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Cassens & Plath: Feinster Sextantbau

Gestirne präzise "herunterholen"

Aus Sicherheitsgründen müssen trotz GPS-Anlage selbst Kapitäne von Ozeanriesen nach wie vor einen Sextanten mitführen und gelernt haben, im Fall einer Störung des GPS-Systems mit dessen Hilfe die Position des Schiffes auf hoher See zu bestimmen. An der Qualität des Sextanten sollte nicht gespart werden, um die Position mit hoher Genauigkeit bestimmen zu können. Referenz in diesem Sektor sind die Sextanten von Cassens&Plath, die in Bremerhaven gebaut werden.


Wer sich je schon einmal mit der Dreiecksberechnung beziehungsweise Triangulation intensiv beschäftigt hat, weiß, dass schon kleinste Winkelfehler sich in großer Entfernung zu beträchtlichen Abweichungen auswachsen. Per Triangulation ermittelte Entfernungen setzen daher hochgenaue Messgeräte voraus, um Abweichungsfehler in einem tolerierbaren Rahmen zu halten. Nicht nur Landvermesser und Straßenbauer setzen daher auf hochwertige Markengeräte, sondern auch Schiffskapitäne.

Zwar wird die Position von Schiffen mittlerweile per GPS bestimmt, doch im Fall eines Defekts muss die präzise Lage des Schiffes auf dem Ozean manuell bestimmbar sein, um die Fahrt sicher fortsetzen zu können. Zu diesem Zweck werden Sextanten genutzt, mit deren Hilfe der Winkel zwischen Horizont und Sonne, Mond oder bestimmten Fixsternen gemessen wird. Diese Messung muss mit hoher Präzision erfolgen, da sonst die Position des Schiffes falsch berechnet wird.

Made in Germany


Diesbezüglich erste Wahl sind die Sextanten von Cassens & Plath, die zur Spitzenklasse ihrer Zunft zählen. Diese Sextanten überzeugen durch Robustheit, ausgefeilte Konstruktion und höchster Präzision aller Teile. Die Geräte werden von ausgewiesenen Experten in handwerklicher Arbeitsweise hergestellt, was sicherstellt, das jeder Sextant in maximaler Qualität ausgeliefert wird. Die einzelnen Bauteile eines Sextanten bestehen ausschließlich aus Materialien, die unmagnetisch und seewasserbeständig sind.

Der Hauptkörper besteht beispielsweise aus massivem Messing, wird aus dem Vollen aus einer 250x200x20 Millimeter messenden Platte herausgefräst und anschließend weichgeglüht. Durch die hohe Zerspanungsrate sowie der Wärmebehandlung werden Spannungen im Werkstück frei, die zu einem Verdrehen des Teils führen. Diese Verwindung wird durch feinfühlige Schläge mit dem Kunststoffhammer vollständig beseitig, sodass das Teil anschließend auf einer CNC-Universaldrehmaschine vom Typ ›Okuma LB 15II‹ weiterbearbeitet werden kann.

In diesem Arbeitsschritt geht es unter anderem darum, die hochgenaue Zentrumsbohrung von 18 Millimeter Durchmesser mit nur sechs Mikrometer Toleranz einzubringen und den Bereich in dem später die Gradskala eingelassen wird, sauber auf Maß zu drehen. Damit der Indexarm präzise einrastet, werden am Umfang des Gradbogens Einkerbungen eingefräst, was vollautomatisch auf einer speziell dafür entwickelten Maschine erfolgt. Der Sextantrahmen kann nun lackiert werden und per Laser mit einer Skalierung versehen.

Danach werden auf den Rahmen noch die Spiegel, das Fernrohr sowie der Indexarm montiert. Die durchsichtige Hälfte des zweigeteilten Spiegels ist übrigens in Glas ausgeführt. Dies erhöht die Messgenauigkeit, da optische Fehler vermieden werden. Horizont- und Indexspiegel sind in stabilen, geschlossenen Rahmen gefasst, was optimalen Schutz vor Stoß und Dejustierung gewährleistet.Damit wäre nach ungefähr zwei Wochen Bauzeit der Sextant fertiggestellt.

Um diesen nun in die Lage zu versetzen, auf wenige Minuten genau ein Objekt anzupeilen beziehungsweise zu messen, muss er entsprechend geeicht werden. Die Spezialisten von Cassens & Plath nutzen dazu ein Messgerät eines Herstellers aus der früheren DDR, der sich auf solche messtechnische Sonderaufgaben konzentriert hatte. Mit diesem Gerät wird es möglich, eine Feinjustage aller Komponenten des Sextanten vorzunehmen, sodass eine perfekte Winkelmessung zwischen zwei Punkten möglich wird.

Sicher Anpeilen


Die Sextanten von Cassens & Plath sind derart ausgefeilt, dass für jedes anzupeilende Gestirn ein passender Filter eingeschoben werden kann. Dies ist insbesondere beim Anpeilen der Sonne wichtig, damit während der Messung keine Gefahr für die Augen durch die Lichtstrahlen der Sonne besteht. In mondloser Nacht müssen für die Ortsbestimmung hingegen Fixsterne genutzt werden. Damit die Ablesung der Skala in stockfinsterer Nacht problemlos möglich ist, besitzen die Sextanten aus Bremerhaven eine dezent gedimmte Beleuchtung, damit das Auge sich nicht zunächst an eine grelle Lampe gewöhnen und sich danach wieder an die Dunkelheit der Nacht anpassen muss.

Interessant ist die Art und Weise, wie der Winkel zwischen Horizont und Gestirn bestimmt wird: Dank eines beweglichen Spiegels wird das anvisierte Objekt einfach auf eine Linie mit dem Horizont gebracht und der Winkel abgelesen. Da ein Cassens & Plath-Sextant über eine Schraube mit Kegelgewinde verfügt, dessen Steigung entsprechend fein ist, kann durch Drehen an dieser Schraube das Objekt sehr feinfühlig mit dem Horizont in Deckung gebracht werden. Ein Nonius erlaubt die Ablesung des Winkels mit ­einer Genauigkeit von sechs Sekunden. Zusätzlich erlaubt das Gerät die Berücksichtigung der Höhe, in der sich der messende Beobachter befindet. Dies ist wichtig, da Berge, aber auch schon die Höhe des Decks über der Wasserlinie die Winkelmessung verfälschen würden, wenn keine Korrektur vorgenommen wird.

Unter Kenntnis der Greenwichzeit sowie des Datums kann aus dicken Tabellenbüchern anhand des Winkels zwischen Horizont und Messobjekt die genaue Lage auf dem Ozean ermittelt werden. Heute geht das jedoch dank Computertechnik auf Knopfdruck. Von Cassens & Plath ist sogar ein Programm für den Taschenrechner TI89 von Texas Instruments zu bekommen, das den gleichen Zweck erfüllt und noch viel mehr kann. Die Daten des nautischen Jahrbuchs sind bis ins Jahr 2100 enthalten und sogar Tidenrechnungen sind damit möglich.

Nachdem alles Tests erfüllt sind, bekommt der Sextant ein Zertifikat, das ihn als Qualitätsprodukt ausweist. Verpackt in einem stabilen Kunststoffschalenkoffer oder optional einem Holzkoffer, ist der Präzisions-Sextant bereit, in tropischen oder arktischen Gewässern zuverlässig seinen Dienst zu verrichten. Da auch zuverlässigsten Nutzern ein Missgeschick passieren kann, ist es gut zu wissen, dass Cassens & Plath selbst noch nach vielen Jahrzehnten Ersatzteile liefert oder beschädigte Exemplare neu eicht.

 

Mehr Informationen zu Kasper & Richter:

Kontakt  Herstellerinfo 
Kasper & Richter GmbH & Co. KG
Erlanger Str. 14
91080 Uttenreuth
Tel.: +49 (0) 9131 / 50 655 - 0
Fax: +49 (0) 9131 / 50 655 - 60
E-Mail: info@Kasper-Richter.de
www.kasper-richter.de
 

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