Welt der Fertigung
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Zuwanderung - Dilemma für Politik und Industrie

Wer keine Zusammenhänge erkennt, sollte schweigen

Die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland schwankt je nach Bundesland zwischen 3,6 und 11 Prozent. In der Europäischen Union liegt sie zwischen 7,1 und 53,2 Prozent. Wer, wie der Präsident des BDI, Ulrich Grillo, davon redet, dass Deutschland zusätzliche Zuwanderung benötige und Daimler-Chef Dieter Zetsche sogar direkt in den Flüchtlingszentren nach Arbeitskräften aus aller Herren Länder suchen möchte, versündigt sich nicht nur an der Zukunft der in Europa lebenden jungen Generation, sondern outet sich darüber hinaus als Mitläufer eines menschenverachtenden Systems, dem es gerade recht kommt, dass „der Westen“ ganze Staaten destabilisiert hat. Wer solche Worte von sich gibt, sollte eigentlich beschämt seinen Hut nehmen.

Flüchtlinge 2015 in Budapest

(Bild: Rebecca Harms von Wendland; Wikimedia)


Es ist immer wieder erschütternd, wie wenig selbst gebildete Führungskräfte in Industrie und Politik in der Lage sind, in Zusammenhängen zu denken. Ohne Anzeichen tiefer Scham wird verkündet, dass die durch kriegerischen Akt vonseiten Europas und der USA ausgelösten Menschenströme ein Segen für das „alternde“ Europa, insbesondere Deutschlands sei. Kein Wort des Bedauerns, dass man Menschen ihre Heimat raubte und eine ungewisse Zukunft für sie vorhält. Seelenruhig sieht man zu, wie in Nordafrika ein Genozid passiert und preist dies als Glücksfall für die Industrie? So langsam wird klar, was in den Köpfen damaliger Industrieller vor sich ging, als sie im 3. Reich an Menschen gekommen sind, die in den KZs für sie bereitgehalten wurden.

BDI-Präsident Ulrich Grillo weist darauf hin, dass auch seine Familie einen Migrationshintergrund habe, da diese im Jahre 1610 vor religiösen Unruhen aus Italien floh. Dies wäre eine prima Gelegenheit gewesen, Religionen, die Gewalt predigen, neben der Politik des „Westens“ als wichtigen Grund für die Vertreibung von Menschen aus Afrika und Asien anzuprangern. Er hat es nicht getan, sondern freut sich ob der Menschenmassen, die unter Lebensgefahr eine ungewisse Zukunft in Europa suchen und von einer unverantwortlichen Kaste bereits dafür vorgesehen sind, Europas Wohlstand zu halten und zu mehren.

Kein Wort des Bedauerns für die Opfer eines blindwütigen Mobs, der jeden gnadenlos hinrichtet, wenn das Opfer die „falsche“ Religion besitzt. Man ist ob dieser Denkweise versucht zu sagen, dass Herr Grillo der beste Beweis ist, dass Migranten nicht automatisch die besseren Deutschen sind. Wer, wie Grillo und Zetsche, lediglich in Euros denkt und es für die Wirtschaft positiv sieht, wenn Menschen vor Bomben Schutz suchen, der outet sich als Inhaber eines fragwürdigen Menschenbildes, dessen Wirken im BDI beziehungsweise bei Daimler kritisch zu sehen ist.

Wer, wie Grillo, behauptet, dass Zuwanderer zu rund 40 Prozent eine Aus- und Weiterbildung studentischen Hintergrunds habe, vergleicht Äpfel mit Birnen und ist zudem nicht auf dem Laufenden. Sogar Bundesarbeitsministerin Nahles gibt zu, dass nicht einmal jeder zehnte Flüchtling für Arbeit oder Ausbildung qualifiziert ist. Das hat seinen Grund: Mitnichten kann ein Studium in Nordafrika mit einem Studium in Westeuropa verglichen werden. Sogar osteuropäische Abschlüsse sind weit von dem Niveau entfernt, das in Deutschland, Frankreich oder England Standard ist. Diese Unterschiede gibt es selbst innerhalb Deutschlands, wo ein Nord-Süd-Bildungsgefälle Tatsache ist.

Rot-Grün ist jedoch schon fleißig dabei, dieses Gefälle auf negative Weise einzuebnen, da schließlich jeder Mensch gleichwertig sei, daher Genderwissen und Sexualkundeunterricht wichtige Unterrichtsfächer in von Rot-Grün regierten Bundesländern werden, die dort möglichst frühzeitig vermittelt werden. Natürlich werden künftig noch häufiger alle Augen zugedrückt, wenn dadurch die persönliche Leistung des einen oder anderen Schülers für eine höhere Schullaufbahn nicht mehr ausreicht, da wichtiges Wissen nicht mehr in ausreichender Tiefe vermittelt wird. Warum hat Herr Grillo diesbezüglich noch nie seine Stimme erhoben? Schließlich werden durch diesen Unsinn die Talente unserer jungen Bürger geschrottet, wenn sie auf eine für sie völlig falsche Schullaufbahn geschickt werden und am Ende entweder ganz ohne oder lediglich mit einem in der Industrie nicht nachgefragten Abschluss dastehen.

Derweil wäre der junge Mensch jedoch ein hervorragender Fachmann auf einem praktischen Gebiet geworden, wenn sein diesbezügliches Talent erkannt sowie gefördert worden wäre und Ideologen ihn nicht vergewaltigt hätten. Warum sieht Herr Zetsche den wirklichen Zusammenhang zwischen Facharbeitermangel und falscher Schullaufbahn nicht? Braucht die Industrie keine Leute am Hochofen, an der Walzstraße, am Montageband oder an der CNC-Maschine? Lieber siebt man im Menschenstrom nach „brauchbarer Ware“, und posaunt hinaus, wie edel man doch ist, angesichts der Perspektiven, die man den Migranten zukommen lassen will?

Warum wird diese "Willkommenskultur" eigentlich nicht für heimische Bürger gelebt? Wurde Herr Zetsche schon jemals in den Weiterbildungslehrgängen der IHKs, Handwerkskammern oder an einer Universität gesehen, wo er fähige Leute in Massen für Daimler bekommen könnte? Stattdessen mühen sich die strebsamen, jungen Leute oft vergebens ab. Egal ob Lehrer, Ingenieur oder Technischer Betriebswirt, viel zu oft werden Absagen auf Bewerbungen vergeben. Stattdessen werden nicht selten zeitlich befristete Stellen geboten, die keine langfristige Lebensplanung zulassen. Gerade der öffentliche Dienst ist diesbezüglich negativer Vorreiter. Wegen dieser fatalen "Beschäftigungspolitik" kommen immer weniger heimische Kinder zur Welt. Der sogenannte Fachkräftemangel, der heute so bitterlich beklagt wird, ist also ein hausgemachter Skandal.


Dazu kommt, dass Fachleute, sollten sich solche unter den Flüchtlingen befinden, in der eigenen Heimat viel nötiger gebraucht werden, wenn sich dort der Wahnsinn wieder gelegt hat und die Stunde der Aufbauarbeit eines zerstörten Landes gekommen ist. Wenn diese am Tag X in großer Zahl wieder in ihre Heimat zurückströmen, wird so manches Unternehmen wohl zu kämpfen haben, das zu sehr auf diese Karte gesetzt hat. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass gerade die Zupackenden und Arbeitswilligen wieder in ihre Heimat gehen, wenn dies möglich ist. Dies belegt nicht zuletzt die Statistik bereits ausgereister Menschen, die vor Jahren nach Deutschland gekommen sind oder sogar hier geboren wurden und nun beispielsweise in der Türkei leben und arbeiten.

Ausgeblendet wird zudem, dass viel zu oft die Ausbildungsbemühungen insbesondere kleiner Unternehmen umsonst sind. Wie der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer München und Oberbayern, Lothar Semper, in der WELT mitteilte, haben 7 von 10 Auszubildende aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan, die im Jahre 1013 ihre Ausbildung begonnen hatten, diese vorzeitig abgebrochen. Die Euphorie so mancher Politiker, den Fachkräftemangel mit Immigranten beseitigen zu können, ist vor diesem Hintergrund völlig unverständlich und grenzt an Realitätsverweigerung.

Die aktuell beobachtbare Völkerwanderung ist nicht zuletzt ein „Verdienst“ von Bundespräsident Joachim Gauck, der bei seinem Indien-Besuch im Februar 2014 dort für Zuwanderung nach Deutschland warb. »Wir haben Platz in Deutschland«, sagte er damals, da die deutsche Bevölkerung immer kleiner werde, viele Familien nur mehr ein oder gar kein Kind hätten. »Deshalb warten wir auch auf Menschen aus anderen teilen der Welt. Darauf freuen wir uns schon.« Kein Wort dazu, dass in Deutschland das Leben extrem teuer geworden ist und daher die Anschaffung von Nachwuchs von vielen Ehepaaren nicht mehr zu stemmen ist.

Ob Strom, Benzin, Miete oder Wohneigentum, überall hat die Politik dafür gesorgt, dass die Kosten explodierten und dadurch die Kreißsäle nur mehr spärlich aufgesucht werden. Paradox ist, dass dieses teure Leben für Zuwanderer nicht im gleichen Maße spürbar wird, da große Lasten, wie etwa Mieten, in vielen Fällen oft vom sowieso schon in unverschämter Weise geschröpften Steuerzahler aufgebracht werden. Heute versucht Joachim Gauck von seinen in unverantwortlicher Weise in die Welt hinausposaunte Worten abzulenken, indem er vor dem Eindruck der auch von ihm ausgelösten Völkerwanderung verkündet, dass die Aufnahmefähigkeit Deutschlands begrenzt sei.

Mit einer anderen Ausrichtung der politischen Handlungsfelder wäre das Nachwuchsproblem in Deutschland überhaupt nicht vorhanden. Stolz wird dagegen auf die fast 43 Millionen Beschäftigten verwiesen, was ohne Zuwanderung angeblich nicht möglich sei. Kein Wort dazu, dass immer mehr Beschäftigte keinen auskömmlichen Lohn mehr erzielen und sich Zweit- und gar Drittjobs suchen müssen, um ihre Familie zu ernähren. Ganz zu schweigen davon, dass Wohnraum gerade in den Ballungsgebieten extrem knapp und teuer ist, was durch Zuwanderung garantiert nicht besser wird.

Die Großindustrie hat am allerwenigsten das Recht, stolz auf die Leistung der hier lebenden Bürger zu sein. Es ist der Mittelstand, der Deutschlands einmalige Stellung als Industrienation begründet. Während die Großindustrie keine Probleme damit hat, Arbeitsplätze aus Deutschland nach Fernost zu verlagern und dabei auch wichtiges Know-how verhökert, hält der größte Teil der überwiegend familiengeführten mittelständischen Unternehmen am Standort Deutschland fest. Ohne diese Zupacker wäre Deutschland schon lange nicht mehr da, wo es momentan noch steht. Doch dies soll nun mit aller Macht geändert werden.


Es gibt beispielsweise kein Programm der Bundesregierung, geeignete Personen zu suchen oder aufzubauen, die in der Lage sind, ein Unternehmen zu übernehmen, dessen Besitzer keinen passenden Nachwuchs bekommen haben. Sehenden Auges beobachtet man, wie eigentlich gut gehende Unternehmen durch diesen Mangel zwangsweise ihre Fabriktore schließen müssen. Dies ist wahrlich kein Beweis für fehlende Fachkräfte, sondern schlicht das Versagen von Verbänden wie etwa der IHK oder des BDI, aber auch der Bundesregierung.

Sie alle haben es nicht geschafft, eine wirksame Organisation auf die Füße zu stellen, die solche Desaster verhindert. Woher soll ein Ingenieur oder Meister in Bayern oder Baden Württemberg erfahren, dass in Niedersachsen ein Unternehmen zu übernehmen wäre, das er problemlos führen könnte? Warum wird der passende Personenkreis von den genannten Verbänden diesbezüglich beizeiten nicht aktiv angeschrieben? Für Migranten wird man jedoch nicht müde, Programm um Programm ins Leben zu rufen, damit diese hier integriert werden können. Warum wird im Fall der eigenen Bürger diese Agilität nicht an den Tag gelegt?

Es passiert ganz das Gegenteil. Während man für Migranten überlegt, gar Gesetze zu ändern oder zu erlassen, um in möglichst kurzer Zeit an allen bisher nicht bebaubaren Stellen Unterkünfte in Billigbauweise hochzuziehen, werden Unternehmensgründer darauf hingewiesen, dass ein Pausenraum für die Beschäftigten unbedingt ein Fenster haben muss. Da das Hochziehen neuer Immobilien natürlich seine Zeit braucht, wird zu allem Überfluss zu fragwürdigen Notmaßnahmen gegriffen, um so schnell wie möglich Wohnraum für Flüchtlingen zu schaffen. Da wird beispielsweise in Waltershausen ein Förderzentrum zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut – obwohl dort Schüler mit Förderbedarf unterrichtet werden – während in München Schwerstbehinderte und Komapatienten ihre Spezialunterkunft verlassen müssen. Was treibt Menschen an, die so etwas entscheiden und Parteien angehören, die sich als sozial oder christlich bezeichnen?

Auch ein Blick auf die Handlungsweisen der öffentlichen Hand zeigt, dass Vernunft zu einem Fremdwort verkommen ist. Es gibt in Deutschland beispielsweise 52 Berufsbildungswerke unterschiedlicher Trägerschaften. In der Regel bekommen diese für die Ausbildung von Menschen mit Behinderung die Kosten vom Arbeitsamt erstattet. Sehr häufig bilden diese Einrichtungen jedoch weit unter ihrer maximalen Kapazität aus, sodass jedes Jahr hunderte Facharbeiter nicht in den Arbeitsmarkt kommen. Der Grund: Vielfach wird versucht, junge Menschen mit leichterer Behinderung zunächst in die freie Lehre zu vermitteln, um hohe Ausbildungskosten in den BBWs einzusparen. ›Inklusion‹ lautet das Zauberwort, um Kosten zu sparen.

Die Folge: Betroffene finden sich manchmal in Anlernberufen wieder, obwohl sie in einem BBW mithilfe der speziell qualifizierten Ausbilder zur gefragten Fachkraft ausbildbar wären. Zu allem Überfluss müssen sich die Mitarbeiter dieser Einrichtungen anhören, zu teuer zu sein, weshalb die Tagessätze so hoch seien und dadurch das Arbeitsamt wenige Schüler zur Ausbildung schickt. Ein Skandal, der angesichts plötzlich offener Geldschleusen für Migranten eine neue Qualität bekommt.

Bisher waren nie genug Geldmittel vorhanden, um hier heimische Schüler adäquat zu unterrichten. Viel zu große Klassen, überlaufende Hörsäle und ausfallender Unterricht durch nicht vorhandene Lehrer-Vertretungen waren an der Tagesordnung. Nun sind plötzlich Unsummen vorhanden, um neue Lehrer zu bezahlen oder Sozialarbeiter zu beschäftigen. Warum ging das vorher nicht? Wie passt zudem dieser Anspruch mit Meldungen zusammen, dass nicht nur öffentliche Hallen, Vereinsheime und Schulsporthallen, sondern gleich ganze Schulen mitten im Unterricht geräumt werden und für Asylanten hergerichtet werden müssen? Ist die heimische Bevölkerung weniger wert? Ist deren Ausbildung nicht wichtig? Ob Herr Grillo und Herr Zetsche verstehen, dass Bewegungen wie Pegida und Parteien wie die AfD eine Folge völlig falscher politischer Ansätze und auch ihres Handelns sind?

Anstatt weiterhin wenig qualifizierte Äußerungen von sich zu geben, sollte Herr Grillo die im BDI zusammengeschlossenen Unternehmen anhalten, eine schlagkräftige Organisation zu gründen, die in Afrika für eine florierende Industrie sorgt. Die Entwicklungshilfe ist zugunsten dieses Programms zu streichen, da nur Arbeitsplätze und nicht Bemutterung Wohlstand gebiert. Wenn es in Afrika möglich ist, ein ansehnliches Auskommen für sich und eine Familie zu erwirtschaften, wird ganz schnell der Wunsch verschwinden, sich auf eine gefährliche Fahrt in ein fremdes Land einzulassen. Was Afrika braucht, ist Bildung, Industrie und Frieden. Was Europa braucht, sind verantwortungsbewusste Wirtschaftskapitäne und Politiker, die sich für ihr eigenes Volk einsetzen.

Ein dringender Wunsch ergeht zudem an Religionsführer, sich endlich aus dem politischen Alltag herauszuhalten. Die Trennung von Staat und Religion muss wieder kompromisslos eingefordert werden. Nur dann hat die Zeit der Gesetzlosigkeit endlich ein Ende und bekommen weltweit die Menschen ihre Chancen auf ein friedliches, selbstbestimmtes Leben. Wenn es gelingt, Afrika zu befrieden und die dort lebenden Menschen zu Wohlstand zu führen, wird dies weit mehr Wirtschaftswachstum in allen Teilen der Welt auslösen, als dies kühne Konjunkturprogramme oder Abkommen, wie etwas TTIP, je könnten.

Wo steckt der politisch aufrechte Kopf, dieses Ziel anzugehen?

 

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