Welt der Fertigung
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Spezialfett für den Tunnelbau

Optimal gegen Umgebungseinflüsse geschützt

Staub, Erde, Wassereinbrüche – tief unter den Ausläufern der Alpen erbringen zwei Tunnelbohrmaschinen unter härtesten Bedingungen absolute Höchstleistungen. Seit Ende 2012 bohren die beiden Teleskopschildmaschinen in Österreich das rund 18 Kilometer lange Herzstück des Koralmtunnels – mit 32,9 Kilometern einer der längsten Tunnel der Welt. Das maßgeschneiderte Hochleistungsfett rhenus CXN 25 von Rhenus Lub sorgt dafür, dass die bis zu 200 Meter langen Hightech-Kolosse stets optimal gegen Umgebungseinflüsse geschützt sind und ihre anspruchsvolle Arbeit verrichten können.


„Gerade bei den extremen Einsatzbedingungen unter Tage kann ein scheinbar nebensächlicher Faktor – wie die Wahl des richtigen Schmierfetts – das Gelingen entscheidend beeinflussen“, betont Dr. Piotr Tkaczuk, Produktmanager Fette bei Rhenus Lub. „Wir sind stolz, dass wir an einem der wichtigsten Infrastrukturprojekte Europas beteiligt sind. “ Als Ansprechpartner für die Infrastruktur der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ist die ÖBB-Infrastruktur AG für den Bau des Koralmtunnels verantwortlich.

Er ist das Kernstück einer auf insgesamt 1.700 Kilometern Länge von Norden nach Süden verlaufenden zentralen europäischen Verkehrsader: der baltisch-adriatischen Achse. Als hochleistungsfähiger Schienenweg soll diese zukünftig die Ostseehäfen Polens durchgehend mit den Häfen der Adria verbinden. Dafür konzipiert die ÖBB-Infrastruktur AG in Österreich eine ihrer wichtigsten Schienentrassen – die Südbahn – streckenweise vollkommen neu.

Herzstück dieses österreichischen Großprojekts ist die Koralmbahn, eine neue 130 Kilometer lange zweigleisige Hochleistungsstrecke zwischen Graz und Klagenfurt. Dort beginnt kurz nach dem künftigen IC-Bahnhof Weststeiermark im Raum Groß St. Florian der Koralmtunnel. Dieser wird aus zwei separaten Röhren bestehen, die in einem Abstand von 40 Metern in das Gestein der Alpen gebohrt und alle 500 Meter durch Querschläge verbunden werden. Die Verbindungstunnel dienen im Störfall als Fluchtwege in die zweite Röhre und beinhalten auch Räume für die bahntechnische Ausrüstung. In der Mitte des Koralmtunnels wird eine zweimal 400 Meter lange Nothaltestelle entstehen.

Dabei erfolgt der Vortrieb des Haupttunnels in drei wesentlichen Bauabschnitten. Bereits im Jahr 2023 sollen – je nach Streckenabschnitt – über die Koralmbahn-Route täglich mehr als 250 Züge mit über 200 Stundenkilometern fahren. Pendler werden dann bereits innerhalb einer Stunde – und damit in einem Drittel der bisherigen Fahrtzeit – von der Steiermark bis nach Kärnten gelangen und umgekehrt. Für die Strecke Graz–Venedig rechnen die Planer sogar mit einer Einsparung von bis zu vier Stunden.

Hochleistung in der Tiefe

Doch schon bevor die Arbeit am Tunnel überhaupt beginnen konnte, standen die Tunnelbauer vor zahlreichen Herausforderungen. Der Zugang zu den Arbeiten unter Tage konnte im zweiten Bauabschnitt nur über einen 60 Meter tiefen Bauschacht erfolgen. In Einzelteile zerlegt, gelangten die beiden fast zehn Meter im Querschnitt messenden Teleskopschildmaschinen in die Tiefe. Dort übernahm ein Expertenteam den Zusammenbau, so dass beide Hochleistungsmaschinen ihre Arbeit aufnehmen konnten.

Nun tragen die Bohrköpfe der beiden Teleskopschildtunnelbohrmaschinen, angetrieben von Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 4.800 KW und einem maximalen Schneidmoment von 30.000 kNm, das Hartgestein der Koralpe ab. Ein Großteil des herausgebrochenen Materials wird entweder für den Tunnelbau selbst oder als Schüttmaterial entlang der Strecke wiederverwendet. An den Bohrkopf schließt der Schild der Vortriebsmaschinen an. Im Schutz der stahlröhrenartigen Konstruktion wird der frisch gebohrte Tunnel sogleich mit Betonfertigteilen verkleidet.

Umweltschutz ist Trumpf

Im Laufe ihrer Arbeit am zweiten Bauabschnitt der Koralmbahn werden die beiden Teleskopschildmaschinen bis zu 300 Tonnen Hochleistungsfett benötigen. Hohe Abdichtwirkung, gute Schmierleistung, optimale Umweltverträglichkeit – mit diesem Leistungsspektrum überzeugte rhenus CXN 25 den Kunden bei der Suche nach dem richtigen Fett. Der Vorteil des Premiumprodukts: Das Hochleistungsfett eignet sich nicht nur für die anspruchsvolle Schmierung von Labyrinthdichtungen und Hauptlager-Wellendichtringen, sondern gelangt auch als Schildschmierfett zum Einsatz. Wo bisher zwei verschiedene Produkte benötigt wurden, reicht für den Kunden daher nun der Griff zu einem einzigen umweltverträglichen Schmierstoff.

„Gerade im Tunnelbau erwarten immer mehr Kunden die Vereinbarkeit von grünen Technologien und hoher Leistung“, erklärt Produktmanager Dr. Piotr Tkaczuk. „rhenus CXN 25 bewerkstelligt diesen Spagat und hat sich bereits bei zahlreichen namhaften Herstellern von Tunnelbohrmaschinen in der Praxis bestens bewährt. Es ist mechanisch sehr stabil, haftet zuverlässig an den Einsatzstellen und schützt diese so vor Wasser, Schmutz und Korrosion. Gelangt es ins Erdreich, so wird das Spezial-Calciumverseifte Schmierfett leicht biologisch abgebaut.“

Europas modernste Fettfabrik

Um Kunden stets Schmierstoffe zu bieten, die den höchsten technischen Anforderungen entsprechen, hat Rhenus Lub im Jahr 2005 insgesamt 16 Millionen Euro in den Bau von Europas modernster Fabrik für Hochleistungsfette am Firmensitz in Mönchengladbach investiert. „Mit unserer modernen Fettproduktion haben wir einen Quantensprung in technologischer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht vollzogen“, erläutert Dr. Max Reiners, Inhaber von Rhenus Lub. „Die Produktion ist so flexibel ausgerüstet, dass wir in den nächsten Jahrzehnten alle Schmierstoffe produzieren können, die anspruchsvolle Anwender aus den verschiedensten Branchen benötigen.“ Um vielfältige technologische Anwendungen mit spezialisierten Fetten unterstützen zu können, ist die Anlage auf die Herstellung einer großen Sortenvielfalt und kleiner hochfeiner Chargen ausgelegt.

rhenus CXN 25

Das biologisch leicht abbaubare Hochleistungsfett rhenus CXN 25 wurde auf der Basis eines Spezial-Grundöls formuliert. Das Spezialfett ist mechanisch überaus stabil, sehr alterungsbeständig und hat gute abdichtende Eigenschaften gegenüber Wasser und Schmutz. Damit eignet sich das Spezial-Calciumverseifte Schmierfett bestens zur kontinuierlichen Schmierung von Hauptlagern und Dichtungen im vorderen Bereich von Tunnelvortriebsmaschinen. rhenus CXN 25 verfügt über einen Gebrauchstemperaturbereich von -20 bis +100 Grad Celsius und ist sehr gut in Zentralschmieranlagen förderbar. Es haftet zuverlässig an den Einsatzstellen und schützt diese optimal vor Korrosion. Das biologisch abbaubare Spezialfett ist überall dort erste Wahl, wo unter Tage ausgezeichnete Umweltverträglichkeit und hohe technische Leistungen gefordert sind.

 

Mehr Informationen zu Rhenus Lub:

Kontakt  Herstellerinfo 
Rhenus Lub GmbH & Co KG
Hamburgring 45
41179 Mönchengladbach
Tel.: +49 21 61 58 69-0
Fax: +49 21 61 58 69-93
E-Mail: vertrieb@rhenusweb.de
www.rhenuslub.com
 

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