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Via WAV zurück zur Schallplatte

Das Comeback eines Tonträgers

Ehemals vorherrschende Musikträger, wie CD, das Tonband oder die Schallplatte sind zu einer Randerscheinung degeneriert oder wurden ganz aufgegeben. Insbesondere die Schallplatte konnte sich jedoch einen treuen Freundeskreis erhalten, der sogar wieder größer wird. Kein Wunder, dass es immer noch Presswerke gibt, die für diesen Markt Schallplatten bester Qualität produzieren.


Die Geschichte der Haltbarmachung von Geräuschen, Musik und Sprache ist auch die Geschichte einer faszinierenden Technik, die mit dem von Thomas Alva Edison erfundenen Walzengrammophon begann. Doch waren diese Tonträger alles andere als handlich, zudem teuer und bruchempfindlich. Der US-Physiker Charles Summer Tainter erkannte, dass es viel besser ist, statt einer Walze eine runde Wachsscheibe zu verwenden, auf der die Tonspur spiralförmig eingebracht ist.

Die gleiche Idee hatte der deutsche Emil Berliner, der von Tainters Erfindung nichts wusste. Berliners Idee brachte eine wesentliche Verbesserung, da er die Tonaufzeichnung nicht durch eine Auf- und Abbewegung des Schneidstichels speicherte, sondern durch eine horizontale Links- Rechtsauslenkung.Edisons Walzen hatten einen großen Nachteil: sie waren für die Vervielfältigung nicht geeignet. Alle Walzen waren daher Originale, da jede eigens bespielt werden musste.

Anders bei der Schallplatte von Emil Berliner, wo es reichte, eine Masterplatte im Negativ herzustellen. Durch Pressen eines geeigneten Materials, wozu Gummi, Zelluloid und Zink zählten, war die Serienfertigung von Schallplatten möglich. Allerdings war die Klangqualität der ersten Schallplatten derart schlecht, dass den jeweiligen Aufnahmen Zettel beigelegt wurden, auf denen der Inhalt der Aufnahmen hervorging. Nur so konnte der Käufer nachvollziehen, was er zu hören bekam.

Musik geht durch den Magen


Bereits sehr früh erkannte der Schokoladenproduzent Ludwig Stollwerck das Potenzial der Schallplatte als Marketinginstrument. Zusammen mit Thomas Alva Edison wurde die ›sprechende Schokolade‹ auf den Markt gebracht. Dazu wurde ein speziell für Kinder aus Blech bestehender Spiel-Phonograf gebaut, mit dem Schokoladen-Schallplatten abspielbar waren.

Immerhin über 100 verschiedene Musikstücke standen zur Wahl, denen man während des genüsslichen Verspeisens bereits abgespielter Lieder lauschen konnte. Eine Idee, die sicher auch heute noch Begeisterung bei den Kids hervorrufen würde. Schon 1896 gab Emil Berliner den Startschuss zur Herstellung von Schallplatten aus Schellack, einem Naturstoff, der von der Lackschildlaus produziert wird.

Zusammen mit den Bestandteilen Bariumsulfat, Schiefermehl, Ruß und Baumwollflock wurde daraus eine Masse gewonnen, die nach dem Aushärten sehr verschleißfest war. Der ideale Stoff für eine Schallplatte war geboren, der die Haltbarkeit und die Klangqualität der Schallplatten massiv verbesserte. Das Material hatte nur einen Nachteil: Es war sehr zerbrechlich. Da Schellack ein teures Naturprodukt war und insbesondere Kinder ihre Probleme mit der Zerbrechlichkeit der daraus gefertigten Platten hatten, wurde nach einem Ersatzmaterial geforscht und in PVC auch gefunden.

Das Material ›Polyvinylchlorid‹ eignet sich ideal für die Schallplattenproduktion, da es billig, unzerbrechlich und sehr abriebfest ist. Von Nachteil ist seine Neigung zur statischen Aufladung, was sich als Knistern beim Abspielen bemerkbar macht. Viel wichtiger ist jedoch sein hervorragendes Fließverhalten, das die perfekte 1:1-Abbildung einer Masterplatte erlaubt und es möglich machte, die Rillen zu verkleinern, sodass Platten mit einer längeren Spieldauer möglich wurden. Stand der Technik sind Rillenabstände von nur 0,08 Millimeter.

Totgesagte leben länger


Die Kunst der Herstellung von Schallplatten ist heute nahezu vergessen. Ganz ausgestorben sind Schallplattenfreunde jedoch nie, weshalb sich noch einige Unternehmen halten konnten, die diese Fertigkeit beherrschen. Eines davon ist das Unternehmen MY45, das im niederbayerischen Tiefenbach für Schallplattenfreunde da ist und sogar Kleinauflagen ab 100 Stück in bester Qualität liefert.

Der Weg zu eigenen Schallplatten ist nicht besonders mühsam und auch für Privatleute interessant, die beispielsweise zu einem runden Geburtstag oder einer Hochzeit den Gästen eine besondere Erinnerung überreichen möchten. Es genügt, an My45 eine Originaldatei im WAV- oder AIFF-Format zu senden, aus der dann eine Masterplatte zum Pressen erstellt wird.

Dazu werden die Audiosignale in eine Schneidemaschine vom Typ ›Neumann AM32B‹ übertragen, in die eine mit schwarzem Lack beschichtete Aluminiumplatte eingelegt ist. Während der Plattenteller sich mit 45 U/min-1 gleichmäßig dreht, schneidet ein Stichel, der einen Spitzenwinkel von 90 Grad besitzt, die Audioinformationen in den Lack.

Die Toninformationen werden durch minimale Auslenkung des Stichels nach rechts und links eingebracht, wodurch Rillen entstehen, die spiralförmig zur Plattenmitte verlaufen. Die so präparierte Platte wird danach mit einer hauchfeinen Silberschicht überzogen, damit die Platte stromleitend wird, wodurch diese anschließend galvanisch mit einer 0,2mm dicken Nickelschicht überzogen werden kann. Dadurch wird die Masterplatte widerstandsfähig und kann für viele Tausend Pressvorgänge genutzt werden. Bemerkenswert ist, dass das versilbern von Masterplatten nur noch ganz wenige Unternehmen weltweit anbieten und dazu ein besonderes Wissen nötig ist.

Da es keine Hersteller mehr gibt, die Pressmaschinen für Schallplatten im Portfolio haben, müssen die vorhandenen Maschinen trotzt ihres bereits jahrzehntelangen Einsatzes weiter ihren Dienst verrichten. Oldtimer-Liebhaber wissen, was das bedeutet: Es gilt, teure Original­ersatzteile auf dem Sammlermarkt aufzuspüren oder gleich selbst anzufertigen, wenn die Suche ohne Ergebnis verläuft. Wer, wie My45, eine ›Toolex Alpha‹ sein Eigen nennt, kann sich glücklich schätzen, da dieses Modell besonders langlebig und sehr reparaturfreundlich konstruiert ist.

Sehenswert, wie dieses Modell das PVC-Granulat in einer Schnecke auf den Schmelzpunkt von 150 Grad Celsius erhitzt und eine Portioniereinrichtung genau die Menge teigigen PVCs in Kugelform auf die Matrizen aufbringt, die für eine Schallplatte nötig ist. Die herunterfahrende Masterplatte taucht mit einem Druck von 42 Tonnen in die PVC-Masse ein, wodurch selbst feinste Vertiefungen mit Material ausgefüllt werden.

Während zuvor heißer Dampf die Matrizen durchströmte, wird nun Kühlwasser durch die Matrizenkanäle gepumpt, damit das heiße PVC sich bei 30 Grad Celsius verfestigt. Nach kurzer Abkühlzeit wird die Platte entnommen und mit einem Messer von überstehendem PVC-Material befreit. Nach dem völligen Erkalten wird die Platte, die man übrigens auch in verschiedenen Bonbonfarben bestellen kann, eingetütet und kann nach nur vier Wochen Produktionszeit Ihren Weg zum Kunden-Plattenteller antreten.

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Mehr Informationen:

Kontakt  Herstellerinfo 
MY45 – Andreas Bauer
Hauptstrasse 30
84184 Tiefenbach
Tel.: +49 (0)8709-2695016
Fax: +49 (0)32121 171346
www.my45.de
 

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