Energieketten für schnell drehende Bewegungen
Bis zu 360 Grad pro Sekunde
Schon seit einigen Jahren entwickelt igus kundenspezifisch Systeme für Kreisbewegungen mit Energieketten, sogenannte ‚Dreh-Module‘. Hierdurch werden beispielsweise im Werkzeugmaschinenbau, in der Robotik und auch in Schaufelradbaggern drehende Baugruppen mit Energie versorgt. Um Kunden in Zukunft noch schneller Lösungen für solche Anwendungsfälle bieten zu können, hat der motion plastics-Spezialist nun ein Standardprogramm mit Dreh-Modulen entwickelt und bietet einen kompletten montagefreundlichen Baukasten für schnell drehende Anwendungen an.
Was ursprünglich als individuelle Antwort auf kundenspezifische Anforderungen entwickelt wurde, findet bei igus oft den Weg ins Standardprogramm. So realisiert der motion plastics-Spezialist häufig Sonderlösungen, die auch für einen weiteren Kundenkreis interessant sind. „Durch die enge Zusammenarbeit mit Kunden, um neue Lösungen zu erarbeiten und indem wir aktiv nachfragen, vor welchen Problemstellungen Anwender stehen, entwickeln wir oft unsere Neuheiten“, erklärt Frank Schlögel, Leiter Engineering Projects bei igus. „So ist es nun auch bei unseren RBR-Systemen für Kreisbewegungen.“
Zweiteilige Rinne für schnelle Drehungen und geringe Verschiebekräfte
In den Dreh-Modulen werden die Energieketten auf der Seite liegend eingesetzt und arbeiten mit einem „rückwärtigen Biegeradius“ (RBR). Dies bedeutet, dass die Kettenglieder in beide Richtungen bewegt werden, anders als bei üblichen linearen Verfahrwegen. Die Leitungen und Schläuche werden mit „Rast-Trennstegen“ sicher in der Kette geführt. Mit 1.040 abriebfesten chainflex Leitungen bietet igus ebenfalls ein komplettes Programm ab Lager an, um maximale Lebensdauer von bewegten Anwendungen zu garantieren.
Für Drehmodule mit hohen Geschwindigkeiten und vielen Bewegungszyklen wird eine zweigeteilte Führungsrinne eingesetzt. Ein Teil wird am statischen Punkt der Anlage, der andere am drehenden befestigt. Dabei kann der Festpunkt der Energiekette frei gewählt werden. „Durch die geteilte Führungsrinne minimieren wir die Relativbewegungen der Leitungen und der Energiekette“, erklärt Frank Schlögel. „Dadurch erreichen wir bessere Standzeiten und minimieren die Verschiebekräfte in der Kette.“ Für Anwendungen mit geringeren Geschwindigkeiten bietet igus Dreh-Module mit statischen Führungsrinnen an.
Bauform und Bauraum flexibel nutzen
Die standardisierten Module aus dem Katalog sind innerhalb von zwei Wochen lieferbar. Bei ihnen entfällt außerdem die bei Sonderprojekten erforderliche Angebotszeit. Je nach Bedarf können sie optional mit Befestigungskonsolen oder einer Überdachung geliefert werden. Bei Anlagen mit hohen Querbeschleunigungen oder Systemen, die in „Schräglage“ arbeiten, sorgen mitfahrende Führungselemente für zusätzliche Sicherheit und Schutz der Energie-, Daten- und Medienführung.
Für Umgebungen mit extremer Verschmutzung, zum Beispiel im Tagebau, Zementwerk oder im Kohleterminal, ist auch der Einsatz einer Rohr-Rinne möglich. So können Verschmutzungen, die in den Arbeitsbereich der Energiekette fallen, wieder austreten und sammeln sich nicht in der Führungsrinne an. Und für Anwendungen mit sehr geringem Bauraum können gegenläufige Energieketten platzsparend eingesetzt werden.
Abhängig vom gewählten Durchmesser sind pro Modul Drehwinkel von 420 bis 600 Grad sowie Drehgeschwindigkeiten bis 360 Grad pro Sekunde möglich. Dank der Flexibilität und Geschwindigkeit des Systems sowie der optionalen Vielfalt in der Konstruktion eignen sich die Module für eine Reihe von Anwendungsgebieten. Vom traditionellen Maschinen- und Anlagenbau bis zu High-Tech-Anwendungen im Satellitenantennen-Bau oder auch in riesigen Offshore-Anwendungen, wo durch die Kombination mehrerer RBR-Systeme selbst Drehwinkel bis 900 Grad realisiert werden können. Und falls Kundenanwendungen die Anforderungen des Standardprogramms einmal übersteigen, wird igus jedoch auch in Zukunft auf kundenspezifische Sonderlösungen setzen, um Anwendern optimale Lösungen anzubieten.
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