Welt der Fertigung
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Beschichtung mit Chrom VI wird unwirtschaftlich

Hohe Auflagen als Hürden

Spätestens seit September 2017 müssen Betriebe von Chrom-VI-beschichteten Verbindungselementen Alternativen verwenden – denn der Werkstoff gilt als krebserregend. Substitute bringen andere Eigenschaften mit, die sich auf die Schraubverbindungen auswirken. Atlas Copco Tools hilft bei der Umstellung.


Chrom VI steht in der Europäischen Union seit über zehn Jahren als Werkstoff auf der Abschussliste. Das Material wird unter anderem für die Beschichtung von Schrauben verwendet, weil es einen guten Korrosionsschutz bietet und besonders verschleiß- und abriebfest ist. Aber es steht in Verdacht, krebserregend zu sein. Seit 2006 dürfen in der Europäischen Union keine Elektrogeräte erstmals in Verkehr gebracht werden, die Blei, Cadmium, Chrom VI oder Quecksilber enthalten.

Seit 2007 gilt auch in der Automobilindustrie ein generelles Verwendungsverbot von Chrom VI. Alle anderen, die bisher den Werkstoff weiter eingesetzt haben, mussten allerspätestens ab September 2017 auf Alternativmaterialien umsteigen. Denn dann endet die Umstellungsfrist. Laut Europäischer Chemikalienverordnung „REACH“ (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) darf der Stoff nach diesem Datum nur noch auf Antrag und nach besonderer Zulassung verwendet werden.

„Von dem Verbot sind viele Unternehmen aus verschiedensten Branchen betroffen“, sagt Lutz Tünnermann, Experte für Produktionsoptimierung bei Atlas Copco Tools. Denn auch galvanisch verzinkte Verbindungselemente mit entsprechendem Chromatierungsüberzug würden ab September kaum noch für die Montage zur Verfügung stehen. Laut REACH dürfen Erzeugnisse zwar weiter eingesetzt werden, sofern sie weniger als 0,1 Prozent Chrom VI enthalten. Bei der Beschichtung von Schrauben wird aber der Werkstoff in Reinform verwendet – und dies ist ab September nur mit besonderer Zulassung unter strengsten Auflagen möglich. Die damit verbundenen hohen Kosten machen die Herstellung von Chrom-VI-beschichteten Schrauben schlicht unwirtschaftlich. Es ist demnach davon auszugehen, dass Betriebe, die bisher Verbindungselemente mit dieser Chromatierungsbeschichtung verwendet haben, auf alternative Produkte ausweichen müssen.

Verwendung von Substituten verändert Schraubfall – und damit Produkte

„Unternehmen, die in der Montage dann Schrauben mit anderen Oberflächen einsetzen, müssen wissen, dass sich dies auf ihren Schraubfall auswirkt“, erklärt Lutz Tünnermann, „und damit auf ihre Produkte und ihre Produktion.“ Denn die Chrom-VI-Beschichtung habe bestimmte Eigenschaften, die kein anderes Material exakt mitbringe. Alternative Beschichtungsmethoden könnten das Maß von Schrauben, Muttern und Gewinden ändern. Manchmal gebe es erhebliche Differenzen in der Kopf- und Gewindereibung, wie Messungen im Testlabor ergeben hätten, erklärt der Experte. In einem Beispiel habe sich durch eine wesentlich höhere Unterkopf- und Gewindereibung eines Chrom-VI-Substituts die Klemmkraft um rund 70 Prozent verringert – trotz Einstellung des gleichen Drehmoments. „Vor allem für sicherheitskritische Schraubverbindungen ist so ein Risiko nicht hoch genug zu bewerten“, betont Tünnermann. Daher gelte es, solche Schraubfälle zu analysieren und die Parameter anzupassen, damit gewährleistet ist, dass die Verbindungen sicher halten.

Mit Schraubfallanalysen Umstellung vorbereiten

„Wir haben aktuell für einen unserer Kunden wichtige Schraubfälle untersucht und Vorspannkraftmessungen durchgeführt sowie die Verbaubarkeit der neuen Schrauben in der Produktion geprüft“, berichtet der Produktionsoptimierer. „Anhand der Ergebnisse kann der Kunde seine Maßnahmen bei der Einführung der neuen Schraubenbeschichtungen steuern.“ Für das Unternehmen standen bei den Messungen abgesicherte Reibwertangaben im Fokus und welche Vorspannkräfte sich für die kritischen Schraubfälle daraus ableiten. Diese mussten mit den Eckwerten der konstruktiven Auslegung übereinstimmen. Der Kunde wollte außerdem möglichst wenig an seinen Schraubsystemen verändern. „Die gute Nachricht ist: Es muss nicht immer alles neu eingestellt werden, wenn ein Unternehmen von Chrom-VI-Schrauben auf Alternativen umstellt“, betont Tünnermann. Und es gebe kostengünstige Lösungen von Atlas Copco Tools, um Schwachstellen bei den Verschraubungen aufzudecken.

Schraubfallsimulation deckt Schwachstellen auf

„Wir bieten zahlreiche Dienstleistungen an, von der Designprüfung bis zur Schraubfallanalyse, um den Produktionsprozess zu verbessern“, sagt Tünnermann. „Hierfür nutzen wir beispielsweise unser Simulationsprogramm Tight-Sim.“ Mit dem Programm sei Atlas Copco in der Lage, mit einer dynamischen Montagesimulation binnen Sekunden bis zu 250 Testverschraubungen virtuell zu überprüfen. Auf der Grundlage von nur zehn Bauteilen und einer Musterauswahl der vorgesehenen Schrauben könnten damit realitätsnahe Ergebnisse erzielt werden, die über Schraubqualität und sogar mögliche Taktzeiten Aufschluss geben.

„Tight-Sim errechnet und simuliert, was sich alles ändert, wenn etwa Reibwert oder Schraubenhärte steigen“, erklärt der Optimierungsexperte. „Wir können neben der Frage nach der Klemmkraft ebenso klären, welche Anziehmethode das Ergebnis verbessern kann oder wie sich zum Beispiel die Änderung der Schrauberdrehzahl auf das Setzverhalten auswirkt.“ Diese Aussagen seien im Übrigen nicht nur für Unternehmen interessant, die sich auf das Chrom-VI-Verbot vorbereiten wollen. „Auch im Vorfeld der Produktion sind solche Erkenntnisse für Konstrukteure wertvoll.“

Neben diesen sehr speziellen Themen analysiert Atlas Copco Tools übrigens jedweden Montageprozess – und das auch direkt an der Fertigungslinie. Die Schraubspezialisten erstellen dann auf der Grundlage der gewonnenen Daten maßgeschneiderte Vorschläge zur Optimierung der Fertigung.

 

Mehr Informationen zu Atlas Copco:

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D-45141 Essen
Tel.: +49 (0)201 21 77 0
Fax: +49 (0)201-2177-100
E-Mail: atlascopco.deutschland@de.atlascopco.com
www.atlascopco.de
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E-Mail: tools.de@atlascopco.com
www.atlascopco.com/de-de/itba
 

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