Von der Voest zur Mori Seiki
Der Traum vom Unternehmertum
Der Sprung in die Selbstständigkeit will wohlüberlegt sein. Dies ist keine Frage, die man im Schnelldurchgang entscheiden kann. Wer sich jedoch intensiv vorbereitet und gezielt darauf hinarbeitet, in einigen Jahren sein eigener Herr zu sein, kann nahezu gewiss sein, die schwere Anfangszeit ohne große Blessuren zu überwinden. Ein positives Beispiel dazu ist Peter Müller, der 2006 startete und bereits jetzt 20 weitere Mitarbeiter beschäftigt.
Leider wird das Feuer, später sein eigener Herr zu sein, in den Schulen viel zu wenig entzündet. Noch schlimmer: Bis zu ihrem Schulabschluss wissen erschreckend viele Absolventen nicht, welchen Beruf sie ergreifen sollten, in dem ihre Talente zur Geltung kommen. Ein Jammer, angesichts der Vielzahl offener Lehrstellen und eine Katastrophe für eine Industrienation, die händeringend nach Fachleuten ruft.
Es gibt jedoch noch eine ganz besondere Spezies, die sich eines wachen Blicks auf ihr künftiges Leben erfreuen und sich auch nicht von einem negativen Umfeld entmutigen lassen. Unternehmensgründer sind Persönlichkeiten, die schon in jungen Jahren in der Lage sind, weit in die Zukunft zu planen, um ihr Traumziel, nämlich das eigene Unternehmen, bereits nach Abschluss der Schule in Angriff zu nehmen. Diese Vorbilder zeichnet eine hohe Zielstrebigkeit aus, zur der sich eine große Portion Unerschrockenheit gesellt. Zu diesem Kreis gehört Peter Müller, der sich schon in seiner Jugend mit großer Leidenschaft der Technik widmete und bereits mit 16 Jahren eine Voest-Universaldrehmaschine sein Eigen nannte.
Diese Zielstrebigkeit, sein Leben als Unternehmer zu planen und zu führen, geht natürlich mit allerlei Mühen einher, die jedoch durch das zufriedene Betrachten des Tageswerks mehr als wettgemacht werden. Und zum Zufriedensein gibt es für Peter Müller jede Menge Gründe.
Da wäre zum Beispiel das interessante Teilespektrum, da sich im Laufe der Jahre herumgesprochen hat, dass Peter Müller sowohl Termine einhält, als auch vor keiner noch so anspruchsvollen Aufgabe zurückschreckt. Damit das kein leeres Versprechen bleibt, wurde in einen hochmodernen Maschinenpark investiert, in dem das Beste zu finden ist, was moderner Maschinenbau zu bieten hat. Hier kann eine Dreh-/Fräsmaschine ›NVL 1350 MC‹ von Mori Seiki ebenso bestaunt werden wie eine Fahrständermaschine ›DMF 260‹ von DMG oder eine CNC-Drehmaschine Doosan ›Puma‹ mit 12 angetriebenen Werkzeugen. Egal, ob drei, vier oder fünf Achsen für die Bearbeitung eines Teils benötig werden oder Teile zwei Meter lang sind, die passende Maschine ist vor Ort und sorgt dafür, dass der Auftrag mit höchster Präzision und in angemessener Zeit abgearbeitet wird.
Alles aus einer Hand
Doch nicht nur Einzelteile werden nach Zeichnung angefertigt, sondern auch ganze Maschinen beziehungsweise deren Baugruppen, was besonders für Konstrukteurbüros interessant ist. Es ist eben schon ein Unterschied, ob man verschiedene Gesprächspartner für ein Projekt hat oder alles aus einer Hand bekommt.
Und da ein Praktiker über viel Knowhow verfügt, das man als reiner Theoretiker nutzen sollte, gibt Peter Müller auf Wunsch natürlich Hilfestellung bei kniffligen Konstruktionen. Schließlich hat man schnell etwas konstruiert, das sich in der Praxis als nur schwer umsetzbar herausstellt, mithin also die Herstellkosten unnötig in die Höhe schraubt. Der Bau von Vorrichtungen und Werkzeugen ist eine weitere Spezialität von Peter Müller, der übrigens nach wie vor seine allererste Maschine, nämlich besagte Voest-Universaldrehbank, in seinem Betrieb zum Drehen einfacher Teile nutzt.
Kein Wunder, dass das kerngesunde Unternehmen einen strammen Wachstumskurs fährt, was auch an der jüngsten Maschinen-Neuerwerbung sichtbar wird: Eine NLX 4000/750 von Mori Seiki sorgt ab sofort dafür, dass der anwachsende Auftragsbestand von Peter Müller auch künftig zügig abgearbeitet werden kann.
Interview
Sehr geehrter Herr Müller, Sie haben 2008, also mitten in der von den USA ausgehenden Immobilienkrise, den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Was war ihr Antrieb dazu?
Peter Müller: Der Wunsch, Unternehmer zu werden, war bei mir schon sehr früh vorhanden. Im Grunde habe ich eigentlich nur mein Hobby zum Beruf gemacht, denn bereits 1998, mit damals 16 Jahren, habe ich mir eine Voest-Universaldrehmaschine zugelegt, um Drehteile anzufertigen. Ich bin allerdings das „Abenteuer Selbstständigkeit“ nicht mit Hurra angegangen, sondern habe zunächst ab 2005 im Nebenerwerb in den Markt geschnuppert und meine Chancen ergründet.
Wie ging es dann los?
Müller: Zunächst wurde die Garage meiner Eltern hergerichtet, in die ich zur bereits vorhandenen Drehmaschine noch eine gebrauchte Maho 600-CNC-Fräsmaschine stellte. Anfangs war ich alleine, doch schon mit Kauf der Fräsmaschine stellte ich meinen ersten Mitarbeiter ein.
Was für Aufträge konnten Sie damals für sich gewinnen?
Müller: Es waren zunächst eher einfache Teile, die anzufertigen waren. Im Laufe der Zeit wurden uns jedoch immer aufwändigere Teile anvertraut. Dank Mundpropaganda wuchs der Kundenstamm rasch an, was mich veranlasste, neue Maschinen anzuschaffen und nach einer größeren Wirkungsstätte Ausschau zu halten.
Waren diese Maschinen neu oder gebraucht?
Müller: Die waren durch die Bank neu, denn ich wollte sichergehen, dass die Maschinen nicht ungeplant ausfallen oder Probleme bezüglich der Teilegenauigkeit machen.
In nur sechs Jahren auf 20 Mitarbeiter und einem beeindruckenden Maschinenpool. Worin liegt das Erfolgsgeheimnis?
Müller: Das ist ganz einfach: Mut zur Lücke haben und sich trauen, neue Maschinen zu kaufen, wenn es die Auftragslage nahelegt.
Was raten Sie potenziellen Unternehmern, die es Ihnen nachmachen wollen?
Müller: Es zahlt sich aus, stets gute Arbeit zu leisten, zu seinen Kunden ehrlich zu sein und mit offenen Karten zu spielen. Auf diese Weise wird man weiterempfohlen, was zu weiterem Wachstum führt.
Sie müssen sich bezüglich neuer Maschinen und Verfahren natürlich stets auf dem neuesten Stand halten. Wie machen Sie das?
Müller: Wir lesen Fachzeitschriften, wie etwa die Zeitschrift der IHK und natürlich die hervorragend aufgemachte ›Welt der Fertigung‹, die mit interessanten Beiträgen, Neuheiten und guten Infos überzeugt. Messen besuche ich wenig, da mir hier der Trug zu sehr dominiert und Produkte aufgehübscht präsentiert werden.
Sie haben kürzlich eine Mori Seiki NLX 4000/750 neu beschafft. Auf welcher Grundlage treffen Sie Ihre Kaufentscheidungen bei Maschinen?
Müller: Die NLX 4000 wurde zur Beseitigung eines Kapazitäts-Engpasses angeschafft. Ich bin mit Maschinen aus Japan immer sehr zufrieden gewesen, weshalb ich der Marke auch treu bleibe. Natürlich kommt noch dazu, dass ich Wert darauf lege, eine einheitliche Steuerungs-Basis zu besitzen, damit die Mitarbeiter sich überall zurechtfinden. Übrigens programmieren wir nahezu alles direkt an der Maschinen-Steuerung. Wenn nötig, greifen wir zu unserem CAM-System ›Depo-CAM‹.
Die Strompreise steigen. Wie bewerten Sie das im Hinblick auf Ihre Kostenkalkulation?
Müller: Ich mache mir darüber keine Gedanken, da ich das sowieso nicht ändern kann. Hier sind Politiker gefordert. Ich kalkuliere einfach meinen Stundensatz und lege die Kosten auf das Produkt um.
Achten Sie bei Maschinenneukäufen auf besonders energiesparende Versionen?
Müller: Das ist für mich kein Kriterium. Die Maschine muss meine Teile in der geforderten Qualität produzieren. Wenn das dann noch besonders energiesparend erfolgt, freue ich mich natürlich. Ich wähle die Maschine aber nicht danach aus.
Wenden wir uns dem KSS zu. Umkippende Kühlschmierstoffe belasten die Firmenkasse und sorgen für Krankheiten bei den Mitarbeitern. Haben Sie auch solche Sorgen?
Müller: Das ist bei uns kein Thema. Ich habe bisher lediglich ein einziges Mal einen umgekippten KSS in einer Maschine gehabt. Solange man auf den korrekten PH-Wert achtet und vermeidet, dass Zigarettenkippen oder Essensreste in den KSS-Behälter kommen, sollte ein KSS nicht umkippen.
Welche Ziele setzen Sie sich für die nächsten Jahre?
Müller: Ich habe mir zum Ziel gesetzt, dereinst ein Unternehmen zu leiten, das Teile bis zu einem Durchmesser von 3500 Millimeter zerspanen kann und etwa 40 Mitarbeiter besitzt.
Herr Müller, vielen Dank für das Interview!
Mehr Informationen zu Peter Müller Maschinenbau:
Peter Müller Maschinenbau | |
Gewerbestr. 58 | |
88636 Illmensee | |
Tel.: 07558 / 938180 | |
Fax: 07558 / 938510 | |
E-Mail: peter.mueller@mp-maschinenbau.de | |
www.mp-maschinenbau.de |
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