Welt der Fertigung
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23. Fachtagung Industrielle Reinigung

Sauberkeit - nach wie vor ein gefragtes Thema

Mit 80 Teilnehmern verzeichnete auch die 23. Auflage der Fachtagung „Industrielle Reinigung“ in München ein reges Interesse. Kein Wunder, bot das Programm doch vielfältige Informationen und Lösungsansätze, um Reinigungsprozesse hinsichtlich Sauberkeitsanforderungen und Effizienz zu optimieren.Auch der eine und andere Blick in die Zukunft der industriellen Teilereinigung wurde ermöglicht.


Wie lässt sich bestehende Technik optimal nutzen, um definierte Sauberkeitsvorgaben stabil und wirtschaftlich zu erreichen? Welche Trends beeinflussen die industrielle Bauteilreinigung in absehbarer Zeit? Antworten auf diese Fragen boten die Referenten der gemeinsam von Münchener Werkstoffseminare, Fachverband industrielle Teilereinigung (FiT) und dem Zentralverband Oberflächentechnik (ZVO) durchgeführten Fachtagung industrielle Reinigung.

Bauteilreinigung – ein Fertigungsschritt mit viel Potenzial

Der Eröffnungsvortrag von Johannes Mankiewicz vom Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) beschäftigte sich mit den Ergebnissen der zweiten Markt- und Trendanalyse in der industriellen Teilereinigung der Fraunhofer-Allianz Reinigungstechnik. Er verdeutlichte, dass industrielle Reinigungstechnik nach wie vor ein Wachstumsmarkt in einem zunehmend breiteren Branchenspektrum ist, welche Veränderungen sich bei den eingesetzten Reinigungsverfahren und welche Aspekte bei der Auswahl der Verfahren zukünftig eine Rolle spielen werden.

Tobias Oberauer, Geschäftsführer, Karl Roll GmbH, stellte in seinem Referat zum Thema Restschmutz die verschiedenen Einflussfaktoren vor und zeigte auf, was mit verschiedenen anlagentechnischen Lösungen erreichbar ist. Unter dem Titel „Das optimale Reinigungsmedium: Möglichkeiten der automatisierten Überwachung“ informierte Daniel Decker von der BvL Oberflächentechnik GmbH über verschiedene Lösungen, um partikuläre und filmische Verschmutzungen im Reiniger im Auge zu behalten.

Dr. Markus Rochowicz, Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), bot mit seinem Referat Einblicke in die Produktionsumgebungen Reinraum, Sauberraum und konventionelle Fertigung und in welchem Raumkonzept sich welche Sauberkeitsanforderungen realisieren lassen. „Technische Sauberkeit ist eine Aufgabenstellung an die gesamte Prozesskette“ – diese These untermauerte Gerhard Koblenzer, Geschäftsführer, LPW Reinigungssysteme GmbH, in dem er den Einfluss der Reinigung vor- und nachgelagerter Fertigungsschritte auf das Ergebnis verdeutlichte.

Frank Neidhart von der Carl Zeiss Jena GmbH beleuchtete den Wandel der Feinstreinigung für optische Mechanikbauteile in der Halbleiterindustrie vom Vorprozess zum finalen Veredelungsschritt. Neidhard stellte dafür unterschiedliche, im Unternehmen realisierte Reinigungslösungen vor, mit denen sich die hohen Sauberkeitsanforderungen in diesem Bereich erfüllen lassen. Die Fein- und Feinstreinigung thematisierten auch Volker Lehmann, Geschäftsführer, UCM AG und Rainer Straub , Dürr Ecoclean GmbH – hier ging es allerdings um den Versuch einer Einordnung dieser Begriffe in der industriellen Teilereinigung hinsichtlich unterschiedlicher Partikelgrößen in unterschiedlichen Branchen.

Die Referenten leiteten damit perfekt zur anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Fein-/Feinstreinigung – Abgrenzung und Entwicklungstendenzen“ über. Die Tagungsteilnehmer wurden in diese Diskussion einbezogen, was zu einem sehr regen Meinungsaustausch führte. Dieser verdeutlichte, dass eine generelle Abgrenzung zwischen Fein- und Feinstreinigung praktisch nicht möglich ist. Werte dazu lassen sich – zumindest derzeit - nur im Bereich der partikulären Verunreinigungen festlegen, wobei die Definition sehr individuell ist.

Reinigungsbeispiele aus der Praxis

Dies bestätigten auch die ersten beiden Vorträge des zweiten Veranstaltungstages. Andrea Krause bei der Witzenmann GmbH zuständig für technische Sauberkeit informierte über die Sauberkeit, die Kunden aus verschiedenen Branchen bei der Herstellung der Teile fordern. Lösungen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, die Grenzwerte, die aktuell erreicht werden und die Maßnahmen zur Überwachung stellte Krause im Verlauf ihres Vortrages ebenso vor wie Bereiche, in denen die Kosten für Sauberkeit entstehen.

Mit der Entfernung von Kontaminationen aus Fertigungsschritten vor dem Beschichten durch wasserbasierende Reinigungsprozesse beschäftigte sich das Referat von Dr. Barbara Tränkschuh, Projektmanagerin Prozessentwicklung Automotive, Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH. Anhand verschiedener Beispiele veranschaulichte sie, dass aufgrund verschiedener Kontaminationsquellen Reinigungsverfahren vor der Beschichtung möglichst vielseitig sein müssen.

Dies führte auch zum Fazit, den gesamten Fertigungsprozess vom Rohteil bis zur Beschichtung als eine Einheit zu betrachten. Im letzten Vortrag präsentierte Felix Junge, Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen an der Technischen Universität ein aktuelles Förderprojekt zur Verringerung des Energiebedarfs in der Produktion. Es gliedert sich in acht Teilprojekte, eines davon widmet sich der energieeffizienten Bauteilreinigung. Junge nannte in seinem Vortrag die verschiedenen Hebel, beispielsweise Reduzierung der Verunreinigungen durch alternative Bearbeitungsmedien, Werkstückträger, Verfahrensvarianten bei der Reinigung und Trocknung, an denen dieses Teilprojekt ansetzt, um den Energiebedarf zu reduzieren.

 

Mehr Informationen zum FiT:

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FiT Fachverband industrielle Teilereinigung e.V.
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