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Heidelberger setzt auf Günther + Schramm

Vom Stahlhändler zum Full-Service-Dienstleister

Seit mehr als 25 Jahren bezieht die Heidelberger Druckmaschinen AG (HEIDELBERG) ihre Rohstoffe für einen Zylinder, ein wichtiges A-Teil für Bogenoffsetdruckmaschinen, über Günther + Schramm. Damit Zeit und Kosten optimiert werden konnten, wurde der Beschaffungsprozess weiterentwickelt: Als Full-Service-Anbieter übernimmt der süddeutsche Stahl- und Metallhändler heute sowohl die Beschaffung als auch die Bearbeitung, Logistik und Bereitstellung des Materials.


Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist ein weltweit führender Hersteller von Bogenoffset- und Digitaldruckmaschinen. Die dazugehörigen Servicedienstleistungen und Verbrauchsmaterialien werden aus einer Hand angeboten. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen auch Softwarelösungen, mit denen Druckereien ihren Workflow optimal steuern können. Weltweit beschäftigt der Druckmaschinenexperte über 11.000 Mitarbeiter und ist rund um den Globus an 250 Standorten in 170 Ländern vertreten. Für die Komponenten ihrer Maschinen setzt die Heidelberger Druckmaschinen AG auf höchste Prozesssicherheit und höchste Qualitätsstandards. Seit mehr als 25 Jahren vertraut der Weltmarktführer daher auf Rohmaterialien von Günther + Schramm.

Bis vor kurzem belieferte der süddeutsche Stahl- und Metalldistributor das in Wiesloch-Walldorf ansässige Unternehmen regelmäßig mit Sägeteilen, aus denen ein Zylinder für die Bogenoffsetdruckmaschinen gefertigt wurde. Das gelieferte Rohteil von Günther + Schramm ist über 1,4 Meter lang und wiegt knapp eine Tonne. Die Komponente musste in der Vergangenheit von HEIDELBERG aufwändig zerspant werden. Rund 20 Prozent des Materials gingen dabei verloren. Zudem konnten die großvolumigen Komponenten nur auf einer bestimmten, entsprechend großen Maschine von HEIDELBERG bearbeitet werden. Um sich in der Produktion deutlich effizienter aufzustellen und Kosten zu sparen, wurde eine neue Lösung entwickelt.

Gemeinsam mit seinem Systemlieferanten Günther + Schramm wurde ein Prozess entwickelt, mit dem das Rohteil produktionsgerechter und kostengünstiger hergestellt werden kann. Dazu waren eine deutliche Gewichtsreduktion sowie eine Umstellung der bisherigen Vorbearbeitung notwendig. „Wir haben gemeinsam mit HEIDELBERG, insbesondere mit den Zylinder-Experten im Werk Amstetten und der Technologieberatung, diverse Alternativtechnologien unter die Lupe genommen und bewertet. Mit dem Reibschweißen haben wir ein optimales Verfahren gefunden, das allen Anforderungen gerecht wird„, blickt Georg Reisinger, Projektverantwortlicher bei Günther + Schramm, zurück.

Bei diesem Bearbeitungsprozess werden drei einzelne Komponenten, ein großes Mittelstück sowie zwei einzelne Zapfen, zu einem Zylinder zusammengeschweißt. Dadurch konnte der aufwändige Bearbeitungsprozess bei HEIDELBERG weiter optimiert werden, der zuvor notwendig war, um die entsprechende Endkontur der Einzelkomponente zu erzielen. „Beim Bedrucken von Papier rotiert der Zylinder im hohen Drehzahlbereich und unterliegt sehr hohen mechanischen Belastungen. Die Schweißverbindung darf dabei auf keinen Fall fehlerhaft sein, das würde einen erheblichen Schaden in der Maschine verursachen. Zusammen mit Günther + Schramm haben wir einen optimalen Fertigungsprozess und ein passgenaues Logistikkonzept entwickelt, die unseren hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden„, berichtet Andreas Gund, Leiter Technologieberatung und Standardisierung bei HEIDELBERG.

Nach der Auswahl der neuen Technologie fungierte Günther + Schramm zunächst als klassischer Materiallieferant. Die Schweiß- und Bearbeitungsaufgaben übernahmen externe Dienstleister, die HEIDELBERG selbst koordinierte. Ein hoher Verwaltungs- und Dispositionsaufwand, viele Schnittstellen sowie lange Durchlaufzeiten waren das Resultat. „Für uns stand fest: Wir brauchen einen gesamtverantwortlichen Partner für unseren fertig geschweißten Zylinder, der von der Materiallieferung über die Vorbearbeitung der Einzelkomponenten bis hin zum fertig geschweißten Rohmaterial alles abdeckt. Da Günther + Schramm seit Beginn an in den neuen Prozess involviert war, wollten wir das Unternehmen als Partner für dieses Projekt gewinnen„, blickt Andreas Gund zurück.

Günther + Schramm bevorratet die Sägeteile in seinem Lager in Mannheim. Im Sägezentrum werden die Komponenten für HEIDELBERG gesägt. Dabei wird jeder Prozessschritt datentechnisch erfasst und dem Kunden übergeben. So sorgt der Stahlhändler für eine hohe Nachverfolgbarkeit und eine größtmögliche Transparenz. Als verlängerte Werkbank kooperiert der Systemlieferant mit drei Unterlieferanten, um die Zylinder und Zapfen bedarfsgerecht zu bearbeiten und zu einem Bauteil zu verschweißen. „Die Herausforderung besteht darin, komplexe Liefer-, Bearbeitungs- und Logistikprozesse zu koordinieren„, erklärt Georg Reisinger. „Wir tragen die Verantwortung für jedes einzelne Teil und sorgen dafür, dass alle Materialien just-in-time geliefert werden. Das ist bei 1.000 Tonnen Material pro Jahr und der Verknüpfung von verschiedenen Projektpartnern eine echte Herausforderung, die wir erfolgreich meistern.„

Am Ende des Prozesses liefert Günther + Schramm ein reibgeschweißtes Rohteil, das der Endkontur des einbaufertigen Zylinders sehr nahekommt. Somit muss der Druckmaschinenexperte nur noch wenig Nacharbeit leisten, bis das Produkt in die Maschinen integriert wird. Dadurch spart HEIDELBERG Zeit in der Produktion und kann sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Außerdem wird weniger Material verschwendet, da der Zylinder nun aus drei Einzelkomponenten gefertigt wird und keine aufwändigen Zerspanungsarbeiten mehr zu tätigen sind.

Im Vergleich zum eigentlichen Ursprungsmaterial sind die neuen Komponenten um 18 Prozent leichter. Zudem kann HEIDELBERG heute auch kleinere Maschinen für den weiteren Bearbeitungsprozess nutzen. Dadurch profitiert das Unternehmen nicht nur von geringeren Maschinenstundensätzen, sondern spart gleichzeitig auch jährlich 790 Tonnen an CO2. Eine Kostenersparnis von insgesamt mehr als 15 Prozent ist das Ergebnis des Projekts.

 

Mehr Informationen zur Günther + Schramm GmbH:

Kontakt  Herstellerinfo 
Günther + Schramm GmbH
Heidenheimer Str. 65
73447 Oberkochen
Telefon: 0 73 64-24-110
Fax: 0 73 64-24-190
E-Mail: info@gs-stahl.de
www.gs-stahl.de
 

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