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Moderat weiter aufwärts

Industrie geht mit Produktionsrekord ins AMB-Jahr

Nach einem insgesamt exzellenten Jahr und mit weiterhin guten Aussichten blicken die Hersteller von Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeugen in Richtung AMB 2016. Die Internationale Messe für Metallbearbeitung findet von 13. bis 17. September auf dem restlos belegten Stuttgarter Messegelände statt. Es werden über 90.000 Fachbesucher erwartet.


Mehr Werkzeugmaschine war nie! Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erzielte im vergangenen Jahr einen Produktionsrekord. Vier Prozent Zuwachs sorgten für ein weiteres Rekordergebnis nach 2013. 15,1 Mrd. Euro konnte die Branche nach vorläufigen Ergebnissen mit Maschinen und Dienstleistungen erwirtschaften, wie der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) im Februar in Frankfurt mitteilte. Über 68.000 Menschen gibt der Werkzeugmaschinenbau in Deutschland Arbeit.

Vizeweltmeister im Export, bei Produktion Platz 3

Dazu beigetragen haben gleichermaßen Inlandsmarkt und Export mit jeweils vier Prozent Plus. Für 5,7 Mrd. Euro orderte das Inland, der Export betrug 9,4 Mrd. Euro - knapp unter dem historischen Bestwert von 2012 mit 9,56 Mrd. Euro. Nach Japan wurde Deutschland mit einem Abstand von nur 180 Mio. Euro Exportvizeweltmeister. Positiv überrascht zeigt sich VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer aber auch vom Geschäft im vermeintlich schwächelnden Europa: „Es lief mit plus acht Prozent für unsere Branche im vergangenen Jahr besonders gut.“

Die Weltwerkzeugmaschinenproduktion betrug 2015 67,3 Mrd. Euro ohne Teile und Zubehör. Unter den Werkzeugmaschinen-Produzenten belegt Deutschland mit produzierten Maschinen im Wert von 11,2 Mrd. Euro Platz drei in der Welt, hinter China und Japan. Auch dies ein Plus von vier Prozent und ein weltweiter Anteil von rund 17 Prozent. Ebenfalls Platz drei belegt Deutschland übrigens beim Werkzeugmaschinenverbrauch, der um fünf Prozent auf 5,7 Mrd. Euro anstiegt. Noch mehr Maschinen brauchen nur China und die USA.

„Wir erwarten für 2016 einen moderaten Zuwachs von ein Prozent“, erklärte der VDW-Vorsitzende Dr. Heinz-Jürgen Prokop. Für Zuversicht sorgt ein kräftiger Anstieg der Bestellungen vor allem im letzten Quartal 2015. In- und Ausland legten um jeweils drei Prozent zu (Gesamtjahr plus ein Prozent). Nach einer kurzen Delle im Dezember stieg der Auftragseingang im Januar bereits wieder auf sechs.

Wachstum auch bei den Präzisionswerkzeuge-Herstellern

Positives kam zu Jahresbeginn auch vom Fachverband Präzisionswerkzeuge im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). „Die Präzisionswerkzeuge-Industrie konnte ihre Produktion im Jahr 2015 insgesamt um drei Prozent auf rund 9,6 Milliarden Euro steigern", berichtete Verbandsvorsitzender Lothar Horn in Frankfurt. Zur Rekordproduktion trugen die Hersteller von Zerspanwerkzeugen mit einem Umsatzanstieg um etwa ein Prozent bei, die Spannzeuge und der Werkzeugbau legten jeweils um rund fünf Prozent zu.

Etwas unterschiedlich auch die Aussichten für das laufende Jahr: Während sie im Werkzeugbau wiederum sehr gut seien, gehen, so Horn, „die Hersteller von Zerspanwerkzeugen und Spannzeugen nur von einer geringen Produktionssteigerung für 2016 aus“.

Einen kräftigen Schub erhofft sich Verbandsgeschäftsführer Markus Heseding von der AMB im September: „Die AMB 2016 ist die größte Fachmesse für unsere Branche in Deutschland. Wir erwarten volle Stände in den Präzisionswerkzeug-Hallen." Für den Verband sei die Messe nicht nur ein Schaufenster für technologische Entwicklungen, sondern auch die ideale Plattform für den Austausch mit Branchenexperten. Heseding: „Die AMB 2016 ist ein Muss“.

Baden-Württemberg Mutterland der Werkzeugmaschine

Ihre Heimat hat die Werkzeugmaschine ganz klar in Baden-Württemberg. Gut 40 Prozent der reinen Werkzeugmaschinenhersteller und fast 50 Prozent der Beschäftigten haben laut VDW hier ihre Heimat. Deutlich dahinter: Nordrhein-Westfalen mit knapp 18 Prozent. Zur Produktion von Werkzeugmaschinen trägt das Bundesland mehr als die Hälfte bei.

Die führende Rolle dürfte weiter unangefochten bleiben, denn der Anteil am bundesweiten Auftragseingang betrug 2014 (2015 liegt noch nicht vor) mit gut fünf Mrd. Euro 57,5 Prozent. Der durchschnittliche Auftragsbestand liegt seit Jahren zwischen sieben und neun Monaten, die Auslastung regelmäßig über 90 Prozent.

Direkt oder indirekt widmen sich laut Statistischem Landesamt gut 270 Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern der Herstellung von Werkzeugmaschinen. Sie erzielten 2014 mit 45.000 Mitarbeitern einen Gesamtumsatz von gut 10 Mrd. Euro und investierten gut 193 Mio. Euro.

Digitalisierung schreitet voran

Im AMB-Jahr setzen die bundesdeutschen Werkzeugmaschinenbauer verstärkt auf neue Technologien. VDW-Vorsitzender Heinz-Jürgen Prokop: „Um im internationalen Wettbewerb weiterhin bestehen zu können, kommt es verstärkt darauf an, Lösungen zu bieten, die andere so nicht haben.“ Damit meint er vor allem die Digitalisierung unter dem Stichwort „Industrie 4.0“. Die Werkzeugmaschinenhersteller seien gut beraten, den Blickwinkel zu erweitern und in ganzheitlichen Produktionslösungen zu denken. Dies erfordert ein tiefes Prozessverständnis der teilweise sich stark unterscheidenden Kundenanforderungen. Prokop: „Niemand kennt diese Welten besser als wir, und darin liegt unsere große Chance.“

 

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