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Smarte Produkte im Zwielicht

Unsere Daten sind in Gefahr

Die vom Bürger gewonnene Datenmenge wird immer größer. In Ihrem Buch ›Hilfe, ich habe meine Privatsphäre aufgegeben!‹ zeigt Barbara Wimmer auf, dass dieser Trend nicht nur positive, sondern auch besorgniserregende Seiten hat.

Dass Daten in Gold aufzuwiegen sind, haben viele Unternehmen frühzeitig erkannt, statten daher Ihre Produkte mit der Möglichkeit aus, Daten – etwa von einer Smartwatch – auf ihre Server zu transferieren. Geworben wird mit positiven Aussagen, dass die Gesundheit überwacht wird und beispielsweise Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckanomalien erkannt und frühzeitig behandelt werden können.

Wie Barbara Wimmer in Ihrem Buch › Hilfe, ich habe meine Privatsphäre aufgegeben!‹ aufzeigt, werden diese Daten jedoch nicht nur im Sinn des Nutzers verwendet, sondern zunehmend missbraucht. Darüber hinaus ist der Trend zu beobachten, die Generierung von Daten zu einem Geschäftsmodell zu machen. So werden beispielsweise die per Smartwatch gewonnen Daten weiterverkauft. Durch das Verknüpfen mehrerer Datensätze aus verschiedenen Quellen lassen sich so Persönlichkeitsprofile gewinnen, die beispielsweise für das gezielte Marketing genutzt werden.

Neben diesen eher harmlosen Auswirkungen der Datenauswertung sind im Buch aber auch haarsträubende Beispiele zu lesen, die den Menschen Freiheiten rauben. So gibt es in den USA beispielsweise einen Anbieter für Lebensversicherungen, der seine Kunden mit „günstigen“ Tarifen lockt, wenn diese verpflichtend Fitnessarmbänder oder Smartwatches tragen.

Viel Freiheit werden künftige auch Autokäufer hinsichtlich der Nutzbarkeit ihres neuen Autos verlieren. Es wird aktuell versucht, die Lebensdauer von „Connected Cars“ auf sechs Jahre zu beschränken, indem behauptet wird, dass das Gefährt unsicher wäre, da keine neuen Updates mehr für die Steuerung des „alten“ Autos programmiert werden, weshalb Hacker leicht die Gewalt über Gaspedal und Bremse übernehmen könnten. In diesem Fall würde wohl die Zulassung erlöschen.

Das Recht am Eigentum wird demnach in der Zukunft massiv eingeschränkt, was bereits Käufer eines gebraucht gekauften Teslas zur Kenntnis nehmen mussten: Tesla kann bestimmte Funktionen aus der Ferne deaktivieren, wenn der neue Besitzer dafür nicht bereit ist, für die Nutzung bestimmter Extras zu zahlen, obwohl die Features bereits vom Vorbesitzer gekauft wurden.

Smarte Produkte sind demnach der Schlüssel, neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Das ist bei den smarten Lautsprechern, wie etwa Alexa nicht anders. Diese Geräte sind nichts anderes als „Wanzen“, die ihre Besitzer ausspionieren sollen. Das Ziel ist, so viel wie möglich über diejenigen zu erfahren, die aus Unkenntnis oder Bequemlichkeit sich so ein Gerät ins traute Heim holten. Und es ist egal, was man kauft, die Absicht ist immer die gleiche: Gespräche belauschen und die gewonnenen Daten verkaufen.

Unglaubliche Fälle werden im Buch präsentiert. So hat etwa der Google Assistant Gespräche bereits dann mitgeschnitten, wenn der Besitzer gar nicht mit Google Home gesprochen hatte und das System offiziell im Ruhezustand war. Bei Siri von Apple reicht das Geräusch eines betätigten Reißverschlusses, um das System zu aktivieren.

Doch auch smartes Kinderspielzeug und ebensolche Überwachungskameras können eine Gefahr für ihre Besitzer darstellen. Diese Produkte lassen sich in der Regel überaus einfach hacken, sodass sie von Fremden übernommen werden können, ohne dass dies die Besitzer mitbekommen. Fremde können dann beispielsweise mit dem Kind sprechen oder der Mutter beim Stillen ihres Babys zusehen.

Es zeigt sich, dass ›smart‹ nicht automatisch ›gut‹ bedeutet. Ganz im Gegenteil – unter dem Stichwort ›smart‹ werden viele Gefahren heraufbeschworen, die man kennen muss, um sich dagegen abzusichern. Das Buch ›Hilfe, ich habe meine Privatsphäre aufgegeben!‹ ist eine gute Grundlage, den Nutzen smarter Produkte einzuschätzen und ihre Gefahren zu erkennen.

Mehr Informationen:

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Titel: Hilfe, ich habe meine Privatsphäre aufgegeben!
Autorin: Barbara Wimmer
Verlag: mitp
ISBN: 978-3-7475-0164-1
Jahr: 2021
Preis: 16,99 Euro
www.mitp.de

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