestimmtes Kaltkanalsystem mit kurzen Fließwegen, um Material zu sparen und weniger Gummi-Abfall zu produzieren. Im Zusammenspiel mit der Maschinentechnik von Maplan ergibt sich eine hohe Prozesssicherheit.“ Zu den neusten Maschinen für diesen Prozess zählt eine MTF 2500/280 ergonomic mit PC 5000-Touch-Steuerung von Maplan. „Die bedienhöhenoptimierte Maplan-Maschine ist ideal wegen ihrer Zugänglichkeit. Sie ist sehr bedienfreundlich und darüber hinaus durch den neusten Stand der Technik sehr energieeffizient“, kommentiert Wahle.

Die energetischen Vorzüge ergeben sich aus einer „CoolDrive II“ Servo-Hydraulik und Temperiergeräten in energiesparender DCI-Ausführung. Die Mittelplattenverschiebung wird elektrisch angetrieben. KKT setzt seit vielen Jahren Maschinen aus Ternitz ein.

Montage inklusive QS

Neben der Fertigung bei KKT zählt die Montage, hoch automatisiert und mit zahlreicher Sensorik für die Teileprüfung ausgestattet, zu den Highlights bei KKT. So werden eine so genannte Kennlinienprüfung durchgeführt, aber auch klassische Zug- und Druckprüfungen, sowie die Prüfung der Dämpfungseigenschaften. Besuchern wird dies zwar gezeigt, aber Fotografieren ist hier selbstredend nicht erwünscht.

 

Mehr Informationen:

Kontakt  Herstellerinfo 
MAPLAN GmbH
Schoellergasse 9
A-2630 Ternitz
Tel.: ++43/2630/357 06-0
E-Mail: office@maplan.at
www.maplan.at
 

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