Welt der Fertigung
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Nullzinsen für die Gutgläubigen

Profit für die Raffer

Negativzinsen sowie Gratis-Kredite werden als „Geheimwaffen“ angepriesen, die Wirtschaft nach dem Lockdown wieder in Schwung zu bringen. Diese Ideen sind vollumfänglich abzulehnen, da diese Instrumente geeignet sind, den Wohlstand von Europa zu pulverisieren.

Was würden man sagen, wenn auf der Straße eine nagelneue Edelkarosse stehen würde und der Überbringer diese als kostenlos anpreist? Wer würde da nicht zugreifen? Was würde passieren, wenn plötzlich alle anderen Bürger auch in den Genuss dieses Angebots kommen möchten? Würde der Autoproduzent kollabieren, weil die Nachfrage nicht gedeckt werden kann? Würde der Verkehr zusammenbrechen, weil es plötzlich viel mehr Autobesitzer gibt, die vorher gar kein Kfz nutzten? Würden Kraftstoffe rar, weil diese verstärkt nachgefragt werden? Wie steht es um den Wiederverkauf? Welchen Wert hat das Fahrzeug, wenn man nach wenigen Jahren ein neues geschenkt haben will? Existiert dann ein Gebrauchtwagenmarkt überhaupt noch? Hat man einen Schaden, wenn jemand den Wagen stiehlt?

Man sieht, schon bei einem alltäglichen Produkt tut man sich schwer, die Folgen eines unvernünftigen Deals einzuschätzen. In der EZB-Zentrale glaubt man jedoch, dass mit dem Euro in ähnlicher Weise verfahren werden kann. Zinsloses Geld für alle soll die Wirtschaft ankurbeln. Wer als gelernter Bankkaufmann solche Wege im guten Glauben beschreitet, hat gründlich seinen Beruf verfehlt und muss die Politik auf den Plan rufen, die ungeeignete Person auszuwechseln. Wer diese Wege jedoch bewusst beschreitet, für den sollte sich ein Staatsanwalt interessieren.

Die Folgen der unverantwortlichen EZB-Niedrigzinspolitik sind heute schon sichtbar: Immer mehr Menschen sammeln Flaschen und sind auf Tafeln angewiesen. Zinsen in dreistelliger Milliardenhöhe wurden bisher alleine den Bundesbürgern vorenthalten, Immobilienpreise rasen durch die Decke und Staatenlenker werden ermuntert, noch mehr Schulden zum Schaden ihrer Bürger zu machen.

Was, wenn „plötzlich“ die Zinsen in die Höhe schnellen? Dies ist der Gang in die Zinsknechtschaft, ähnlich des kaltblütigen Raubzugs mit Telekom-Aktien, die damals als gute Anlage gerade für Geringverdiener beworben wurden. Nicht wenige gutgläubige Anleger haben damals einen großen Teil ihres Vermögens verloren, nachdem die Aktie massiv an Wert verlor. Man hat eben auf ein „Wertpapier“ gesetzt, dessen Wert von anderen festgelegt wird. Wie beispielsweise Leerverkäufe zeigen, sind Kursmanipulationen an der Börse für entsprechend aufgestellte Akteure sehr einfach.

Wer heute das „billige“ Geld der EZB annimmt, ohne darauf zu achten, einen Vertrag abzuschließen, der es erlaubt, dieses abseits einer „überraschenden“ Zinserhöhung zurückzuzahlen, wird einen großen Teil seines Lebens in einer Falle verbringen, die angelegt wurde, um die Bilanzen der Herren über das Geld weiterhin mit goldglänzenden Zahlen auszuschmücken.

Einem Darlehensnehmer wird es wie dem „glücklichen“ Autobesitzer ergehen, der das vermeintliche Geschenk überschwänglich in Besitz nahm und in seiner Freude einen klein gedruckten Passus im „Kaufvertrag“ übersah, dass das teure Gefährt saftige Gebühren kostet, wenn es nicht genutzt wird.

Darum folgender Merksatz: Immer dann, wenn jemand ein wertvolles Gut zum Schleuderpreis oder gar kostenlos anpreist, sollten alle Alarmglocken laut bimmeln. Schließlich verkaufen nur Hehler Wertvolles unter Preis. Im EZB-Fall ist es das Eigentum der Bürger.

Herzlichst
W. Fottner
Chefredakteur ›Welt der Fertigung‹

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