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Manipulationen am Edelmetallmarkt

Warum und wie der Goldmarkt manipuliert wird

In den letzten Wochen hat der Goldpreis eine Schwächephase durchlaufen. Schlagzeilen gingen durch die Wirtschaftsblätter, die vermeldeten, dass Gold seinen Zenit überschritten hätte und zudem nicht als Krisenanlage tauge, da es keine Zinse abwerfe. Wer nüchtern die Fakten betrachtet und „heiße Tipps“ ignoriert, kann jedoch ganz andere Tatsachen feststellen.

Schon lange geschehen an den Börsen massive Kursschwankungen, die nichts mit dem Wirtschaften des jeweils betroffenen Unternehmens zu tun haben. Dass Kursmanipulationen tagtäglich geschehen und hingenommen werden, ist eine der Ursachen für die Wirtschaftsprobleme, die mittlerweile ganze Staaten erfasst haben. Ein Szenario ist wohlbekannt: Unternehmen, deren Namen niemand kennt, werden als „heißer Anlagetipp“ gehandelt. Nachdem Anleger bereitwillig zugegriffen haben, stürzen die Kurse ohne erkennbaren Grund ab. Auch dann, wenn sich das Unternehmen wirtschaftlich positiv entwickelt hat. Selbst innovativen Unternehmen, die stark expandieren, kann dies passieren, da Anleger „bessere Zahlen“ erwartet haben, wie „Analysten“ als Argument zum Besten geben.

Vier dieser „Analysten“ stehen gerade in München vor Gericht. Darunter ein Börsenbriefherausgeber, der sich an „heißen Tipps“ die Finger verbrannt hat und das Geld zahlreicher Anleger in Rauch aufgehen ließ. Mitzündler sind ein ehemaliger stellvertretender Vorsitzender der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SDK), ein Ex-SDK-Sprecher sowie ein Organisator von Kapitalmarktkonferenzen.

Es zeigt sich, dass die Börsen schon lange zu Zockerbuden verkommen sind, auf die in dieser Form problemlos verzichtet werden kann. Auch sonst ist jede Menge Abschaum unterwegs, der versucht, sich auf Kosten anderer zu bereichern. Dazu gehören nicht zuletzt bestimmte Großbanken. Wie leicht ist es für diese doch, bezahlte Pressetexte zu platzieren, um ein begehrtes Gut schlecht zu schreiben, um dann bei tiefen Kursen selbst einzusteigen.

Zockerbuden mit Staatslizenz

Die Schieflage der Welt ist einzig und alleine einem weitverzweigten Monetär-Schadgeflecht geschuldet. Irre Summen schwappen über den Globus, die nicht das Geringste mit realer Wertschöpfung zu tun haben. Die eigentlich sinnvolle Idee „Aktie“ mutiert dadurch zum Spielpapier für gewissenslose Zocker.

Aktien waren und sind ein wichtiges Instrument, um Unternehmen mit Kapital zu versorgen, welches Investoren bereitwillig geben, wenn das Produktportfolio und die Absatzchancen überzeugen. Dividenden und Sonderausschüttungen belohnen die Risikokapitalgeber für ihren Wagemut. Da Aktien nicht in beliebiger Höhe ausgegeben werden, steigt deren Wert, wenn immer mehr Anleger am Erfolg des Unternehmens teilhaben wollen und daher dessen Aktien von einem anderen Besitzer erwerben, um diese in das eigene Bankdepot zu legen.

So weit, so gut. Nur ist es leider vielfach nicht mehr der Fall, dass der Aktienwert den realen Unternehmenswert wenigstens annähernd wiederspiegelt. Der Handel mit Aktien ist zu einem reinen Glücksspiel verkommen, das völlig losgelöst vom Unternehmsstatus abläuft. Der Aktienhandel hat sich zu einem Monstrum verselbstständigt, bei dem mittlerweile Großrechner in Millisekunden über Wohl und Wehe, über Kauf und Verkauf entscheiden. Kleinste Kursschwankungen werden ausgenützt, um Reibach zu machen. Was hat dies mit dem realen Unternehmen zu tun, das in Jahren denken muss, um erfolgreich zu wirtschaften? Es wird sogar Handel mit Aktien getrieben, die der Zocker gar nicht besitzt. Leerverkäufe geistern dann durch die Börsensäle. Ein gigantisches Betrugssystem hat sich etabliert, das hochseriös in Hochglanzprospekten beworben wird.

Staatsverschuldung Deutschland

(Bildquelle: Wikipedia)

Papierschnipselhandel

Dieses kranke System hat auch die Welt des Goldes erfasst. Vielfach werden lediglich Goldzertifikate beworben und verkauft. Dies ist nichts anderes, als ein Anrecht auf das Goldstück, welches irgendwo im Safe der Bank schlummert. Mittlerweile sind mehr Zertifikate auf dem Markt, als echtes Gold vorhanden ist. Es ist das gleiche Spiel, wie beim Geld, wenn alle ihr Gold oder Geld von der Bank haben möchten, bräche das System zusammen. Da dies aber nicht der Fall ist, kann mit den Zertifikaten ein prima Handel getrieben werden, was Hedgefonds auf den Plan ruft.

Diese besitzen durch ihre unglaubliche Finanzkraft beste Möglichkeiten, für intensive Marktmanipulationen. Der Goldpreis ist in der letzten Zeit nur deshalb gefallen, weil eben diese Gold-Zertifikate in großer Zahl hin- und hergeschoben wurden, ohne dass auch nur ein Barren echtes Gold den Tresor gewechselt hat. Es ist ganz klar, dass hier politische Interessen den Taktstock schwingen. Wie sonst ist es zu erklären, dass dem Bürger Angst eingejagt werden soll, Gold wäre ungeeignet für die Absicherung des erarbeiteten Vermögens, während in der gleichen Zeit Staaten wie Griechenland, Türkei, Italien und China Gold in der Tonnenpackung kaufen?

Geräuschloser Goldkauf

Alleine die türkische Zentralbank hat im November 2011 rund 41 Tonnen Gold aufgekauft und ihre Goldreserven um 30 Prozent auf nun rund 179 Tonnen aufgestockt. Bereits im Oktober letzten Jahres hatte die Türkei 21,6 Tonnen Gold gekauft. China hatte 2010 rund 210 Tonnen Gold importiert. Ein Land, das selbst als Nr. 1 unter den weltweiten Goldproduzenten gilt. Seit Mitte 2007 haben alleine Chinas Bürger fast halb so viel Gold gekauft, wie alle westlichen Investoren zusammen. Im Jahre 2011 kaufte China sogar knapp 50 Prozent des weltweit gehandelten Goldes auf. Dies wird sich garantiert nicht umkehren, da der goldkonsumierende Mittelstand in China beständig zunimmt. Bereits jetzt gibt es circa 80 Millionen Chinesen, die einen Lebensstandard nach westlichem Vorbild erreicht haben. Circa 1,2 Milliarden Chinesen arbeiten darauf hin, ebenfalls dieses Lebensniveau zu erreichen. Die chinesische Regierung hat ihre Bürger daher ermuntert, Gold als Vermögensschutz zu kaufen, was diese erst seit 2003 offiziell tun dürfen.

Die Kursmanipulationen sollen wohl dazu führen, dass bei den angesprochenen Transaktionen der Zentralbanken keine aufwärtsgerichtete Lawine losgetreten wird. Während dem einfachen, westlichen Bürger suggeriert wird, besser sein Gold zu verkaufen, wandern wahre Goldberge in die Schatzkammern überwiegend nah- und fernöstlicher Nationalbanken. Doch auch 13 Bundesstaaten in den USA haben erkannt, dass der Dollar am Ende ist und wollen Gold- und Silbermünzen als Zahlungsmittel einführen. Sogar die Rückkehr zur Golddeckung des US-Dollars wird von einigen US-Politikern erwogen. Allen voran der Republikaner und Präsidentschaftskandidat Ron Paul, der zudem am liebsten gleich die amerikanische Notenbank FED, die eigentlich ein Privatunternehmen ist, zerschlagen möchte, da er deren Geldpolitik für Schädlich hält. Auch diese Vorgänge werden den Goldpreis weiter steigen lassen, was hierzulande dem einfachen Bürger vorenthalten wird.

Doch dieser ist nicht so blauäugig, wie es schachspielende Staatenlenker sowie Bank- und Hedgefontsmanager gerne hätten. Das Spiel wird sehr wohl durchschaut, was sich auch in Zahlen abseits des Goldtickers ausdrückt. So zeigen die Listen von Goldhandelshäusern, dass Gold vom Bürger massiv nachgefragt wird. Nicht nur Staaten greifen beherzt zu, um den Wohlstand zu sichern, was den Goldpreis eigentlich gewaltig anschieben müsste, wenn die Handelsmärkte den realen Goldhandel abbilden würden.

Goldpreis 12-Jahres-Chart

(Bildquelle: www.finanzen.net)

Die Wahrheit ist so nah

Wie es wirklich aussieht in Sachen Goldwert kann weniger am Kursticker, als vielmehr an den Verkaufslisten etwa der Online-Goldhandelshäuser abgelesen werden:

Goldstube: 16.12.2011 Nicht lieferbar sind: Goldbarren 500g, Goldbarren 1000g, Goldbarren 5 Tola, Goldbarren 10 Tola, sowie China Panda- Goldmünzen aller Größen,

Westgold: 16.12.2011 Ausverkauft: 1/10 oz Maple Leaf, 1/4 oz Nugget/Känguru, 1/2 oz Krügerrand, Amerik. Buffalo 1 oz, Jahrgang 2011, Panda 1 oz, Jahrgang 2011, Wiener Philharmoniker 1 oz, Jahrgang 2011, 1 oz Silbermünze Canadian Wildlife, Goldbarren 250g,

Dies sind nur Auszüge einer Liste, nicht lieferbarer Gold- und Silbermünzen sowie -Barren.

Diese Liste zeigt, dass sehr wohl ein Mangel an Gold herrscht, der eigentlich Kurssteigerungen nach sich ziehen müsste. Da der Handel mit echtem Gold vom Handel mit „Papiergold“ überdeckt wird, sind jedoch problemlos Kursmanipulationen sowohl nach oben, als auch nach unten möglich, die die Realität nicht im Geringsten abbilden. Dass dies keine Verschwörungstheorien sind, zeigte die US-Regulierungsbehörde CFTC, die im Jahre 2010 Untersuchungen gegen die Banken JP Morgan und HSPC in die Wege leitete, da diese verdächtigt wurden, den Silberpreis zu manipulieren. Zwei Investoren hatten Anklage gegen die Banken erhoben, da diese mit gewaltigen Leerverkäufen den Silberkurs nach unten trieben. Seitdem die Untersuchungen laufen, haben wohl noch mehr Manipulatoren den Silbermarkt verlassen, denn seither bewegt sich der Silberkurs nach oben und hat im Zuwachs teilweise Gold hinter sich gelassen.

In seinem Buch „Geheime Goldpolitik“ konnte der Autor Dimitri Speck per statistischer Mustererkennung der Börsendaten darlegen, dass die amerikanische FED und andere Zentralbanken regelmäßig intervenieren, um den Goldkurs niedrig zu halten. Auch sollten man wissen, dass die USA ihr Bruttosozialprodukt fälschen, um noch mehr Schulden machen zu können, die von der arbeitenden Bevölkerung niemals mehr beglichen werden können. Dieser Link erhellt einen unglaublichen Sachverhalt: http://www.heise.de/tp/artikel/34/34719/1.html

Wenig hilfreich sind daher lancierte Pressemeldungen aus diesen Kreisen, die das Ende des Goldbooms vorhersagen. Es genügt ein Blick auf die Realität: Zu Beginn des Jahres 2011 lag der Goldpreis noch um zehn Prozent unter dem Jahresendpreis. Kann hier von einer Entwertung seines Vermögens gesprochen werden? Laut Statistik hat der Euro in dieser Zeit europaweit drei Prozent seines Wertes eingebüßt. Klug handelt daher, wer sich eine eigene Meinung in Sachen Vermögensschutz bildet und sich nicht von manipulativen Stimmen aus „Expertenmund“ irre machen lässt.

Nur Reales ist Wahres

Vor allem sei davor gewarnt, Gold nur in Papierform zu besitzen. Zertifikate sind allzu rasch wertlos, wie aktuelle Vertragsdebatten zeigen. Nur wer das Gold wirklich in Händen hält, kann sicher sein, dass es ihm zur Verfügung steht, wenn er es dringend braucht. Vor allem, ist es nicht selbstverständlich, dass Goldzertifikate jederzeit in der Nennwerthöhe ausbezahlt werden.

Diese Erfahrung mussten US-Bürger machen. Erst zwei Monate nach der Pleite des Brokers MF Global konnten die Kunden wieder, dank eingelegter Rechtsmittel, auf ihre Edelmetallkonten zugreifen. Doch die Freude war getrübt, denn es musste ein Abschlag von 28 Prozent akzeptiert werden. Langfinger unter den Bankern hatten mehrere Milliarden US-Dollar von den Konten der MF Global-Kunden veruntreut und für Spekulationszwecke verwendet, ohne dass es aufgefallen ist. Diese Bürger wissen nun, wie sich ein „Haircut“ anfühlt.

Haircuts wird es noch einige geben, schließlich sind nicht nur Länder wie Griechenland bis über die Halskrause verschuldet. Um satte 140 Prozent auf 43 Billionen US-Dollar stieg, nach Angaben des britischen Wirtschaftsmagazins „The Economist“, die weltweite Staatsverschuldung in den Jahren 2001 bis 2011. Wer dann noch weiß, dass die jemals geförderte Goldmenge im Jahre 2009 auf etwa 165.000 Tonnen geschätzt wurde, die einem theoretischen Marktwert von circa 8580 Milliarden US-Dollar entsprechen, muss sich nicht wundern, dass Anleger und Bürger immer mehr Gold kaufen, um die schleichende Geldentwertung auszugleichen. Ganz abgesehen davon, dass derartige Schuldenberge wohl niemals mehr rückzahlbar sind und nur per Haircut wieder auf eine handhabbare Größe gestutzt werden können.

Wer dies alles als Verschwörungstheorie abwertet, soll noch etwas wissen: Das Schweizer Kartellamt ermittelt zur Zeit gegen zwölf Banken, darunter die Deutsche Bank wegen des Verdachts der Zinsmanipulation. Der Libor, Euribor und der Tibor sollen manipuliert worden sein, was den Kunden der jeweiligen Banken höhere Kosten und den Banken satte Gewinne einbrachte. Die Ermittlungen sind durch eine Selbstanzeige in Gang gekommen, was den Wahrheitswert der Meldung untermauert. Es zeigt sich, dass im Finanzsektor mafiöse Manipulationen keine Ausnahme, sondern die Regel sind, da keine abschreckenden, extremen Strafen auf die Akteure warten. Im Gegenteil, wer sich verspekuliert, wird von Helfershelfern gerettet, die gleichzeitig im Banken-Aussichtsrat und im Bundestag sitzen. Die Bankenkrise ist also auch eine Systemkrise der Politik. Es ist überfällig, Bundestagsabgeordnete anständig zu bezahlen und Aufsichtsratssitze, egal wo, strikt zu verbieten.

Wer also daran interessiert ist, sein erarbeitetes Vermögen zu schützen, tut gut daran, wenigstens einen Teil seines Ersparten in realem Gold anzulegen und dessen Aufbewahrungsort selbst zu bestimmen. Dieser Ort soll sich nicht in einer Bank befinden und so gelegen sein, dass er jederzeit aufgesucht werden kann, doch gleichwohl vor Langfingern verborgen ist.

Wer dies beherzt, kann relativ gelassen in die Zukunft blicken. Denn eines ist sicher: Der Kampf um den Euro ist noch lange nicht vorbei, doch stehen die Gewinner in jedem Fall schon fest: diejenigen, die rechtzeitig vorgesorgt haben, egal wie der Kampf ausgeht.

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