Kunstvoller 3D-Druck für Münchner Westpark
Fabian Hesse und Mitra Wakil erschaffen Kunstwerk
Mit der lebensgroßen Skulpturengruppe „Westpark Clouds“ erschufen Fabian Hesse und Mitra Wakil für das Wohnquartier im Münchner Westpark eine künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum. Westpark Clouds zeigt eine zweiteilige Figurengruppe, entwickelt aus den manipulierten und bearbeiteten 3D-Scans der neu hinzugezogenen Bewohner. Mittels 3D-Scanverfahren wurden dabei zunächst Einzelscans der Bewohner hergestellt, die die Künstler im nächsten Schritt übereinander schichteten.
3D-Druck im Münchner Westpark
In diesen Überlappungen der Aufnahmen greifen die diversen Scans der einzelnen BewohnerInnen so ineinander über, dass ihre Grenzen nicht mehr eindeutig erkennbar sind. So entstand eine bildnerische Vorlage, die Hesse und Wakil im Arbeitsprozess mithilfe von 3D-Modellierprogrammen künstlerisch bearbeitet und gestaltet haben. Anschließend druckten Hesse und Wakil die insgesamt zehn Gussformen der Westpark Clouds bei voxeljet auf deren VX4000 3D-Drucksystem mit einem zusammenhängenden Bauraum von 4 x 2 x 1 m in Quarzsand und gossen die Skulptur schlussendlich in Aluminium.
Fabian Hesse und Mitra Wakil thematisieren in Westpark Clouds das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Kollektiv ähnlich wie Auguste Rodins Skulpturengruppe „Die Bürger von Calais“, die als erstes wahres Bürgerdenkmal der europäischen Moderne gilt. Indem Hesse und Wakil zwei Hauptgruppierungen etablieren und so, wie Rodin, auf eine zentrale Ansicht oder Hauptfigur verzichten, heben sie die Hierarchie zwischen Betrachtern und Werk auf. Hesse und Wakil nennen dies eine „Demokratisierung der Skulpturengruppe“. Der Betrachter selbst wird zu einem Teil der Arbeit, in dem er sich, um die gesamte Skulptur zu erfassen, um die Figurengruppe bewegen und immer neu positionieren muss.
3D-Drucksysteme in der Kunst noch in den Kinderschuhen
Hesse: „Bereits seit einiger Zeit nutzen KünstlerInnen die Möglichkeiten von 3D-Redering und dem 3D-Druck. Wir werden in diesem Bereich aber noch viele fantastische Neuerungen erleben. Diese Methode bei der Produktion von Kunst steckt quasi noch in den Kinderschuhen, in etwa vergleichbar mit den Anfängen der Fotografie. Über spektakuläre Ergebnisse hinaus entstehen auch neue Denkansätze und Communities in der Gegenwartskunst.“
Mit modernem 3D-Modelling „Realität anders zu denken“
Hesse und Wakil integrierten sogenannte „Glitches“ in ihr Werk, indem sie Doppelungen, Überlagerungen, Leerstellen und Fehlinterpretationen, also Strukturen, die bereits in dem technischen Scan-Verfahren angelegt waren, einbauten. Das Interesse von Hesse und Wakil gilt nicht der Perfektion der digitalen Oberfläche, stattdessen entwickeln sie einen spielerischen Umgang mit den Zufälligkeiten, dem Noise und den Fehlern der Technik. Genauso wenig geht es dem Künstler-Duo mit Westpark Clouds um ein Duplizieren oder ein genaues Abbilden der Natur, sondern vielmehr um den Versuch, „Realität anders zu denken“.
Das Ergebnis sind zwei Skulpturengruppen, deren Einzelfiguren durch Verschiebung und Kombinatorik in eine Art gemeinsame „Hypernähe“ versetzt werden, dabei jedoch immer als Individuum bestehen bleiben. Und dies an einem Ort, dessen Potentiale erst noch entwickelt und beschrieben werden müssen. Westpark Cloud spiegelt einerseits eine Intimität durch die Nähe, Verschmelzung und Überlagerung der Körper wieder, legt aber zeitgleich Wert auf die Autarkie der einzelnen Figuren. So entsteht in der Skulptur, wie auch in dem Planviertel, ein widersprüchlicher Moment von sozialer Gemeinschaft wie distanzierter Anonymität gleichermaßen.
Die Entscheidung mit dem 3D-Scan- und 3D-Druckverfahren zu arbeiten, ist dem Wunsch geschuldet, die Plastik im partizipatorischen Austausch mit den Bewohnern des neu entstehenden Viertels zu entwickeln. Die „etwaigen“ Scanfelder lassen die komplexen, visuellen und ordnenden Strategien einer solchen Vermessungstechnik sichtbar werden: Der Prozess der bildlichen Zusammenfügung hinterfragt das Moment der technischen Aufnahme und ihr Realitäts- und Repräsentationsversprechen.
Hyperrealistische Skulpturenelemente Dank 3D-Drucksystemen von voxeljet
Aus den hochauflösenden 3D-Scans wurden anschließend mit dem 3D-Drucksystem von voxeljet hyperrealistische Skulpturenelemente erstellt. Pro Skulptur wurden jeweils fünf einzelne Elemente gedruckt welche nach dem Guss miteinander verschweißt wurden. Die Nutzung des 3D-Druckverfahrens in der Produktion der Skulptur hatte den Künstlern viele Möglichkeitsräume des skulpturalen Arbeitens eröffnet. Obwohl die Künstler in der Lage waren, die Skulpturen digital zu bearbeiten, wollten die Künstler noch weitere Änderungen an den Einzelteilen vornehmen.
Um die einzelnen Formen bearbeiten zu können wurden negative Silikonformen gefertigt, welche schlussendlich dazu genutzt wurden um Wachsmodelle zu fertigen. Die Wachsmodelle erleichterten die Arbeit für die beiden Künstler um ihr Kunstwerk, per Hand, weiter nach ihren Vorstellungen zu bearbeiten. So können Zufälle, Schwankungen, Unregelmäßigkeiten und Brüche geglättet werden. Bevor die Einzelteile gegossen werden können, muss eine Keramikschale angefertigt werden, welche ein Angusssystem einschließt damit das heiße Aluminium eingegossen werden kann.
Die Entscheidung, Aluminium zu verwenden, war ein bewusster Schritt weg von anderen traditionelleren und historisch aufgeladenen Gussmetallen. Zudem lässt das Material die Skulptur vor Ort durch seine Helligkeit und den leichten Glanz viel fragiler, fast unwirklich wirken und gibt der kaleidoskopartigen Verschiebung oder Verschachtelung der Westpark Clouds eine eigene Leichtigkeit. Nach dem Guss wurden anfangs alle Einzelteile der beiden Skulpturen verschweißt und im finalen Schritt die beiden Skulpturen zu einer großen Statue verschweißt.
VX4000
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