Der lockere Umgang mit Daten ist gefährlich
Persönliche Daten nicht großzügig verteilen
Die Menge an Daten, die täglich generiert wird, explodiert derzeit regelrecht. Anders als unsere Flüsse sind diese Datenströme nicht kanalisiert und drohen den Menschen wegzuspülen. Viel zu vielen Personen ist leider nicht bewusst, dass sie mit dem Nutzen von „smarten“ Produkten zur wertvollen Datenquelle werden, die man gerne anzapft.
Viel zu häufig wird argumentiert, dass man nichts zu verbergen habe, daher gerne bereit sei, Intimes von sich preiszugeben. So verständlich diese Aussage ist, so gefährlich ist sie, denn je weniger kritisch smarte Produkte betrachtet werden, desto weniger werden diese abgesichert, um den Nutzer zu schützen. Schon gar nicht werden die abgeschöpften Daten sicher verwahrt, sondern vielmehr gewinnbringend gehandelt.
Spezialisierte Unternehmen sind mühelos in der Lage, unterschiedliche Datenberge mit Hochleistungsrechnern zu analysieren und zu verknüpfen, sodass Nutzer smarter Produkte – auch diejenigen, die „nichts zu verbergen haben“ – regelrecht gläsern werden. Mühelos kann beispielsweise das Konsumverhalten bewertet werden. Was mit dem Einblenden von Werbeinformationen auf smarte Geräte beginnt, kann durchaus mit dem Zwang enden, weniger Fleisch, Strom, Kleidung und Kraftstoffe zwecks CO2-Einsparung zu konsumieren.
Wie die Corona-Geschichte zeigte, sind selbst Demokratien nicht davor sicher, dass sich Menschen zu Diktatoren aufschwingen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Und diese setzen dann um, was Ihnen mächtige „Einflüsterer“ diktieren. Nachdem man es geschafft hat, mit dem für Pflanzen lebenswichtigen Gas CO2 einen neuen Geschäftszweig zu etablieren, wird mit der massenhaften Datenerhebung dies abermals versucht.
Daten sind eine weitere Lizenz zum Gelddrucken, was vielen Bürgern leider nicht bewusst ist. Sie kaufen smarte Lampen, smarte Lautsprecher und smarte Autos und bekommen in schöner Verpackung Trojaner, Spione und abhängig machende Gimmicks. Experten haben herausgefunden, dass smarte Lampen nur so lange leuchten, solange der Server des Herstellers funktioniert, sie prangerten an, dass smarte Lautsprecher sogar dann Gespräche aufzeichnen, wenn sie eigentlich ausgeschaltet sind und sie ermahnen uns, dass smarte Autos – ähnlich wie PCs – durchaus von Hackern gekapert werden können, was den Unfalltod bedeuten kann.
Schon sind geschäftstüchtige Hersteller daran, die Lebensdauer ihrer „Connected Cars“ auf sechs Jahre zu begrenzen, indem behauptet wird, dass das Gefährt unsicher wäre, da keine neuen Updates mehr für die Steuerung des „alten“ Autos programmiert werden. In diesem Fall würde wohl die Zulassung erlöschen.
Da die Daten der Bürger von Unternehmen genauestens ausgewertet werden, weiß zum Beispiel Tesla, ob eines ihrer Fahrzeuge den Besitzer gewechselt hat. Ist der neue Eigner nicht bereit, die bereits vom Vorbesitzer bezahlten „Features“ erneut zu bezahlen, werden diese kurzerhand abgeschaltet. Solche Auswüchse können sich nur durchsetzen, wenn der Konsument es zulässt. Wenn mehr Menschen das Gebaren der Hersteller smarter Produkte ablehnen, so ist alles schnell Geschichte, denn gegen die Macht der Konsumenten sind selbst Umsatzriesen machtlos.
Herzlichst
W. Fottner
Chefredakteur ›Welt der Fertigung‹
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