Die Finanzierung der IHKs ist zu überdenken
Warum Zwangsbeiträge von Übel sind
Zwangsmitgliedschaften haben einen denkbar schlechten Ruf, da sich diese weit jenseits der Idee einer freien Gesellschaft befinden. Es ist unverständlich, dass die deutschen Industrie- und Handelskammern sich dieses Mittels bedienen, um ihre Arbeit machen zu können. Die Folge sind Fehlentwicklungen, die es ohne Zwangsbeitrag nicht geben würde.
Zwang war noch nie ein guter Ratgeber. Wer zwangsweise etwa einen GEZ-Beitrag leisten muss, obwohl er nachweislich noch nicht einmal ein Empfangsgerät besitzt, der fühlt sich an einen Unrechtstaat erinnert. Die zwangsweise dem Bürger abgenommenen Geldsummen führten bei den öffentlich rechtlichen Sendern dazu, dass man nicht mehr um Kunden buhlen muss und sich so von bequemer Warte aus den privat betriebenen Medienkonzernen nähern kann. In der Folge ermatten Ideen der Programmgestaltung und schießen Gehälter – nicht nur für Führungskräfte – in astronomische Höhen. Geht das Geld aus, weil man nicht zu wirtschaften gelernt hat, ertönt schlicht der Ruf nach höheren Zwangsbeiträgen.
Es ist absolut unverständlich, dass die deutschen Industrie- und Handelskammern sich der gleichen Methode bedienen. Wer immer sich selbständig macht, wird automatisch Mitglied in der Heimat-IHK und darf künftig einen finanziellen Beitrag für eine Vereinigung leisten, deren Dienste er womöglich nie in Anspruch nimmt. Selbst wenn man berücksichtigt, dass IHKs durchaus gute Arbeit leisten, ist eine Zwangsmitgliedschaft schlicht nicht hinnehmbar. Ganz abgesehen davon, dass die Gebühren auch noch am Umsatz der jeweiligen Unternehmen gekoppelt sind und so deren Wachstum zwangsweise folgen.
Dies wäre sicher in Ordnung, wenn die Heimat-IHK direkt dazu beigetragen hätte, den Umsatz des jeweiligen Unternehmens zu steigern, was wohl eher selten der Fall ist. Mit welchem Recht erhöhen dann IHKs ihren Beitrag, wenn Unternehmen wachsen? Das fatale ist, dass man es sich durch dieses Gebaren leisten kann, eine Politik zu machen, die hin und wieder gegen einen Teil der zwangszahlenden Mitglieder gerichtet ist. Zu nennen wäre beispielsweise das Festhalten an der unglückseligen PAL-Steuerung.
Wenn der Zwangsbeitrag nicht wäre, hätten die IHK-Zwangsmitglieder sicher schon lange mit den Füßen abgestimmt und wären aus der IHK ausgetreten. Schließlich frisst dieser CNC-Irrsinn eine Menge Zeit und Ressourcen, um die eigenen Auszubildenden damit vertraut zu machen, damit sie die CNC-Prüfung bestehen. Sicher, es gibt für die großen Steuerungen Musteraufgaben, die jedoch nur demjenigen Azubi zugutekommen, der auch auf dieser Steuerung gelernt hat. Unternehmen, die etwa auf Mazak-, Fanuc- oder Fagor-Steuerungen ausbilden, haben das Nachsehen und müssen in den sauren PAL-Apfel beißen, damit ihre Azubis durch die CNC-Prüfung kommen.
Ist es zu viel verlangt, dass die IHKs nun endlich Nägel mit Köpfen machen und Simulatoren aller gängigen Steuerungen sowie geeignetes Personal für die CNC-Prüfung zu beschaffen? Ist es zu viel verlangt, Berufschullehrer entsprechend zu schulen, damit diese mit realen Steuerungen umgehen können und in die Lage kommen, einen entsprechenden Unterricht zu gestalten?
Wie immer im Leben gilt auch in diesem Fall: Es wird sich erst etwas ändern, wenn die IHKs Gegenwind bekommen. Firmeninhaber sind daher aufgerufen, sich lautstark bei der nächsten IHK-Versammlung zu Wort zu melden, damit der für eine Industrienation unglaubliche Treppenwitz endlich Geschichte wird.
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