Stahlindustrie in schwerem Fahrwasser
Unfairer Wettbewerb macht Sorgen
»Die Stahlindustrie befindet sich weltweit in einer Krise, der sich auch die Stahlindustrie in Deutschland nicht entziehen kann«, urteilt Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Düsseldorfer Wirtschaftsvereinigung Stahl. 2016 werde dies auch in der Stahl-Mengenkonjunktur sichtbarer werden: Die deutsche Rohstahlproduktion werde voraussichtlich um 3 Prozent auf 41,5 Millionen Tonnen sinken. Das sei das niedrigste Niveau der letzten 20 Jahre, wenn man die Krisenjahre 1996 und 2009 ausnimmt.
Ursächlich für diese Entwicklung ist ein mit zunehmend unfairen Mitteln ausgetragener Wettbewerb auf den internationalen Märkten. Vor allem chinesische Exporte werden zum großen Teil zu Dumpingpreisen auf den Märkten angeboten. Allein im Oktober haben sich diese Importe in die EU um 120 Prozent erhöht auf - hochgerechnet auf das Gesamtjahr – 12 Millionen Tonnen. Deshalb müsse das bestehende Handelsschutz-Instrumentarium der EU konsequent angewendet werden. So müssten vor allem Verfahrenszeiten verkürzt werden. Schließlich müsse man bereits bei einer drohenden Schädigung aktiv werden können, statt zu warten, bis ein materieller Schaden bereits entstanden ist. „Es darf keine voreilige Anerkennung Chinas als Markwirtschaft erfolgen“, warnt der Verbandspräsident.
„Die Stahlindustrie ist hierzulande in punkto Wettbewerbsfähigkeit und Einbindung in starke industrielle Wertschöpfungsketten gut aufgestellt“, so Kerkhoff. Um im aktuellen globalen Umfeld die Herausforderungen meistern zu können, brauche es dazu jedoch mehr denn je gleiche Wettbewerbsbedingungen, d.h. die Unterbindung von unfairem Handel auf dem europäischen Stahlmarkt, und in der Klimapolitik eine Ausgestaltung des Emissionsrechtehandels ohne Belastungen für die Wettbewerbsfähigkeit.
Da in dem Klimaabkommen in Paris für die Vertragsstaaten keine verbindlichen und vergleichbaren Klimaziele festgelegt wurden, sind in der Klimapolitik global weiterhin keine fairen Wettbewerbsbedingungen gegeben. „Deshalb fordern wir, dass die Europäische Kommission ihren Vorschlag zum Emissionshandel grundlegend überarbeitet, um schwerwiegende Wettbewerbsnachteile für die Stahlindustrie zu verhindern.“
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Tel.: 02 11-67 07-0 | |
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