Welt der Fertigung
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Damit die Gebrauchte nicht zum "Störfall" wird

Risiken beim Gebrauchtmaschinenkauf ausschließen

Niedrigeres Investitionsvolumen, ausreichende Produktionsleistung – die Argumente für den Kauf einer gebrauchten Maschine liegen auf der Hand. Aber ist es so einfach? Vor allem bei hochkomplexen Anlagen des Spezialmaschinenbaus kommt es auf eine ganze Reihe von Faktoren an, die über die Wirtschaftlichkeit beim Einsatz einer gebrauchten Anlage bestimmen. Im schlimmsten Fall wird die neue Gebrauchte zum „Störfall“ im Produktionsablauf, weil Bauteilqualität und Ausbringungsleistung nicht stimmen.


Wer kauft schon ein Auto, ohne Probefahrt und ohne seine Ausstattung zu kennen? Dennoch gleicht die Investition in eine gebrauchte Anlage öfter als gedacht genau diesem Szenario. Das gilt vor allem, wenn komplexe Spezialmaschinen aus einem Nischenbereich ohne Rücksprache mit dem Originalhersteller gekauft werden.

Die Rohrbiegebearbeitung im industriellen Maßstab ist dafür ein gutes Beispiel: In vielen Branchen kommen kundenspezifische Anlagenlösungen zum Einsatz, die mit CNC-Steuerung, Hochleistungsantrieben und komplex konstruierten Biegewerkzeugen für hochgenaue Biegeergebnisse sorgen. Die anspruchsvolle Anlagentechnologie kann nicht einfach ab- und aufgebaut werden, um bei einem anderen Unternehmen neue Komponenten zu produzieren.

Detailfragen zur Bauteilgeometrie, dem Werkstoff und der Ausbringungsmenge beeinflussen in entscheidendem Maß die Einsatzmöglichkeiten der Maschine, wie Hartmut Stöhr, Geschäftsführer beim Biegemaschinenspezialisten Schwarze-Robitec (Hersteller der Maschinen der Marken Schwarze-Robitec, Robitec und Schwarze-Wirtz), deutlich macht. „In unserem Fall erschwert schon das Verfahren selbst den Verkauf von Gebrauchtmaschinen durch Dritte.

Wenn eine unserer Rohrbiegemaschinen zum Beispiel für die Bearbeitung von dünnwandigen Abgasrohren in Massenfertigung ausgelegt wurde, ist sie eventuell nicht für das Biegen von dickwandigen Hochdruckrohren für den Anlagenbau geeignet. Ob Antriebskonzept und Maschinendesign unter den neuen Bedingungen für eine perfekte Bauteilqualität sorgen, kann letztlich nur ein Experte aus unserem Haus beurteilen.“

Ungewöhnlich hohe Risiken

Dass der Kauf von gebrauchten Spezialmaschinen trotzdem immer wieder ohne Nachfrage beim Hersteller erfolgt, ist das Ergebnis von wirtschaftlichen Überlegungen, wie Stöhr weiß: „Es klingt natürlich reizvoll, wenn für die eigene Produktion eine Maschine eines namhaften Herstellers zu einem scheinbar sehr günstigen Preis angeboten wird.“ In der Folge gehen Käufer von Spezialmaschinen jedoch häufig zu hohe Risiken ein.

So werden Maschinen ohne vorherige Tests übernommen. Eine erste Prüfung findet erst am neuen Produktionsstandort statt. Ob die Anlage über die geforderte Leistungsfähigkeit verfügt, kann unter diesen Voraussetzungen natürlich nicht überprüft werden. „Zumindest sollte noch vor dem Kauf sichergestellt sein, ob die Maschine überhaupt ordnungsgemäß funktioniert.

Die Steuerung darf keine Fehler zeigen, die Mechanik nicht verschlissen sein und die Maschine muss in ihren Komponenten vollständig sein“, deutet Schwarze-Robitec-Geschäftsführer Bert Zorn die vielleicht einfachste Grundbedingung an. „Anschließend muss sie im Testbetrieb vorgeführt werden, damit man beispielsweise klären kann, ob alle Achsen noch korrekt funktionieren. Diese Kriterien sind aber wirklich nur das Mindeste und genügen in den seltensten Fällen. Es kommt meist auf viel mehr an.“

Kleinigkeiten können den Ausschlag geben

Immer wieder werden die Biegespezialisten mit Anfragen von Anwendern konfrontiert, die bereits eine Gebrauchtmaschine gekauft haben und kurze Zeit nach dem Produktionsstart vor größeren Problemen stehen. „Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und die Maschine nicht funktioniert, werden wir kontaktiert“, so Zorn. Kleinigkeiten können dabei bereits den Ausschlag geben – zum Beispiel wenn falsche Hydraulikfilter verwendet werden, was nach kurzer Zeit zu Problemen an den Hydraulikpumpen führt.

Informationen in der Herstellerdatenbank

Auf der anderen Seite kommt es vor, dass „schwarze Schafe“ die Unwissenheit der Käufer ausnutzen: Alte Anlagen werden neu lackiert, anschließend sogar mit falschen Typenbezeichnungen versehen und dementsprechend teurer verkauft.

Ein Problem ist zudem, wenn Originalbauteile ausgetauscht wurden oder unsachgemäße Reparaturen oder Umbauten an der Maschine durchgeführt wurden. Auch werden Kunden über mögliche Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung sehr alter Teile völlig im Unklaren gelassen. Bei Produktionsproblemen sind dann manchmal sogar die Monteure des Originalherstellers ratlos, weil sie die fremden Teile nicht reparieren können und es dann zum teuren Rückrüsten auf den Originalstand kommen kann.

Letztlich empfiehlt Schwarze-Robitec deshalb, vor jeder Investitionsentscheidung einmal bei ihnen nachzufragen. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wenn man uns kontaktiert“, erklärt Jürgen Korte, Prokurist bei Schwarze-Robitec. „Wir können in unseren Unterlagen nachschauen, um welche Maschine es sich bei dem Angebot genau handelt.

Dabei können wir neben dem Auslieferungszustand und dem exakten Alter der Maschine auch Aussagen darüber treffen, ob die Maschine einer regelmäßigen Wartung durch den Hersteller unterzogen wurde. Das ist zumindest ein erster Hinweis auf den aktuellen Zustand der Anlage. Außerdem können wir einschätzen, ob der angebotene Maschinentyp überhaupt für den Anwendungsbereich in Frage kommt.“

Sicherheitstechnik bei Gebrauchten im Blickpunkt

Absolute Sicherheit geben diese Indikatoren freilich auch nicht. Der „Königsweg“ beim Gebrauchtmaschinenerwerb ist deshalb der Kauf beim Originalhersteller. Schwarze-Robitec bietet neben werksgeprüften Gebrauchtmaschinen auch generalüberholte Maschinen an.

Im Fall des Biegespezialisten bedeutet generalüberholt: Die Maschine wird beim Hersteller in einen neuwertigen Zustand versetzt, indem sie komplett zerlegt und von Grund auf neu aufgebaut wird – selbstverständlich inklusive neuester Steuerung, Elektroinstallation, Hydraulik etc. Außerdem entspricht die generalüberholte Anlage immer den aktuellen Sicherheitsbestimmungen und verfügt somit über eine CE-Kennzeichnung.

Gerade beim Gebrauchtmaschinenkauf ist das ein besonders wichtiges Thema. Wenn Maschinen keine CE-Kennzeichnung vorweisen und ihre Sicherheitstechnik unvollständig ist, dürfen sie nicht in Betrieb genommen werden. Dabei kann unter Umständen schon das Fehlen der Betriebsanleitung – mit Hinweisen auf das richtige Verhalten im Schadensfall – ausreichen, damit eine gebrauchte Maschine die Sicherheitsbestimmungen nicht erfüllt.

„Für einen Originalhersteller sind diese Dinge natürlich selbstverständlich. Auf unsere generalüberholten Maschinen erhält der Kunde zudem die vollen Gewährleistungen“, erklärt Prokurist Korte die Vorteile, wenn man beim Hersteller kauft.

Wenn die Ersatzteile fehlen

Ähnlich wichtig beim Gebrauchtmaschinenkauf ist das Thema Ersatzteile. Hier gilt natürlich: je älter die Anlage, desto unsicherer die Lage. Ob es überhaupt noch möglich ist, die entscheidenden Komponenten im Schadensfall zu bekommen, kann meist nur der Hersteller der Maschine beantworten. Wieder gibt hierbei die Datenbank Auskunft über die eingesetzten Bauteile einer Maschine.

Allerdings ist unter diesem Gesichtspunkt eine generalüberholte Maschine immer die erste Wahl. Bei ihr werden alle veralteten Komponenten von der Steuerung bis hin zum kleinsten Dichtring ausgetauscht. Außerdem garantieren die Hersteller mit einer umfangreichen Servicedienstleistung den dauerhaften Betrieb der Anlage. Die Ersatzteilfrage ist von Anfang an geklärt.

Besser ganz neu?

In welchem Fall sollte man grundsätzlich auf eine gebrauchte Maschine verzichten und eher auf eine gänzlich neue Anlage setzen? Entscheidend sind aus Sicht der Experten die Produktpalette und die tägliche Nutzung der Maschine. „Wenn keine Serienteile herzustellen sind und ausreichend Zeit für Wartung und Instandsetzung eingeplant wird, ist eine Gebrauchtmaschine sicherlich eine Möglichkeit, die man in Erwägung ziehen kann“, erklärt Geschäftsführer Bert Zorn.

„Wenn die Produktion jedoch eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen voraussetzt und man die Vorteile der neuesten Steuerungsgenerationen nutzen will, ist das Unternehmen mit einer neuen Maschine oder einer generalüberholten Anlage besser beraten. Eine neue Maschine kann dann auch komplett auf die Anforderungen des Kunden zugeschnitten werden. Wir empfehlen allen Unternehmen, die sich für eine Rohrbiegemaschine interessieren oder ihre alte Maschine abgeben wollen, sich zuerst mit uns, dem Hersteller, in Verbindung zu setzen.“

Checkliste zum Gebrauchtmaschinenkauf:

  • Ist die Maschine für die benötigte Bauteilspezifikation geeignet? (Beim Hersteller erfragen.)
  • Kann die Maschine unter Höchstlast die geforderte Ausbringung erreichen? (Beim Hersteller erfragen.)
  • Ist das Typenschild vorhanden und stimmt es mit der Maschine überein?
  • Ist eine vollständige und zur Maschine gehörende Bedienungsanleitung inklusive aller Wartungsunterlagen und Schaltpläne vorhanden? Welche Sprache hat die Anleitung?
  • Wann war die Maschine zuletzt im Einsatz?
  • Zeigt die Maschinensteuerung Fehler im Testbetrieb an?
  • Wirkt die Mechanik im Testbetrieb stabil (kein Spiel, Störgeräusche u. Ä.)?
  • Werden alle aktuellen Sicherheitsbestimmungen (CE-Zeichen) vollständig erfüllt?
  • Können alle Ersatzteile einfach beschafft werden? (Beim Hersteller erfragen.)
  • Wurden keine baulichen Veränderungen an der Maschine vorgenommen?
 

Mehr Informationen zur Schwarze-Robitec GmbH:

Kontakt  Herstellerinfo 
Schwarze-Robitec GmbH
Olpener Straße 462
51109 Köln
Tel.: 0221-89008-0
Fax: 0221-89008-91
E-Mail: sales@schwarze-robitec.com
www.schwarze-robitec.com
 

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