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Strompreise steigen weiter

Netzentgelte und Stromversorger als Preistreiber

Die aktuellen Strompreiserhöhungen kommen durch höhere Netzentgelte und strategische Überlegungen der Stromversorger zustande. Die Kosten, die durch die Energiewende im Zuge der Katastrophe von Fukushima entstehen, sind darin noch nicht enthalten.


Die Strompreise für private Verbraucher steigen seit 12 Jahren stetig an. Auch im Frühjahr 2012 setzt sich der Trend steigender Strompreise ungebrochen fort. Die Versorger machen in der Regel erhöhte Netzgebühren für den Anstieg der Preise verantwortlich.

Für einen Verbrauch von 4.000 kWh betrugen die durchschnittlichen Netzgebühren im Jahr 2011 rund 225 Euro (netto). Im Jahr 2012 ist dieser Wert um fünf Prozent auf 236 Euro (netto) angestiegen. Ein weiterer Grund für den Anstieg der Gebühren ist die Einführung einer „Sonderkundenumlage“. Diese wird fällig, weil sich energieintensive Betriebe von den Netzgebühren befreien lassen können. Die entgangenen Einkünfte dürfen sich die Netzbetreiber von den normalen Verbrauchern zurückholen. Bei einem Musterhaushalt werden daher weitere sechs Euro (netto) pro Jahr fällig.

Die Höhe der Netzentgelte wird von der Bundesnetzagentur reguliert und kann von den Stromversorgern nicht beeinflusst werden. Wird der Anstieg der Netzentgelte und der Sonderkundenumlage auf den Gesamtpreis (brutto) bezogen, ergibt sich eine Strompreiserhöhung von rund zwei Prozent, was deutlich unter den derzeit angekündigten Preisanstiegen von durchschnittlich vier Prozent liegt. An den Netzgebühren allein kann es also nicht liegen. Die EEG-Umlage, über die der Ausbau der Erneuerbaren Energien finanziert wird, ist für das Jahr 2012 ebenfalls kaum angestiegen.

Preise für Stromversorger sind gesunken
Häufig werden höhere Preise dadurch begründet, dass die Beschaffungskosten für Strom durch die Katastrophe in Fukushima und die darauf folgende Abschaltung der ältesten Atomkraftwerke in Deutschland gestiegen seien. Dies mag für einzelne Stromversorger zutreffen, es kann sich dabei jedoch nur um Ausnahmefälle handeln. Denn laut Statistischem Bundesamt sind die Beschaffungskosten für Stromversorger zwischen Februar 2011 und Februar 2012 um durchschnittlich 8,6 Prozent gesunken.

Stromversorger handeln kaufmännisch
„Die Stromversorger gestalten ihre Strompreise strategisch. Vor überhöhten Preisen schützt im liberalisierten Energiemarkt nur die Angst der Versorger, dass zu viele Verbraucher mit einem Anbieterwechsel auf Preiserhöhungen reagieren“, sagt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox.

Um die Preiserhöhungen besser einzuordnen, ist es hilfreich, sich in die Lage eines Stromversorgers zu versetzen. Auf dem liberalisierten Strommarkt sind alle Versorger zu kaufmännischem Handeln angehalten. Steigen die Netzkosten und soll der Gewinn mindestens gleich bleiben, müssen die Preise erhöht werden. Das bedeutet, dass alle Kunden angeschrieben werden müssen. Ein bestimmter Prozentsatz X wird diese Nachricht zum Anlass nehmen, um den Stromanbieter zu wechseln. Erhöht der Versorger also die Preise nur in dem Maße, in dem die Kosten gestiegen sind, wird der Gewinn durch den Wegfall von X Prozent der Kunden dennoch geringer ausfallen. Zusätzlich sind höhere Margen eine attraktive Option. Daher kann es strategisch sinnvoll sein, die Preise stärker zu erhöhen als unmittelbar notwendig. Gleichzeitig steigt dadurch jedoch das Risiko, dass sich noch mehr Kunden von dem Unternehmen abwenden.

„Da bisher nur rund ein Fünftel der Verbraucher überhaupt schon einmal den Stromanbieter gewechselt hat, ist das Risiko, Kunden zu verlieren, für viele Stromversorger noch überschaubar. Je mehr Verbraucher wechseln, desto höher der Preisdruck in der Branche“, so Reese.

Die Experten von Verivox raten daher zu einem Vergleich der Strompreise. Mit Hilfe des Strom-Preisvergleichs bei Verivox kann schnell festgestellt werden, ob sich der Wechsel des Stromversorgers lohnt. Der Anbieterwechsel ist einfach und risikolos – die Stromversorgung ist gesetzlich garantiert.

 

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