Finanzierung und Gender-Wahn
Deutsche Unis auf Talfahrt – von Ansgar Ehlefurth
Prof. Ehlefurth legt immer wieder den Finger in die Bildungslandschaft des heutigen Deutschlands. Er deckt auf, was eine unverantwortliche linksgrüne Politik bereits angerichtet hat und weiter anrichtet. Lesen Sie hier, wozu der Gender-Wahn sowie der aufgezwungene Trend "Studium für alle" bereits geführt hat.
Sehr geehrte Leser,
Ich möchte heute auf die Finanzierung von Universitäten eingehen, denn um den nicht enden wollenden Niveau-Verlust und das Aufkeimen von Narreteien wie „menschengemachter Klimawandel“ oder „Energiewende“ zu verstehen, werden ein paar Hintergründe benötigt. Dazu gehen wir noch einmal so ca. 30 Jahre in die Vergangenheit zurück. Die deutschen Universitäten waren damals berühmt für ihre grundlegende Arbeit, sowohl in Forschung als auch in der Lehre.
Zumindest die H4- oder C4-Professoren waren so weit unabhängig, dass man sagen konnte „Über einem deutschen Professor stehen nur Gott und das Beamtengesetz.“. Ein Professor war eine Respektsperson und Studieren durchaus etwas, was nicht jeder kann. Um der Scharen von Studienanfängern Herr zu werden, gab es an der Universität, an der ich studierte, einen Einführungstest für das erste grundlegende Praktikum. Wie soll man auch 200 Erstsemester auf ein Praktikum verteilen, das nur Platz für 50 Studierende hat, die Universitätsleitung aber einen Numerus clausus (m.E. zu Recht) ablehnt?
Also schrieben wir eine Klausur. Diese Klausur hat der Professor in der Schwierigkeit so ausgelegt, dass nicht mehr als 50 Studierende sie bestehen konnten, und „gemeinerweise“ wusste der Professor auch sehr gut, welche falschen Rechenwege die Studierenden wählen würden, sodass er bei den „multiple choice“ Aufgaben auch das falsche Ergebnis vorgab. Nicht zu Wenige sind dann in die gestellten Fallen getappt. Wer in irgendeiner Art zu schummeln versuchte, sei es Spickzettel, Aufzeichnungen auf dem Arm oder auch der Blick in Nachbars Klausur, wurde disqualifiziert, indem der Professor die Klausur vor „versammelter Mannschaft“ zerriss.
Ob das richtig war, sei dahingestellt, auf jeden Fall aber wurde so eine Auslese getätigt. Bei denjenigen, die bestanden hatten, war dann das Spektrum von 1,0 – 4,0 gegeben, sodass auch so eine gewisse Reihung der Eignung für das Studium erkennbar wurde. Ich selber habe ganz gut abgeschnitten und gehörte zu den fünf Besten, bei denen sich die Punktzahl nur wenig unterschied. Nicht zu überraschend gehörten wir dann zu denjenigen, die das Studium in der Regelstudienzeit packten, und immerhin ist noch einer mit mir Professor geworden. Die „Auslese“ hat also dann doch irgendwie funktioniert.
Solange ich mich erinnern kann, wird an den Universitäten gespart. War der Haushalt im Land mal wieder knapp, hat der Minister eine Haushaltssperre verkündet, die auch die Universitäten zu befolgen hatten. In der Konsequenz wurde nur noch „auf Sicht“ gefahren, d. h. es gab keinerlei Investitionen mehr aus dem Haushalt, und wenn der Vertrag eines Doktoranden (aus Landesmitteln) gerade verlängert werden musste, gab es eben keine Verlängerung. Pech gehabt, und der Betroffene musste sich entweder als Kellner verdingen oder eben beim Arbeitsamt melden. Bei der Verlängerung von Verträgen wurde auch kein Unterschied gemacht, das Geschlecht spielte bei der Sparmaßnahme keine Rolle.
In „meiner“ Clique machten wir übrigens auch keinerlei Unterschied zwischen Männlein und Weiblein, jeder von uns war akzeptiert, so etwas wie „Frauenförderung“ brauchten wir nicht, wir sind alle unsere Wege gegangen, und aus jedem von uns ist etwas geworden. Irgendwann fing an den Universitäten aber dieses Thema mit den „Drittmitteln“ an, und letztlich ist es schwierig, den Schuldigen zu identifizieren, auf dessen Initiative dieser neue „Leistungsparameter“ eingeführt wurde, nämlich die Höhe der sog. „Drittmittel“. Darauf bin ich in meinem letzten Beitrag aber schon eingegangen. Ein Professor ist heute nur noch dann gut, wenn er viele Drittmittel einwirbt.
Am liebsten nimmt man an den Universitäten EU-Projekte, denn dort gibt es neuerdings 25 % „overhead“ auf die Projektsumme. Bei DFG- und BMBF-Projekten gibt es nur 20%, daher ist es aus Sicht einer besparten Universität durchaus logisch, EU-Projekte einzuwerben. Bei einer Projektsumme von 1 Million EUR darf sich der Kanzler über immerhin 250.000 EUR „overhead“ freuen, während es bei BMBF- und DFG-Projekten, falls die überhaupt in dieser Höhe genehmigt werden, eben nur 200.000 EUR „Projektpauschale“ gäbe. 50.000 EUR sind für einen Kanzler viel Geld. Dass das wissenschaftliche Niveau bei EU-Anträgen häufig „unterirdisch“ ist, ist einem Kanzler völlig gleichgültig.
Aber auch beim BMBF wechselt die Qualität der Begutachtung. Ich lehnte vor nicht allzu langer Zeit eine BMBF-Skizze ab. Der Antrag war so schlecht, dass ich mich geschämt hätte, so was einzureichen. Trotz meines ablehnenden Gutachtens ist der Antrag aber durchgegangen, er war für die politischen Ziele der Bundesregierung wohl zu wichtig, die von mir aufgedeckten schweren Mängel störten dann offensichtlich nur. In der Regel läuft es dann so, dass das negative Gutachten in der Schublade verschwindet oder einfach gelöscht wird, denn heute geht ja alles online.
Die Universitäten sind nun in der bedauerlichen Lage, dass sie ohne Drittmittel nicht überleben können, und bei Berufungen würde man sich immer für denjenigen entscheiden, der viele Drittmittel einwirbt, auch wenn der „kleine Einstein“ vielleicht viel mehr Reputation mitbringen würde. Ich erinnere mich an eine Berufungsliste, für die der schlechteste Kandidat auf den ersten Platz gehievt wurde.
Dem wissenschaftlich Besten im Verfahren (mit vielen beachteten Publikationen) wurde vorgeworfen, er sei so gut, dass er sich eh nur zu Hause in Bleibeverhandlungen hochhandeln wolle. Er landete auf dem dritten Listenplatz. Bei dem Zweitplatzierten, der etwas mehr Drittmittel hatte, wenige Publikationen aber ein paar Patente, hieß es, der ist so gut, dass die Sachen, die er macht, nur als Patent publiziert werden dürfen – er landete eben auf dem zweiten Platz. Der letzte Kandidat in dieser Reihe, der keine Publikationen und keine Patente hatte und auch nicht habilitiert ist, dafür aber viele Bundes- und Industriemittel, wurde so verteidigt, dass die Sachen, mit denen er sich beschäftigt, so wichtig sind, dass sie noch nicht einmal als Patent publiziert werden durften.
Sie kennen nun die Antwort, er landete in der Tat auf dem ersten Listenplatz und nahm den Ruf auch an. Heute, bald 20 Jahre nach diesem Verfahren, hat der Berufene noch immer keine internationalen Publikationen, wenige Patente, aber viele Drittmittel aus der Industrie.
Mit was er sich genau beschäftigt, weiß ich eigentlich noch immer nicht so richtig, ist ja alles so geheim, dass nicht einmal die Bachelor- und Masterarbeiten aus dieser Gruppe Uni-intern veröffentlicht werden dürfen.
Ich kenne auch einen weiteren Fall, bei dem in der letzten Runde eines Berufungsverfahrens zwei Männer und eine Frau übrig geblieben sind. Die Gutachter beurteilten die Kandidaten nach ihrer wissenschaftlichen Qualifikation und schlugen unisono (aber unabhängig voneinander) eine Liste mit der Dame als Drittplatzierter vor. Der Erstplatzierte war ein international ausgewiesener Fachmann mit DFG-Projekten, in ähnlicher Kategorie war der Zweitplatzierte, und die Dame, die auf den dritten Platz gesetzt wurde, glänzte weder mit Publikationen noch mit Drittmitteln.
Sie ahnen es schon, die Dame wurde primo loco berufen. Was ist passiert? Das zuständige Ministerium gab die Devise aus, dass bevorzugt Frauen einzustellen seien. Der Universitätsleitung war klar, dass das Ministerium sowieso die Frau berufen würde, daher hat man zur Schadensbegrenzung angeordnet, die Frau auf den ersten Platz zu setzen. Heute hat ein Rektor bzw. ein Präsident das Veto-Recht, d. h. es werden nur Listen weiter bearbeitet, die die Zustimmung des Präsidiums finden. Die Dame hat heute weder internationale Publikationen vorzuweisen, noch hat sie viele Drittmittel, und die Gruppe zählt schwache drei Köpfe, die Professorin eingeschlossen.
Das heißt aber nicht, dass es immer so läuft. Ich kenne eine Kollegin, mit der ich mich prächtig verstehe, wir sind fast auf dem Niveau einer Freundschaft, die es ohne jegliche Hilfestellungen seitens irgendwelcher Politiker oder Hochschulpolitiker zu internationalem Ansehen gebracht hat und auch ihre Drittmittel einwirbt. Sie hält im übrigen NICHTS von Frauenförderung. Sie ist einfach so gut, wie man es von einem/einer W3-Professor/in erwartet. Und trotzdem heißt es auch bei der DFG heute nicht selten: „All men are equal – but women are more equal“. Das ist eine Geschichte, die ich später mal erzählen werde, denn auch bei der DFG hält mehr und mehr die Politik Einzug, auch wenn der DFG-Präsident dies heftig abstreiten würde.
Kommen wir zurück zu den Leistungsparametern. Das Land Hessen hat vor wenigen Wochen verkündet, dass man die Finanzierung der Universitäten künftig anders darstellen wird. Bis im letzten Jahr war es so, dass die Universitäten ihre Grundausstattung nach der Zahl der Studienanfänger erhielten. So war das auch in meinem Studium, 200 Erstsemester waren für die Universität gut, deren 50 in einem Numerus clausus Verfahren, für die letztlich nur Platz war, wären schlecht gewesen.
Dass nicht jeder für ein Studium geeignet ist und die Begabung in guter Näherung einer Gauß-Verteilung unterliegt, weiß eigentlich jeder Lehrer – und auch jeder Professor. Heute sollen die Professoren aber als Nachhilfelehrer missbraucht werden, um auch ungeeignete Studierende durch das Studium zu führen. An Schulen und Universitäten gibt es ein Notenspektrum, und der ein oder andere schafft das Studium eben nicht und hat sich vielleicht übernommen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jeder mit einem 3er Abitur Physiker oder Physikochemiker wird.
Für die Politiker heißt das aber neuerdings, dass die Universitäten sich einfach nur zu wenig Mühe geben, Studierende angemessen auszubilden. Wir Professoren sind also schuld daran, wenn die Studierenden durch die Prüfungen fallen. Solch ein Politiker-Stuss ärgert mich, denn manche Studierenden sind so schlecht, dass sie nicht einmal eine Textaufgabe bewältigen können, manche kennen nicht einmal den Dreisatz. Ich denke dann oft scherzhaft „So was lebt, und Einstein musste sterben“. Würde ich so was öffentlich sagen, wäre ich trotz des offensichtlichen Scherzcharakters dieses Spruches wahrscheinlich schnell in der Nazi-Ecke.
So wurde in Göttingen kürzlich ein Professor, der sich über ein Flüchtlingsheim nachdenklich äußerte, von den Medien so fertig gemacht und als Nazi dargestellt, dass öffentlich sogar seine Enthebung aus dem Beamtenverhältnis gefordert wurde. Wie das ausgegangen ist, habe ich nicht weiter verfolgt, das Beispiel zeigt aber, dass die rot-grün-linken Medien offenbar jegliche Hemmungen verloren haben, Professoren zu diffamieren. So was ist unfassbar, auch wenn ich keine Details kenne.
Bei ausländischen Studierenden kommt eine Sprachbarriere hinzu. Die Intelligenteren lernen sehr schnell Deutsch, die weniger Intelligenten können noch nicht einmal nach 3 Jahren einfachste Sätze sprechen. Wenn sie dann wenigstens gescheit Englisch könnten, also die Wissenschaftssprache, wäre es ja gut, aber nicht einmal Englisch wird immer sicher beherrscht. Wie auch immer. Der Politik sind die Studienabbrecherzahlen schon immer ein Dorn im Auge gewesen, und das Land Hessen hat nun verkündet, dass die Universitäten ihre Grundfinanzierung künftig nach der Zahl der Abschlüsse erhalten.
Einige andere Bundesländer handhaben das schon eine Weile so. Konkret bedeutet dies, dass die Mittel danach bestimmt werden, wie viele Abschlüsse erzielt werden. Je mehr Bachelor-, Master-, Promotions- und Habilitationsabschlüsse eine Universität in einem Vergleichsjahr vorzuweisen hat, desto höher ist der Landeszuschuss für das folgende Jahr. Und wenn die Zahlen sinken, wird eben fleißig weiter gespart, und das wird dann der „Qualitätspresse“ als Optimierungskonzept verkauft – der Beifall der Bevölkerung wird sicher sein.
Die Universitätsleitungen geben diesen Druck an die Fakultäten und die Professoren weiter, indem diese in „Ziel- und Leistungsvereinbarungen“ gedrängt werden. Auf Details gehe ich vielleicht später einmal ein, das wäre Stoff für einen eigenen Beitrag. Die Grundausstattung an meinem Institut wird bspw. stark von der Zahl der Promotionen bestimmt, eine abgeschlossene Promotion ist ein Betrag um 2.000 EUR pro Jahr wert. Je mehr Promotionen ich durchziehe, desto höher ist mein Institutshaushalt. Darüber hinaus geht die Zahl der Studierenden in meinen Vorlesungen in die Institutsfinanzierung ein und die Zahl der abgehaltenen Prüfungen. Noch werde ich nicht nach der Zahl der positiven Abschlüsse bewertet, aber das wird bald kommen.
Professoren neigen sowieso ein wenig dazu, sich über die Zahl der Mitarbeiter und die Zahl der Doktoranden gegenüber den Kollegen zu erheben, à la „Ich habe ein Institut mit 30 Leuten.“ (oder 40 oder 50 oder was auch immer). Aha. Dazu kommt, dass wir selber bei dem ganzen administrativen Aufwand ja keine Experimente mehr durchführen können, und hat man eine verrückte Idee, kann man diese eigentlich nur mit einem Bacheloranden oder Masteranden angehen. Ich habe mich zu meinem Bedauern von einem vormals begeisterten Wissenschaftler zu einem Manager entwickelt, der froh ist, wenn er es schafft, bei den interessierenden Publikationen noch den Abstract lesen zu können.
Dazu kommt, dass es heute schwer ist, noch gute Mitarbeiter zu finden. In einer typischen Vorlesung „daddeln“ die Hälfte der Studierenden auf ihren Smartphones, ein Viertel ist anderweitig abwesend, und ca. ein Viertel folgt dem Professor bei seinen „abgehobenen“ Erläuterungen. Ich denke, diese Zahlen haben sich im Laufe der Zeit nicht nennenswert verändert, auch bei uns war es so, dass eigentlich nur ein Viertel der Erstsemester überhaupt studierfähig war. Dass das Niveau in den Schulen immer weiter sinkt, sollte nicht wundern. Die Grünen in Niedersachsen äußerten sich kürzlich abfällig über das Gymnasium, das Gymnasium wäre nur eine Institution für reiche Unternehmerkinder.
In der Tat ist es nun so, dass man einem 10-jährigen Kind künftig zwei Stunden Fahrt pro Tag zu/von einem Gymnasium zumuten möchte. Einem 10-jährigen Kind! Geht´s noch? Die Grünen, die in Baden-Württemberg aber auch sonst wo die Naturwissenschaften immer weiter abwerten, setzen auf Gesamtschulen. Man könnte das auch so interpretieren, dass man auf das stetig sinkende Niveau eben mit sinkendem Niveau reagieren muss - Doofe haben sich schon immer besser indoktrinieren lassen, und wer die Welt vor der angeblichen Klimakatastrophe retten will oder sonstige sozialistische Phantastereien verfolgt, kann kritisch denkende naturwissenschaftlich gebildete Menschen sicher nicht gebrauchen.
Tja, und diese indoktrinierten Kinder landen dann bei uns in den Vorlesungen, und ich wundere mich langsam nicht mehr über das schulische Niveau. Im Bachelor- und Master-Studium erfolgen die Prüfungen studienbegleitend, d. h. jede Vorlesung wird mit Klausur oder mündlicher Prüfung abgeschlossen, so sind wir und die Studierenden eigentlich dauernd in einer Prüfungssituation. Da die Universitäten sich heute mit ihrer Internationalität rühmen und im Ausland aktiv für ein Studium in Deutschland werben, bleibt es nicht aus, dass in der Prüfung schon mal jemand erscheint, der weder Deutsch noch Englisch beherrscht. Für einen Professor ist das heute eine äußerst unangenehme Situation.
Wenn ich einen deutschen Studierenden in der Prüfung durchfallen lasse, sind die Gesichter schon lang genug. Ich überlege es mir zusammen mit Beisitzer aber 3x, ob ich einen ausländischen Studierenden durchfallen lasse. Man hat ja gesehen, was die Medien und die Presse mit PEGIDA veranstaltet haben. Da sind Leute auf die Straße gegangen, die Angst vor der (m. E. nicht aufzuhaltenden) Islamisierung haben. Abgesehen von ein paar Spinnern, die man überall findet, handelte es sich um friedliche Demonstranten, die von den „Qualitätsmedien“ aber in die rechte Ecke gedrängt und teilweise von Gegendemonstranten geschlagen wurden.
Dazu hieß es von offizieller Seite, dass man „denen dann eben zur Zeit der Demonstration das Licht ausknipst“. In der Ziel- und Leistungsvereinbarung „meiner“ Universität mit dem zuständigen Ministerium steht explizit, dass die Universität sich verpflichtet, den Anteil ausländischer Studierender weiter zu erhöhen. Das will man seitens der Politik so, und die Universitäten als nachgeordnete Behörden setzen diese Vorgaben in vorauseilendem Gehorsam um, tun kann man dagegen sowieso nichts.
Werden die politischen Wünsche nicht umgesetzt, wird eben der Haushalt gekürzt – und niemanden interessiert es „da draußen“. Was glauben Sie, was passieren würde, wenn eine Universität schreiben würde, sie wolle die Zahl der deutschen Studierenden erhöhen. Der Shitstorm wäre sicher, und die Universität würde ideell auf eine schwarze Liste gesetzt. Noch haben wir keine Vorgaben, ausländische Studierende zu bevorzugen, aber im Hinblick auf die Abhängigkeit der Hochschulfinanzierung von der Zahl der Abschlüsse wird es unweigerlich darauf hinauslaufen, dass immer mehr beide Augen zugedrückt werden müssen.
Auch hier möchte ich das Gegenbeispiel bringen. Bei international aktiven Gruppen im Bereich der Natur- und Materialwissenschaften sind die Gruppen mittlerweile „Multikulti“. Das kann wunderbar funktionieren, und ich habe ausländische Mitarbeiter, die mit Ehrgeiz und Spaß bei der Arbeit sind. Diese Leute sind manchmal besser als die deutschen Mitarbeiter, und zwar nicht nur bzgl. Arbeitsmoral und Motivation, sondern auch bzgl. der Qualifikation oder Intelligenz.
Ich habe aber auch schon muslimische Mitarbeiter gehabt, die mir sehr deutlich zu verstehen gaben, dass ich ein Ungläubiger bin, und die sich weigerten, meine Sekretärin zu akzeptieren. Bisher konnte ich so was stets entkräften: Wer meine Sekretärin (oder andere Mitarbeiterinnen) nicht respektiert, hat an meinem Institut keinen Platz. Gibt man dann in der Promotion einem ausländischen Mitarbeiter nur ein „cum laude“, steht man schnell am Pranger.
Ein Kollege von einer norddeutschen Universität klagte mir kürzlich von seinem Leid. Er war 2x Mitglied in Promotionskommissionen, bei der wissenschaftliche Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in einem naturwissenschaftlichen Fach mit „magna cum laude“ promoviert wurden. Wie er mir berichtete, waren die Arbeiten nicht einmal auf dem Niveau einer Bachelorarbeit, die Prüfung jeweils peinlich, einfachste Fragen konnten nicht beantwortet werden.
Ist es Zufall, dass auch an dieser Universität der Haushalt durch die Zahl der Promotionen bestimmt wird und der Doktorvater in seiner Ziel- und Leistungsvereinbarung zu einer Mindestzahl von Promotionen verdonnert wurde? Wie kann man Politiker aufhalten, die einen solchen Blödsinn fordern und fördern, obwohl der Deutsche Hochschulverband diese Praxis heftig kritisiert? Das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen in Hamburg lässt darüber hinaus nichts Gutes ahnen, sollen doch die Grünen mit Landeschefin Katharina Fegebank die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung leiten.
So so, man muss ja froh sein, dass es nicht „Gleichstellung, Forschung und Wissenschaft“ heißt, denn das entspricht schon eher grünem Denken. Vielleicht erleben wir aktuell den Fluch des Internets. Zu jedem Zeitpunkt, rund um die Uhr, ist das Internet auf faktisch jedem Smartphone verfügbar, und es ist ein Leichtes, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, zumal auch die Online-Zeitschriften nur „passende“ Leserkommentare durchlassen. Und „wenn es doch in der Zeitung steht …..“
Wie steht es nun um die „Frauenförderung“? Dazu möchte ich diesmal mit der Aussage eines Kollegen schließen: „Ich bin froh, dass ich Töchter habe. Für die erhalte ich jede denkbare Förderung. Hätte ich Söhne, müsste ich mir von Feministinnen vorwerfen lassen, dass ich potenzielle Vergewaltiger groß ziehe.“ Sie glauben es nicht? Aber so ist es gewesen, und auch ich bin froh, dass ich nur Töchter habe.
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