Welt der Fertigung
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Moulding Expo in den Startlöchern

Neue Pfade gehen

Im Zuge der Vertragsunterzeichnung zwischen der Messe Stuttgart und dem VDWF bezüglich der ab 2015 im Zweijahresrhythmus stattfindenden Moulding Expo sprachen der Geschäftsführer der Messe Stuttgart, Ulrich Kromer von Baerle, und der Präsident des Verbands Deutscher Werkzeug- und Formenbauer, Professor Thomas Seul, über die Inhalte der nun begonnenen Zusammenarbeit.


Herr Kromer, Herr Professor Seul, welches sind die wesentlichen Punkte der Zusammenarbeit, die im unterzeichneten Vertrag festgezurrt wurden?

Kromer: Die Messe Stuttgart ist Veranstalter sowie wirtschaftlicher und rechtlicher Träger, der VDWF einer der fachlichen Träger der Moulding Expo. Das ist wesentlich für uns, denn nur, wenn wir auf kompetente und umfassende Unterstützung auf inhaltlicher Ebene zählen können, wird die Messe ein Erfolg. Wir sind Dienstleister, wir wissen, wie man Messen macht, die Werkzeug-, Modell- und Formenbaubetriebe im Land wissen, was angesagt ist und wo der Schuh drückt. Diesen Input kann der VDWF ideal kanalisieren.

Und es sind auch weitere fachliche Träger mit dabei …?

Kromer: Ja, wir konnten hier die wichtigsten Verbände rund um die Werkzeug-, Modellund Formenbaubranche als Partner gewinnen. Seul: Wir wollen alle an einem Strick und in eine Richtung ziehen. Daher war es uns auch wichtig, dass ebenso der VDMA als Branchenverband für eher industrielle Unternehmen mit im Boot sitzt. Aber auch der Modell- und Formenbau-Verband und der VDW sind weitere ideelle Partner der Messe geworden. Für den deutschen Werkzeug-, Modell- und Formenbau ist die Moulding Expo die Chance, eine zugeschnittene und passende Messe zu initiieren. Das Fantastische dabei ist, dass wir nicht eingetretenen Pfaden folgen müssen, sondern tatsächlich die Ausrichtung der Veranstaltung mit konzipieren.

Welche Laufzeit hat die Zusammenarbeit?

Seul: Der VDWF hat von seinen Mitgliedern auf der diesjährigen Verbands-Hauptversammlung den fast einstimmigen Auftrag erhalten, sich beim Stuttgarter Messe-Projekt aktiv einzubringen. Und halbe Sachen machen wir nicht. Darum läuft die Vereinbarung auf unbestimmte Zeit und mit einem erstmaligen Kündigungsrecht 2021 für die Folgeveranstaltung.

Der VDWF engagiert sich ja sowohl inhaltlich als auch als Aussteller ebenso auf anderen Werkzeug- und Formenbau-Messen. Reagieren die Verantwortlichen bei der EuroMold, wfb, Fakuma etc. verschnupft auf die neue Initiative?

Seul: Ich erhalte meine Zielrichtung von den Verbandsmitgliedern. Das alleine zählt. Und mit diesem Rückhalt kann ich allen Messeveranstaltern gerade in die Augen sehen. Und wenn die Zeit reif für eine Veränderung ist, darf sie gerade der Werkzeug- und Formenbau nicht verschlafen. Umgekehrt: Wir sollten losmarschieren und den Takt bestimmen. Und das tun wir jetzt.

Wie wichtig war in dieser Hinsicht die aktuelle Absprache über den kommenden wfb-Messetermin?

Kromer: Wesentlich ist, dass wir eine für die Branche und für alle Beteiligten zukunftsorientierte Lösung gefunden haben. Mit der Rückverlagerung der wfb im Juni 2015 nach Siegen stellt der Carl Hanser Verlag das ursprünglich geplante Durchführungsmuster wieder her. Die wfb wird in ungeraden Jahren – in denen künftig auch die Moulding Expo stattfinden wird – in Siegen und in geraden Jahren in Augsburg veranstaltet werden. Die vierte Edition der wfb in Siegen und das Debüt der Moulding Expo in Stuttgart ergänzen sich jetzt geografisch und zeitlich ideal.

Eine gute Nachricht. Sie konnten darüber hinaus auch eine inhaltliche Zusammenarbeit mit dem Carl Hanser Verlag vereinbaren. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten?

Kromer: Ja, Hanser wird das Rahmenprogramm der Moulding Expo in Form von Vorträgen rund um die kunststoffverarbeitende Industrie mitgestalten. Zudem wird er die zweite Runde seiner Fachmesse KSS für die Kühl- und Schmierstoffbranche ab 2015 im Zwei-Jahres-Rhythmus parallel zur Moulding Expo in Stuttgart durchführen.

Sind weitere Verlagshäuser mit ins Programm eingebunden?

Kromer: Ja, sicher. Wichtigster Partner bleibt hier natürlich der Verlag Moderne Industrie, der sich umfassend für die Fachforen der Werkzeug- und Formenbau-Themen verantwortlich zeigt. Und der Konradin-Verlag stemmt hier z.B. die Themen rund um Qualitätssicherung und Maschinentechnik. Zudem ist geplant, dass die Messe Erfurt mit ihrer «Rapid.Area» Generative Verfahren auch im Rahmen der Moulding Expo umfassend abbildet. Außerdem wird Vogel Business Media die offizielle Messezeitung „Moulding Expo Daily“ erstellen.

Und ganz konkret: Was hat der VDWF zu leisten?

Seul: Aus unseren Reihen kommt zur Beratung fachkundiges Personal in die Veranstaltungsgremien, und der VDWF unterstützt die Messe Stuttgart z.B. bei der Presseund Öffentlichkeitsarbeit, aber auch bei den Rahmenveranstaltungen und Fachforen.

Bisher haben sich bereits 180 Aussteller mit knapp 7.000 qm Ausstellungsfläche angemeldet. Liegt das innerhalb des erwarteten Rahmens?

Kromer: Mehr als das. Die Zahlen zeigen, dass die Moulding Expo zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort entsteht. Immerhin sind nun, acht Monate vor Messestart, schon anderthalb Messehallen belegt. Im Oktober beginnen wir erst mit der konkreten Aufplanung – trotzdem haben uns bereits viele Unternehmen ihr Vertrauen geschenkt und so die Frage beantwortet, ob der Markt überhaupt eine weitere Werkzeug-, Modell- und Formenbau-Messe benötigt.

Wie setzen sich die bisherigen Aussteller zusammen?

Kromer: Der hohe Anteil von über 50 Prozent an inländischen Werkzeug-, Modell- und Formenbau-Betrieben unter den angemeldeten Firmen stimmt mich wirklich zuversichtlich. Und dieser Anteil wird ansteigen, wenn man auf unsere laufenden Gespräche – gerade mit weiteren regionalen Werkzeugbau-Verbänden und -Clustern – schaut. Wir sind hier erst am Anfang. Es ist uns wichtig, dass die Veranstaltung auch gerade die Kunststoffverarbeiter oder die Blechumformer und die Stanzer aus allen Ländern anzieht – diejenigen also, von denen die Werkzeugmacher schließlich ihre Aufträge erhalten.

Seul: Ein Baustein der Messe wird auch die Aus- und Weiterbildung sein. Wir wollen hier ganz konkret – und das ist eines der ursprünglichen VDWF-Ziele – unseren Nachwuchs fördern. Aber auch die Werkzeugmacher, die bereits in ihren Jobs stecken, wollen wir weiterbilden. Ihnen gilt es, den aktuellen Froschungsstand der Technik, aber auch die sich stetig verändernden Marktsituationen zu vermitteln. Daher sollen sich alle Bildungsanbieter, die helfen können, unsere Branche fit zu halten, auch mit ihren Angeboten auf der Moulding Expo präsentieren dürfen. Aber auch wir als Verband werden auf unserem Gemeinschaftsstand umfassend über die Aus- und Weiterbildungsprogramme des VDWF informieren.

Das heißt, das Hauptaugenmerk liegt zurzeit darauf, das gemeinsame Angebot passend zu schnüren und richtig zu kommunizieren?

Kromer: Die Messewirtschaft ist in Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und auf dem internationalen Markt führend – genau so wie der deutsche Werkzeug- und Formenbau. Umso akribischer arbeiten wir daran, dass die Erstausgabe der Moulding Expo überzeugen wird. Der Erfolg wird sich jedoch nur dann einstellen, wenn Aussteller und Besucher gleichermaßen zufrieden sind. Ich erneuere daher hier meinen Aufruf an alle Werkzeug-, Modell- und Formenbauer: Sie selbst bestimmen mit Ihrem Engagement, mit der Einladung an Ihren Kunden oder mit Ihrem Besuch, dass die Messe – Ihre Messe – ein Erfolg wird.

Seul: Die Werkzeug- und Formenbauer haben es selbst in der Hand, inwieweit sich das neue Konzept in Stuttgart etablieren wird. Damit es tatsächlich eine Branchenmesse wird und diesem Namen auch gerecht wird, ist es natürlich erforderlich, dass sich die Werkzeug- und Formenbauer aktiv am Messegeschehen beteiligen. Ansonsten wird es nur eine weitere Beschaffungsmesse für unsere Branche. Das kann und darf es nicht sein. Der deutsche Werkzeug- und Formenbau ist eine international anerkannte Marke. In Stuttgart können wir beweisen, warum dies auch in Zukunft so sein muss.

 

Mehr Informationen zur Landesmesse Stuttgart:

Kontakt  Herstellerinfo 
Landesmesse Stuttgart GmbH
Messepiazza 1
70629 Stuttgart
Tel.: +49 (0)711 18560-0
Fax: +49 (0)711 18560-2440
www.messe-stuttgart.de
 

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