Welt der Fertigung
Sie sind hier: Startseite » Archiv » Jahrgang 2019 » Ausgabe Juli 2019

Auf das jeweilige Bauteil kommt es an

Skiven oder Stoßen

Auf das konkrete Bauteil kommt es an: Es bestimmt die jeweils sinnvoll einzusetzende Technologie. Doch die jeweiligen Einsatzgebiete haben auch Grenzen.


„Ein ganz wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder wider Skiving ist die Geometrie des Werkstücks“, nennt Dr.-Ing. Oliver Winkel, Leiter Technologieanwendung bei der Liebherr-Verzahntechnik GmbH, das erste Unterscheidungsmerkmal. „Bei einem zu sehr begrenzten Werkzeugauslauf ist Schälen nicht mehr möglich. Durch den Achskreuzwinkel benötigen wir einen größeren Werkzeugüberlauf. Diese Werkstücke können nur gestoßen werden.“

Ist ein Werkstück grundsätzlich für Skiving oder Stoßen geeignet, entscheiden Losgröße und die geforderte Qualität. Schälen birgt zwei Vorteile: Es ist deutlich schneller (etwa Faktor drei) und daher für große Mengen wirtschaftlicher. Außerdem sind Oberflächen- und Teilungsqualität durch den Schneidvorgang deutlich höher. „Mit Skiving erreichen wir einen besseren RZ-Wert, der die Rauheit der Oberfläche beschreibt“, betont Winkel. Auch die Teilung ist in der Regel gleichmäßiger, da sich beim Stoßen Werkzeugabweichungen stärker in der Verzahnung abbilden. Die Qualität des Werkzeugs spielt hier eine große Rolle.

Wenn es dagegen um die Flankenqualität geht, ist wiederum das Stoßen besser geeignet, denn hier haben Werkzeugfehler – im Gegensatz zum Wälzschälen – keinen Einfluss auf die erreichbare Qualität. Hinzu kommt, dass die Schneidräder weniger kosten und vielseitiger einsetzbar sind. „Die Anzahl der unterschiedlichen Werkstücke und ihre Losgröße geben eine klare Indikation“, fasst Dr. Andreas Mehr, verantwortlich für die Technologieanwendung Wälzstoßen bei der Liebherr-Verzahntechnik GmbH, zusammen. „Kleine Änderungen bei den Werkstücken können aber große Auswirkungen bei der Wahl der richtigen Technologie haben. Ein Beispiel wäre die Änderung des Werkstoffes. Bei hochfesten Werkstoffen über 1100 MPa ist Stoßen aktuell noch etablierter, Wälzschälen holt aber auf.“

Winkel schätzt, dass mittelfristig viele Teile – wenn möglich – geschält werden. Bei kleineren Losgrößen und/oder komplexeren Teilen bleibt aber Stoßen ohne Konkurrenz. „Im Zweifelsfall sollten sich Anwender an ihren Experten bei Liebherr wenden. Wir können mit Sicherheit das beste Verfahren für jedes Werkstück bestimmen.“

Mehr Informationen zur Liebherr Verzahntechnik:

Kontakt  Herstellerinfo 
Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Kaufbeurer Strasse 141
87437 Kempten/Allgäu
Tel.: 0831/786-0
Fax: 0831/786-1279
E-Mail: info.lvt@liebherr.com
www.Liebherr.com

War dieser Artikel für Sie hilfreich?

Bitte bewerten Sie diese Seite durch Klick auf die Symbole.

Zugriffe heute: 4 - gesamt: 4249.