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Der Hexentanz in der Asse

Von Gauklern und Hofnarren

Im Mittelalter wusste jedes Kind, dass Hexen gefährlich sind. Schließlich reiten diese auf Besen und verbreiten üble Krankheiten. Unzählige Menschen sind diesem Aberglauben zum Opfer gefallen. Aberglauben spielt auch heute noch eine Rolle. Nur Unwissenden kann man Märchen erzählen, die diese dann als bare Münze nehmen. Gerade beim Thema Atom laufen in der BRD viele Märchenerzähler durch die Lande. Da kommt das Buch „Das Märchen von der Asse, Gorleben und anderen Endlagern“ von Dr. Hermann Hinsch gerade recht, um die Scharlatane in Sachen Atom zu entzaubern.


Unwissen ist die Ursache für Angst. Und wer Angst hat, ist leicht manipulierbar, wie nicht zuletzt das Mittelalter zeigte. Solange Menschen nicht verstanden, dass Sonnenfinsternisse sich aus den Planetenbewegungen ergeben und plötzlich auftretende Seuchen das Werk von Viren oder Bakterien sind, wurden Unschuldige der Hexerei zu bezichtigen und dem Scheiterhaufen überreicht.

Hexenjagd ist auch in unserem Zeitalter wieder angesagt. Wenn es um das Thema Atom geht, reagieren viele Bürger aufgrund ihres mangelhaften diesbezüglichen Wissens ablehnend. Dies machen sich Leute und Parteien zunutze und erzählen, dass Strahlung etwas ganz schlimmes sei und nach Möglichkeit zu vermeiden ist. Atomkraftgegner werden nicht müde, in Sachen Atom und Strahlung Schauermärchen zu erzählen, um den einfachen Bürger diesbezüglich zu verunsichern.

Hier kommt das Buch „Das Märchen von der Asse, Gorleben und anderen Endlagern“ von Dr. Hermann Hinsch, einem ehemaligen Verantwortlichen der Asse, gerade recht. Hier wird gründlich mit vielen Märchen aufgeräumt, die politische Gaukler und unverantwortliche Weltverbesserer dem Bürger erzählen. Da gibt es zum Beispiel das Märchen, dass Kinder in der Nähe von Kernkraftwerken krank werden. Dr. Hinsch stellt die Frage, warum das im Schwarzwald, bei viel höherer Umgebungsstrahlung, nicht der Fall ist. Die gleichen Leute, die ihren Unmut über Atomkraftwerke zum Besten geben, haben im Fall einer Untersuchung kein Problem damit, eine radioaktive Lösung injiziert zu bekommen.

Zur Verunsicherung der Menschen tragen auch unsere Medien bei. Gibt es auf einer normalen Baustelle einen tödlichen Unfall, so berichten oft nicht einmal die Lokalblätter darüber. Ein Störfall in einem Kernkraftwerk hingegen wird sogar in der Tagesschau erwähnt, auch wenn niemand zu Schaden gekommen ist. Der Grund für diese Szenarien ist die tief sitzende Angst der Bürger vor der Strahlung.

Dr. Hinsch erläutert daher auf anschauliche Weise, was Strahlung überhaupt ist, welche Messgrößen es gibt und wo es für den Menschen gefährlich wird. Wohldosiert wird erläutert, dass Strahlung ein natürlicher Vorgang ist, bei dem sich Atome umwandeln, was irriger Weise als Radioaktiver Zerfall betitelt wird. Eine Umwandlung pro Sekunde wird dabei als 1 Becquerel (Bq) bezeichnet. Interessant ist, dass jeder Mensch von Haus aus eine Strahlenquelle ist, die mit 7000 bis 8000 Bq strahlt. Daher kann man künftig über Meldungen schmunzeln, die davon erzählen, dass die Wirkung kleiner Strahlendosen statistisch nachgewiesen wurde. Das ist nach den Worten von Dr. Hinsch natürlich Unsinn, denn der menschliche Körper ist in der Lage, Strahlenschäden zu reparieren.

Diese Fähigkeit ist eminent wichtig, denn der Mensch könnte sonst angesichts der eigenen Strahlung von 7000 Teilchen pro Sekunde gar nicht leben. Doch der Körper muss noch mehr verarbeiten, denn zur eigenen Strahlung kommt noch die Strahlung des eingeatmeten Radons, sowie der umgebenden Materialien und der Erde. Atomkraftgegner sollten ob dieser Strahlungsquelle künftig auf getrennte Schlafzimmer bestehen und Menschenansammlungen meiden. Humor wird im Buch von Dr. Hinsch groß geschrieben. Und das zu Recht, denn auch der niederländische Strahlenforscher Albert Keverling Buisman kam zum Ergebnis, dass umso weniger Krebsfälle vorkommen, je höher die Dosisleistung ist. Strahlung in Grenzen bedeutet also Gesundheit und langes Leben. Kein Wunder, dass Heilbäder Radon in der Luft und Radium im Wasser haben.

Und da Radioaktivität etwas Natürliches ist, strahlt auch der Asseberg. Dieser enthält 1000 Tonnen Thorium und Uran sowie weit über 1000 Tonnen Kalium 40, das ebenfalls radioaktiv ist. Die geäußerten Befürchtungen, dass durch die Erdbewegung in Millionen von Jahren der radioaktive Abfall in der Asse nach oben transportiert wird und dort die Umwelt verseucht, ist unwahr, da die Aktivität bis dahin so weit abgeklungen ist, dass sie neben der natürlichen Strahlung praktisch keine Rolle mehr spielt.

Märchen werden von interessierter Seite auch bezüglich der Stahlfässer erzählt, die bereits rosten. Hier wird suggeriert, dass die Gefahr besteht, dass hochradioaktiver Müll in die Umgebung gelangt. Wahr ist, dass in Stahlfässern nur ganz schwach kontaminierte Arbeitsmittel wie Handschuhe oder Arbeitskleidung verpackt wurden. Sachen, die heute übrigens verbrannt werden. Abfälle mit höherer Radioaktivität wurden in jedem Fall in Beton oder Bitumen eingegossen, sind also auch nach Durchrostung des Fasses sicher verpackt.

Filmaufnahmen zeigen, dass die Fässer augenscheinlich durcheinandergeworfen wurden. Dies ist ebenfalls Panikmache, denn die Lage der Fässer wurde von den damaligen Fachleuten bewusst so gewählt, um möglichst wenig Hohlräume zu lassen. Schichtweise wurden daher Fässer mit Salz überdeckt, sodass ein Lagerraum ohne Hohlraum geschaffen wurde. Wer nun meint, aus populistischen Gründen die Fässer wieder an die Oberfläche bringen zu müssen, versündigt sich an künftigen Generationen. Vielmehr sollte alles getan werden, so bald wie möglich die oberirdisch gelagerten stark kontaminierten Abfälle in der Asse zu lagern, da diese ungeschützt im Freien lagern.

Es zeigt sich, dass nach wie vor viele Märchen aus dem Reich des Atoms erzählt werden. Es ist eminent wichtig, sich zu diesem Thema kundig zu machen, um kein Opfer von Gauklern und Hofnarren zu werden. Wer sich informiert, erkennt, dass die Atomkraft weniger Risiken birgt als von interessierter Seite propagiert. In diesem Punkt ist das Buch von Dr. Hermann Hinsch ein Top-Wahl, da hier auch dem Laien auf leicht verständliche Art eine schwierige Materie vermittelt wird.

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Titel: Das Märchen von der Asse und anderen Endlagern
Autor: Dr. Hermann Hinsch
Verlag: Books on Demand
ISBN: 978-3-8482-6787-3
Jahr: 2013
Preis: 18,90 Euro
www.bod.de
 

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