Zukunft der Stahlindustrie bedroht
Politische Vorgaben unrealistisch
Die Absatzperspektiven für den deutschen Stahlmarkt sind angesichts des sehr robusten Bedarfs und der nicht überhöhten Lagerbestände nach wie vor günstig. Unverändert geht die Wirtschaftsvereinigung Stahl in diesem Jahr von einer Rohstahlproduktion in Deutschland in Höhe von 45,5 Millionen Tonnen aus. Das entspricht einem Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese wenigen Zahlen zeigen: Die Stahlindustrie kann Leistung bringen, wenn man sie lässt. „Aber man darf sie nicht durch ein staatliches Korsett so einschnüren, dass ihr hierzulande die Luft zum Leben genommen wird“, warnt Hans Jürgen Kerkhoff, Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh und Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
Nimmt man alle Belastungen aus der europäischen und deutschen Energie- und Klimapolitik zusammen, so könne sich die Gesamtsumme ab 2013 schlimmstenfalls auf insgesamt 1,7 Milliarden Euro im Jahr addieren. Allein durch das Gesetzespaket zur Energiewende, das in dieser Woche vor der parlamentarischen Abstimmung steht, drohe der Stahlindustrie in Deutschland eine Verdoppelung der EEG-Kosten auf 400 Millionen Euro.
„Der Gesetzgeber muss die nötigen Korrekturen vornehmen, damit die Stahlindustrie zu international wettbewerbsfähigen Energiekosten in Deutschland produzieren kann. Die Stahlindustrie will keine Privilegien. Aber sie darf durch die Energiewende nicht schlechter gestellt werden als vorher.“ Kerkhoff spricht sich daher für Korrekturen in den parlamentarischen Beratungen sowie ein regelmäßiges industriepolitisches Monitoring aus, das die Folgen der Energiewende für die energieintensiven Branchen untersucht. „Die Energiewende lässt sich nur mit Hilfe der Stahlindustrie umsetzen: Ohne Stahl kein höherer Wirkungsgrad bei Kraftwerken, kein Windrad und keine Elektromobilität. Stahl ist fast unbegrenzt belastbar“, so Kerkhoff. „Die Stahlunternehmen sind es nicht.“
„In letzter Konsequenz führt die europäische Klimapolitik zu einer Deindustrialisierung Europas“, fürchtet Dr. Wolfgang Eder, Chairman InSteelCon 2011, Eurofer-Präsident und Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. Er verweist auf die beim Emissionsrechtehandel physikalisch-technisch nicht zu erfüllenden Richtwerte (Benchmarks) für die Stahlindustrie, die den CO2-Ausstoß mindern sollen. „Drohungen, Belastungen und Strafen sind ein völlig ungeeigneter Weg, die heute schon umwelteffizienteste Stahlindustrie der Welt auf die Zukunft vorzubereiten. So wird sie – und mit ihr viele nachgelagerte Industriebranchen – in Europa nämlich keine Zukunft haben und andere werden sich darüber freuen.“
Mehr Informationen zur Wirtschaftsver. Stahl:
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40237 Düsseldorf | |
Tel.: 02 11-67 07-0 | |
Fax: 02 11-67 07-310 | |
E-Mail: info@stahl-online.de | |
www.stahl-online.de |
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