Welt der Fertigung
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Umsatz und Beschäftigtenzahlen deutlich höher

Überraschung im Metallhandwerk

Im Juli 2011 hat das Statistische Bundesamt die Zahlen der jüngsten Handwerkszählung herausgegeben und der BVM durfte die Zahlen für das Metallhandwerk deutlich nach oben korrigieren. Erfasst wurden Unternehmen, die einen Umsatz von mehr als 17.500 Euro erzielt hatten. Alle Unternehmen, die unter dieser Umsatzgröße liegen – viele Kleinstunternehmen und Alleinmeister – sind nicht erfasst. Es fehlen in dieser Zählung auch alle Start-ups und alle Betriebe, die aus Altersgründen nur noch geringe Umsätze machen. Außerdem fehlen in der Statistik alle handwerklichen Nebenbetriebe.


Für den Bundesverband Metall ergibt sich aus diesen Zahlen die positive Einschätzung, dass der Verband bei den wirklich marktrelevanten und umsatzstarken Unternehmen einen höheren Organisationsgrad hat, als bisher vermutet. Dies unterstreicht die Ausrichtung des BVM als „Qualitätsclub”. Der BVM versteht seine Aufgabe darin, die Mitglieder dabei zu unterstützen, in einem durchaus preissensiblen Markt mit herausragender Qualität zu überzeugen.

Metallhandwerk Gesamt

Statistisches Bundesamt Handwerksrolle
39.469 Unternehmen + 8000
58 Mrd. € Umsatz = + 8 Mrd. € + N.N.

Metallbau

Statistisches Bundesamt Handwerksrolle
24.730 Unternehmen + 5000
28 Mrd. Umsatz (+4 Mrd. €) + x
245.304 Beschäftigte (+30.000) + x
116.674 € Umsatz/Kopf (+6.000 €) + x

Feinwerkmechanik-Unternehmen

Statistisches Bundesamt Handwerksrolle
14.739 Unternehmen + 3000
30 Mrd. € Umsatz (+ 3,5 Mrd. €) + x
243.279 Beschäftigte (+ 32.000 ) + x
127.007 € Umsatz/Kopf (+ 2.300 Euro) + x

Aktuelle Lage

Zu Beginn des Jahres 2012 sind die Unternehmen deutlich zufriedener mit ihrer aktuellen Lage als vor einem Jahr. 56 Prozent aller Metallbaubetriebe und 64 Prozent aller Feinwerkbetriebe beschreiben ihre Lage als gut bis sehr gut. Anders als im Jahr 2011 sind die Erwartungen an die Zukunft derzeit aber deutlich gedämpft. Man muss dazu sagen, dass der Einbruch 2008 auf einem sehr hohen Niveau – am Ende einer langen Wachstumsphase – erfolgte und dass wir dieses Niveau heute wieder weitgehend erreicht haben. Die Landung war also sanft. Alles in allem war 2011 ein sehr gutes Jahr.


Der Jahresverlauf lässt sich wie folgt beschreiben: Das Jahr fing mit einer ausgeprägten Hochstimmung an. Schon zum Sommer trübte sich die Stimmung wieder ein und die Zahl der skeptischen Betriebe stieg im Laufe des Jahres deutlich an. Ende 2011 plante nur noch die Hälfte der Betriebe neue Investitionen.

63 Prozent der Metallbaubetriebe rechnen derzeit mit einer Verschlechterung ihrer Lage. Bei den Feinwerkbetrieben sind es 59 Prozent. Damit hat sich die Stimmung zwischen diesen beiden großen Bereichen umgekehrt. Die Feinwerkmechanik, die von der Krise stärker betroffen war als der Metallbau, ist Anfang dieses Jahres optimistischer als der Metallbau.

Dies ändert nichts daran, dass die Wirtschaftskrise die feinwerkmechanischen Unternehmen strukturell geschwächt hat. Die Feinwerkbetriebe, die den Auftragsrückgang in der Krise mit Kurzarbeit überbrückten, haben dies auf Kosten ihrer Eigenkapitalquote getan. Es ist zu befürchten, dass dies negative Auswirkungen auf die Finanzierungsbedingungen haben wird, die sich unter Basel III noch einmal verschärfen dürften. Ein erneuter Einbruch wie in 2009 wäre für diese Unternehmen sehr viel schwieriger zu bewältigen.

Für Skepsis sorgt bei den Unternehmen, dass sie zunehmend Probleme haben, auskömmliche Preise durchzusetzen. Die Preise steigen langsamer als die Kosten. Insbesondere die Energie- und Rohstoffkosten sorgen für Unsicherheit. Ende 2011 plante nur noch die Hälfte aller Unternehmen Investitionen. Wer investieren will, plant vor allem Ersatzinvestitionen oder Optimierungen und nur selten eine Ausweitung der Produktion.

Die Metallbauer, die unter der letzten Krise deutlich weniger gelitten haben, rechnen gegenwärtig mit einem Rückgang der Aufträge. Einige haben von dem Konjunkturpaket durchaus profitiert. Es ist davon auszugehen, dass viele Projekte von der öffentlichen Hand aber nur vorgezogen worden waren und dass sich künftig eine gewisse Zurückhaltung beim Baugeschehen der öffentlichen Hand ergibt. Der Gewerbebau stagniert.

Erfreulich entwickelt sich der Wohnungsbau und der Einfamilienhausbau, der aber für den Metallbau nicht ganz so relevant ist. Den Unternehmen bereiten zurzeit vor allem der Fachkräftebedarf und Unsicherheiten auf den Energie- und Rohstoffmärkten Sorge sowie ein sich verschärfender Preiswettbewerb, der immer dann zunimmt, wenn Kapazitätsüberhänge am Markt sind. Die Sorge um die Fachkräfte von Morgen wurde 2011 durchgehend als ein wichtiges Problem bezeichnet.

Risiken


Materialkosten und Preise
Sorge bereitet – und das ist relativ neu – die Preisentwicklung auf den Energie- und Rohstoffmärkten und die damit eng zusammenhängende sehr reale Befürchtung, diese Preissteigerungen auf den Märkten nicht durchreichen zu können, wenn die Konjunktur erlahmt und der Preiswettbewerb zunimmt. Dieser Trend ist heute schon zu spüren. An zweiter Stelle steht die Sorge um den Nachwuchs und die fehlenden Fachkräfte. Erfreulich ist die Tatsache, dass das Thema Finanzierung und der Auftragsmangel eine geringere Rolle spielen.

Fachkräftemangel
Rund die Hälfte der Betriebe befürchtet derzeit einen Fachkräftemangel. Die demografische Entwicklung macht sich auf den Arbeitsmärkten bemerkbar und der Wettbewerb um gut qualifizierte Facharbeiter auf den Arbeitsmärkten nimmt zu.

Erwartungen für 2012
Für das laufende Jahr werden keine Einbrüche erwartet, aber auch keine starken positiven Impulse. Wenn die Unternehmen sich auf diesem Niveau stabilisieren, ihre Wettbewerbsposition vielleicht noch einmal verbessern und die notwendigen Preise realisieren können, wäre dies ein gutes, ein sehr gutes Ergebnis. Zumal die Zukunft – angesichts der Eurokrise – schwer einzuschätzen ist. Erstens gibt es in Europa derzeit eine Reihe von schrumpfenden Volkswirtschaften mit erheblichen strukturellen Problemen. Zweitens kostet die Sanierung dieser Volkswirtschaften Geld und schränkt den Handlungsspielraum der öffentlichen Hand ein.

Die Schuldenbremse kommt erschwerend hinzu. Impulse von der öffentlichen Hand, den Ländern und Gemeinden, sind daher kaum zu erwarten. So gesehen kann man die starke Stellung der Deutschen Wirtschaft auf den Exportmärkten für Investitionsgüter nicht hoch genug einschätzen. Hier spielen viele Unternehmen aus dem Metallhandwerk an vorderster Front mit. Es wird in nächster Zukunft darauf ankommen, vor allem die Herausforderungen zu bewältigen, die mit den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen verbunden sind.

Positiv könnten sich mittelfristig steigende Löhne im Binnenmarkt bemerkbar machen, zumal für die Metallbauer, die auch für private Haushalte tätig sind. Erfreulich ist auch, dass der Wohnungsbau wieder deutlich anzieht. Auch die Energiewende und die energetische Sanierung des Gebäudebestandes sind Wachstumsimpulse, von denen Metallhandwerksbetriebe auch in Zukunft deutlich profitieren können.

Wichtige Themen


Fachkräftemangel/Nachwuchssicherung
Wie alle Wirtschaftsbereiche und Branchen im Handwerk beschäftigt auch das Präsidium die Nachwuchs- und Fachkräfteproblematik, deren Dynamik sich zunächst einmal aus dem demografischen Wandel ergibt. Auch die Zukunft der Unternehmen hängt davon ab, ob die Position am Arbeitsmarkt gehalten und verbessert werden kann. Im letzten Jahr haben wurde daher einiges unternommen und in die Wege geleitet:

  • In den tarifschließenden Landesverbänden wurde die Ausbildungsvergütung erhöht, die Chancen auf eine Übernahme im Lehrbetrieb verbessert, zum Teil wurde den Auszubildenden auch ein Anspruch auf Weiterbildung zugestanden.
  • Die Nachwuchswebsite www.metallnachwuchs.de wurde neu gestaltet und wird in diesem Jahr weiter entwickelt. Es wird daran gearbeitet, im Internet überall dort sichtbar zu sein, wo Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungs- oder Praktikumsplatz unterwegs sind.
  • Die vor zwei Jahren beschlossene Nachwuchskampagne ist in der Umsetzung: Die Bundesgeschäftsstelle wurde personell aufgestockt, um die lokale Ebene der Fachorganisation zu unterstützen. Die Schlacht um Auszubildende wird vor Ort an den Schulen und im Internet entschieden.

Europäischer Kompetenzpass
Das Präsidiumsmitglied Erwin Kostyra hat als Präsident der Europäischen Metallunion das Thema „Kompetenzpass” voran getrieben. Dieser Pass, der bald auch elektronisch verfügbar sein wird, ermöglicht es, alle Qualifikationen europäischer Bewerber mit den deutschen Qualifikationen zu vergleichen. Dies unterstützt die Personalverantwortlichen in unseren Unternehmen, Fachkräfte aus europäischen Nachbarregionen, die sich bei deutschen Unternehmen bewerben, richtig zu beurteilen. Eine Stärke des Handwerks ist es, dass die UnternehmerInnen in der Regel eine sehr gute und sehr persönliche Beziehung zu ihren Mitarbeitern haben und dass auch die Bezahlung im Metallhandwerk stimmt.

Gleichstellung des Meisters mit Bachelor geschah zu Recht und ist eine große Chance
Es ist eine extrem positive Entwicklung, dass der Meister als Bildungsabschluss im DQR dem Bachelor auf europäischer Ebene gleichgestellt wurde. Die Umsetzung der NQF in den übrigen europäischen Ländern wird jetzt folgen, da viele auf die Klassifizierungsmethodik und Einordnung der Bildungsabschlüsse in Deutschland gewartet haben.

BVM-Präsidiumsmitglied Erwin Kostyra führte letztlich dazu aus: „Es ist großartig, dass der Meister jetzt ganz offiziell dem Bachelor gleichgestellt wurde. Das ist nicht nur eine Chance für unsere Betriebe, es ist auch eine Chance für das Handwerk und für die Berufsbildung in Europa. Die Gleichwertigkeit beruflicher und allgemeinbildender Abschlüsse trägt der Tatsache Rechnung, dass die duale Ausbildung einer der bedeutendsten Gründe für Deutschlands wirtschaftliche Stärke in der Welt ist und eine der Ursachen für ihre Innovationskraft. Endlich können wir jedem Abiturienten offensiv signalisieren: Die Ausbildung im Handwerk und der Meisterabschluss ist nicht nur wirtschaftlich besonders interessant, weil man von Anfang an Geld verdient, sie ist in Deutschland und Europa genauso viel Wert wie ein Studium."

Besuch des Gymnasiums als Maßstab für Chancengleichheit ist heute nicht mehr zeitgemäß
Diesen Montag gingen die Ergebnisse einer Bertelsmann-Studie durch alle Medien. Die Studie beklagt, dass Kinder aus wohlhabenden Schichten im Durchschnitt eine 4,5-mal größere Chance haben, ein Gymnasium zu besuchen als Kinder aus weniger wohlhabenden Familien. Chancengleichheit ist in einer demokratischen Gesellschaft in der Tat ein hohes Gut. Womit das Präsidium nicht einverstanden ist, dass mit solchen Meldungen wieder einmal der Eindruck erzeugt wird, dass der Besuch eines Gymnasiums für die Karriere erforderlich ist. Das ist falsch und nicht mehr zeitgemäß. Richtig ist:

  • Erst kürzlich hat eine umfassende Studie erneut belegt, dass diejenigen, die eine Lehre machen und den Weg der Berufsbildung beschreiten, am Ende ihres Lebens nicht weniger verdient haben, als jene, die Abitur machen und studieren.
  • Es ist für viele Jugendliche ungeheuer befriedigend, in der Praxis ihren Wert zu erfahren, und dass sie aus dieser Erfahrung erst die Kraft schöpfen, ihren eigenen Bildungsweg zu finden, der sie manchmal auch an die Universitäten führt; dieser Weg steht ihnen heute ja erfreulicherweise offen. Es gibt nicht wenige, die Abitur gemacht oder studiert haben und die im Handwerk glücklich werden.
  • Gerade erst wurde der Meister als Bildungsabschluss mit dem Bachelor auf europäischer Ebene gleichgestellt.
  • Es gibt hervorragende Hauptschulen und Gesamtschulen, an denen alle Kinder aus allen Schichten sehr individuell gefördert werden und letztlich ihre Gaben darüber entscheiden, welchen Weg sie gehen.
  • Neurowissenschaften belegen, dass Menschen am besten lernen und am glücklichsten sind, wenn sie mit allen Sinnen lernen und nicht nur der Kopf, sondern der ganze Mensch, auch sein Körper, gefordert und gefördert wird.
  • Das Abitur oder ein Studium schützt nicht vor Arbeitslosigkeit. Spanien, Tunesien oder Butan zeigen, dass es bitter ist, wenn man nach vielen Jahren Schule und Studium arbeitslos ist, und dass zweitens die Volkswirtschaften besonders gut dastehen, in denen viele Jugendliche ihren Weg über die berufliche Bildung machen (zum Beispiel Schweiz), weil ihre Fähigkeiten gebraucht werden. Und es gibt keinen Beleg dafür, dass dieser Weg tatsächlich eine Benachteiligung darstellt oder Menschen unglücklich macht.


Also könnten es auch andersherum formuliert werden: In gewisser Hinsicht sind viele Jugendliche aus wohlhabenden Schichten insoweit benachteiligt, als dass sie seltener als andere Jugendliche die Erfahrung machen dürfen, wie befriedigend es ist und wie ungeheuer erfolgreich man sein kann, wenn man ein Handwerk lernt, um später als Geselle, Meister oder Unternehmer tätig zu sein. Chancengleichheit haben wir, wenn alle Kinder entsprechend ihren Begabungen gefördert werden.

XENOS: Integration aktiv betreiben
Mit Unterstützung der EU, des Bundes und in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk wurde das Thema Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund oder anderen „Handicaps” aktiv angenommen. Es gibt hier Handlungsbedarf, weil junge Männer und Frauen mit Migrationshintergrund es immer noch schwerer haben als andere, selbst wenn die schulischen Leistungen stimmen. Auf der Suche nach Nachwuchs für Metallbetriebe sollen gezielt diejenigen angesprochen werden, die, auch bei eventuellen Startschwierigkeiten, die gefragte Begabung mitbringen. In den nächsten drei Jahren werden flächendeckend Mitglieder auf Innungsebene geschult und dabei unterstützt, mit diesen Jugendlichen in Kontakt zu kommen und sie für das Metallhandwerk zu begeistern.

Normung - DIN 1090
Das Jahr 2011 stand auch unter dem Vorzeichen der DIN EN 1090, die alle Metallbauer betrifft, die im bauaufsichtlichen Bereich tätig sind. Das sind nahezu alle. Es gab Anfang des Jahres extreme Unsicherheiten in Bezug auf die Umsetzung dieser Norm. Vieles davon konnte inzwischen geklärt werden und das Präsidium hat all seinen Einfluss genutzt, diesen Umsetzungsprozess im Sinne der Mitglieder mitzugestalten.

Schon Anfang des Jahres 2011 zeichnete sich ab, dass die Zertifizierung aller Metallbauer bis Mitte 2012 nicht möglich sein würde, weil es nicht genügend Stellen gab, die als Überwachungs- und Zertifizierungsstelle notifiziert waren, und weil die Zahl der Metallbauer, die nun nach DIN EN 1090-1 in der Überwachungspflicht sind, viel größer ist. Außerdem gab es viele offene Fragen, welche Arbeiten alle unter die Norm fallen. Hier wurde viel zur Klärung beitragen und manche Ängste bezüglich der Reichweite der Norm abgebaut, zumal wenn es um Kunst am Bau oder um sehr spezielle Einzelanfertigungen geht.

Die Koexistenzphase wurde inzwischen verlängert. Die parallele Anwendung ist nun bis zum Stichtag 1.7.2014 gewährleistet. Die alten Normen DIN 18800-1 und DIN 18800-7 bleiben solange noch in der Bauregelliste A Teil 1 stehen. Damit wurde Zeit gewonnen. Das ist gut.

Im Moment gibt es noch Handlungsbedarf bei der Zahl der Überwachungs- und Zertifizierungsstellen. Es gibt erst 17 bundesweit und das reicht bei weitem nicht aus.

Im letzten Jahr war das Präsidium wegen der DIN EN 1090 auf allen Ebenen aktiv: Es wurde eine Informationskampagne gestartet und Berater qualifiziert, damit sie die Unternehmen optimal beraten und vorbereiten können. Zudem wurde die Präsenz in den Normungsausschüssen erhöht. Dipl.- Ing. Karsten Zimmer wurde vom Deutschen Normungsausschuss „Stahlbauten” als einer der deutschen Vertreter in den Europäischen Ausschuss entsandt, der heute schon wieder an der Überarbeitung dieser Norm arbeitet. Das Personal wird beim BVM noch einmal aufgestockt, um dieses Aufgabengebiet noch professioneller und intensiver begleiten zu können.

Trotz der ersten Informationskampagne im letzen Jahr ist der Informationsbedarf unverändert hoch. Vor allem die Betriebe, die bisher mit Herstellerqualifikation oder Zertifizierung gar nichts zu tun hatten, haben hier einen großen Bedarf und sind sehr unsicher.

In Sachen DIN EN 1090 kann inzwischen gesagt werden: Erstens zeigt die Erfahrung, dass der Aufwand für die Einführung dieser Norm auch von kleineren Unternehmen überschaubar ist und geleistet werden kann. Dies ist eine gute Nachricht, auch für alle Metallgestalter, deren Sorgen sehr ernst genommen werden. Zweitens ist ein Musterbuch zur DIN EN 1090 im Angebot, das sehr hilfreich ist, wenn Unternehmen sich auf die Zertifizierung vorbereiten.

Drittens wurden eigene Berater geschult, die gut informiert und unablässig am Ball sind. Es wird allen Unternehmen empfohlen, sich, wann immer möglich, an diese Berater zu wenden. Es ist bekannt, dass draußen auch viele Berater unterwegs sind, die nicht seit Jahren am Ball sind und das Thema nicht so gut kennen. Das kann dann für die Betriebe unnötig teuer und arbeitsintensiv werden.

Seit einigen Jahren hat der BVM das Thema Normen zu einem Schwerpunkt der Verbandsarbeit gemacht. Tatsache ist, Normen und Zertifizierungen spielen eine immer größere Rolle und dieser Trend ist nicht aufzuhalten. Es ist daher richtig, auf diese Normen aktiv Einfluss zu nehmen und sie so gut es geht selber mitzugestalten. Außerdem werden Mitglieder zu qualifiziert und bei der Zertifizierung unterstützt. Der BVM tut das, damit Unternehmen möglichst schnell wieder das tun können, was sie eigentlich tun sollen und womit sie ihr Geld verdienen: mit Stahl- und Metallbau.

Es gibt eine Reihe von weiteren Normen, die kürzlich überarbeitet wurden, derzeit in der Überarbeitung sind oder bald überarbeitet werden müssen. Darunter zum Beispiel die DIN EN 287 Teil 1 und die DIN EN ISO 9606 Teil 1, die die Schweißerprüfung regeln. Diese Normen betreffen, wie die DIN EN 1090, fast alle Betriebe, weil jeder eine Schweißerprüfung braucht, der im bauaufsichtlichen Bereich schweißt und diese Qualifizierung immer wieder neu nachweisen muss. Außerdem steht die Überarbeitung der Toleranznormen DIN 18202 und DIN 18203 Teil 2 an und auch die ATV DIN 18360 Metallbauarbeiten als unsere Grundnorm und wichtige Grundlage für öffentliche Aufträge im Metallbau ist dringend überarbeitungsbedürftig.

Das Engagement im Bereich Normung hat auch mit der Ausrichtung des Verbandes als „Qualitätsclub“ zu tun. Das Ziel ist es, alle Mitglieder dabei zu unterstützen und sie so fit zu machen, dass sie im Wettbewerb auf dem Markt bestehen können. Da Deutschland kein Billiglohnland ist, können Unternehmen nur durch Qualität überzeugen, durch ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis.

Damit dies so bleiben kann, wird auch von Politik und Verwaltung in den nächsten Jahren eine hohe Sensibilität erwartet. BVM-Mitgliedsbetriebe investieren große Summen, um Qualität auf höchstem Niveau zu erbringen, und werden nach deutschen Standards zertifiziert. Dieses hohe Engagement im Bereich Qualitätsmanagement kann nur gehalten werden, wenn kein unfairer Wettbewerb stattfindet.

Seit längerem beschäftigen sich der Bundesverband Metall und seine Gremien in diesem Zusammenhang mit der Bedeutung der Bauaufsicht für das Marktgeschehen. Noch immer erhält sehr oft der billigste Bieter den Auftrag, obwohl dieses Verhalten unterm Strich sehr unwirtschaftlich ist. Nicht selten wird dann im Bauverlauf das Pferd gewechselt und ein vermeintlich teurerer Bieter bringt die Baustelle zu Ende. Private und öffentliche Bauherren, die das vermeiden wollen, tun gut daran, auf die Qualifikationen der Bieter zu schauen. Meistergeführte Unternehmen sind in der Regel in der Lage, höchsten Anforderungen zu genügen und können die entsprechenden Nachweise und Zertifikate vorlegen. Der Bundesverband Metall hält es für erforderlich, die Bauaufsicht in Deutschland wieder zu stärken.

 

Mehr Informationen zum Bundesverband Metallhandw.:

Kontakt  Herstellerinfo 
Bundesverband Metallhandwerk
Ruhrallee 12
45138 Essen
Tel: (0201) 89619-0
Fax: (0201) 89619-20
E-Mail: info@metallhandwerk.de
www.metallhandwerk.de
 

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