Aus jeder Signalsäule ein MDE-System machen
Innovatives Ruf- und Meldesystem von Werma
Die Marquardt GmbH aus Rietheim-Weilheim hat mithilfe eines simplen Tricks den Sprung zum ‘Lean Management‘ geschafft: Der Mechatronik-Spezialist hat aus jeder vorhandenen Signalsäule ein modernes Maschinen-Daten-Erfassungssystem (MDE-System) gemacht. Das innovative Ruf- und Meldesystem legt die Grundlage für tägliche Auswertungen im Rahmen des Shopfloor Managements und schafft höchste Transparenz in der Produktion.
„Es war so einfach“, erklärt Stefan Wetzel, Teamleiter Muster/Vorserienfertigung bei der Marquardt GmbH. „Unsere eigenen Elektriker haben das MDE-System innerhalb kürzester Zeit zum Laufen gebracht“, fügt er hinzu. Wenn der Vorserienverantwortliche von „dem MDE-System“ spricht, meint er eines der aktuell erfolgreichsten auf dem Markt.
Angefangen hat alles jedoch damit, dass das große Familienunternehmen sein Betriebssystem auf Windows 7 umgestellt hat. Eine erfolgreiche Einführung war mit dem damals vorhandenen MDE-System nicht möglich, da es nicht kompatibel war. Die gesamte Spritzgießabteilung stand vor einer großen Herausforderung: Schnell musste eine moderne und einfache Lösung gefunden werden, denn über 100 Maschinen erforderten Überwachung und Auswertung.
Das anspruchsvolle Produktprogramm der weltweit 8.000 Mitarbeiter zählenden Marquardt-Gruppe konnte sich keinen Stillstand erlauben. Der Markt bot unterschiedliche Anbieter und zahlreiche Fertigungsleitsysteme zur Optimierung der innerbetrieblichen Auftragsabwicklung. Doch Stefan Wetzel wurde ausgerechnet in der Nachbarschaft fündig.
Morgens installiert, nachmittags ausgewertet
Heute sind die Spritzgießmaschinen bei der Marquardt GmbH mit einem Funksender „WIN slave“ ausgestattet – dieser wird in die bereits vorhandene Signalsäule integriert. Das Kürzel „WIN“ steht dabei für „Wireless Information Network“ und ist ein funkbasiertes MDE-System zur Optimierung von Fertigung, Montage und Logistik. Hersteller ist das unweit von Marquardt sitzende Unternehmen WERMA Signaltechnik GmbH + Co. KG.
„Natürlich hat die direkte Nachbarschaft klare Vorteile, doch das war nicht der ausschlaggebende Grund für die Entscheidung für den Signalgerätehersteller“, erklärt der Teamleiter, der alle Spritzteile bis zur Serienreife betreut. Und Stefan Wetzel weiß, worauf es ankommt, denn seit bereits fast 20 Jahren ist er seinem Arbeitgeber treu und somit ein echter Fachmann in Sachen Maschinen-Daten-Erfassung.
„Mit WERMA wurden alle unsere Erwartungen erfüllt“, erklärt er. Abgesehen davon, dass das MDE-System mit Windows 7 kompatibel ist, konnte es schnell und einfach per Plug & Play integriert werden. Die Installation war selbsterklärend und bedurfte keinerlei Unterstützung von außerhalb. In Zusammenarbeit mit der eigenen IT und dem eigenen Elektriker wurde das neue Element „WIN slave“ - ohne Unterbrechung der laufenden Produktion - mithilfe eines Bajonettverschlusses in die bereits vorhandene Signalsäule integriert und war in Kombination mit der MDE-Software sofort einsatzbereit. Schon am Nachmittag lag die erste Auswertung vor.
Signalsäule als Schnittstelle
Egal welche Maschine - welchen Alters oder Herstellers, das MDE-System braucht nur eine WERMA-Signalsäule als Schnittstelle. Marquardt ging sogar noch einen Schritt weiter und rüstete im Mai 2014 auf über 100 Spritzgießmaschinen den „WIN slave“ mit der Zusatzfunktion „performance“ nach. Er überträgt die Zustände, nicht nur der einzelnen Säulenelemente, drahtlos an den Empfänger „WIN master“, der an den USB-Anschluss eines zentralen Rechners angekoppelt ist. „Performance“ ermöglicht neben der Zustandsüberwachung auch die Stückzahlerfassung von Maschinen und Anlagen.
Vor allem in großen Fertigungshallen, in denen mehrere Maschinen, auch außer Sichtweite stehen, kommt das MDE-System oft zum Einsatz. Dabei werden Maschinenstillstände und Fehlermeldungen sofort erkannt. Und die gesammelten Maschinensignale können lückenlos in einer Datenbank gespeichert werden.
10 Prozent Effizienzsteigerung innerhalb kurzer Zeit
„Die Effizienzsteigerung ließ nicht lange auf sich warten“, erklärt auch Marc Mächtel, MVP (Marquardt-Verbesserungs-Prozess)-Beauftragter bei Marquardt. Schon nach kurzer Zeit konnte der namhafte Automobilzulieferer eine deutliche Steigerung von 10 % im Vergleich zu dem damaligen System verbuchen. „Das ist ein grandioses Ergebnis!“, so Mächtel weiter. Mit WERMA erkennt die international agierende Firma nun Stillstände und Störungen innerhalb von Sekunden. Große Bildschirme an einer zentralen Stelle in der Spritzerei zeigen eine Übersicht über alle Spritzgießmaschinen, dabei sind besonders die Nachtschichten von großem Interesse.
Bei über 100 Maschinen ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten: Die Visualisierung ist daher unschlagbar und dient den Teams in der Fertigung als Grundlage für das tägliche Shopfloor-Meeting. „Sobald mehr als 50 % des Kuchendiagramms einer Maschine einen Maschinenstillstand anzeigen, kann sofort reagiert werden“, ergänzt Mächtel. Zur Verschlankung der internen Materialflüsse und Steigerung der Produktivität, empfiehlt er das bedienerfreundliche WIN-System jedem Unternehmen.
Die eindrückliche Darstellung macht jedem Mitarbeiter im Unternehmen täglich bewusst, wo sofortiger Handlungsbedarf besteht – die Datensammlung ist unbestechlich. Trotz anfänglicher Skepsis ist die Akzeptanz aller Mitarbeiter im Unternehmen hervorragend.
Voneinander lernen, sich entwickeln
Als Leiter der Thermoplastfertigung bei Marquardt berichtet auch Dieter Stais über seine positiven Erfahrungen mit dem MDE-System. Der Fachmann schätzt besonders die Partnerschaft mit dem Hersteller WERMA. So stehen die beiden Familienunternehmen aus Rietheim im regen Austausch und profitieren voneinander. Nicht ohne Grund bezeichnet Stais den Nachbarn als „Entwicklungspartner“: Schon mehrfach wurde das Anwender-Feedback in WERMA-Projekte integriert. Auch in Zukunft wollen die beiden Unternehmen eng zusammenarbeiten und voneinander lernen.
Die Zukunft ist gesichert
Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem MDE-System in der Marquardt-Zentrale, planen auch andere Niederlassungen ihre Produktionsstätten umzurüsten. Entsprechend leistungsfähiger sollen die Spritzgießmaschinen produzieren und entsprechend gut will der Automobilzulieferer für die Zukunft gerüstet sein. So reicht auch ein „einfaches Mittel“ um die Effizienz der logistischen Prozesse zu verbessern, Ressourcen zu schonen, Kosten zu sparen und das Unternehmen langfristig zu entlasten. Denn wie zu Anfang Stefan Wetzel schon sagte: „Es ist so einfach“.
Mehr Informationen zu Werma:
WERMA Signaltechnik GmbH + Co. KG | |
Dürbheimer Str. 15 | |
78604 Rietheim-Weilheim | |
Tel.: +49 (0)7424 9557-0 | |
Fax: +49 (0)7424 9557-44 | |
E-Mail: info@werma.com | |
www.werma.com |
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