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Preußen - ein Vorbild für andere Nationen

Ein falsches Geschichtsbild wird zurechtgerückt

Preußen-Deutschland gehörte zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu den erfolgreichsten Wirtschafts- und Wissenschaftsnationen. In seinem Buch ›Preußen und die Wurzeln des Erfolgs‹ präsentiert Eberhardt Bödecker erdrückende Fakten, die nachweisen, dass dieser Erfolg viele Neider hatte, die dieses System mit aller Macht vernichten wollten.


Die heutigen Probleme Europas sind das Resultat fataler Missgunst gegenüber dem wirtschaftlichen Aufstieg Preußens. Zu diesem Ergebnis kommt der Leser nach der Lektüre des Buches ›Preußen und die Wurzeln des Erfolgs‹ von Eberhardt Bödecker. In präziser Faktenanalyse wird in diesem Werk dargelegt, dass kluge Regenten einen Staat formten, der seinesgleichen in der damaligen Welt suchte.

Dass das Bild Preußens in den Köpfen vieler heute lebender Deutscher nicht dem tatsächlichen Bild dieses damals vorbildlichen Staates entspricht, ist sehr bedauerlich und der oft unrichtigen Darstellung wenig präzise arbeitender Historiker geschuldet. Hinzu kommt, dass es seit Ende des 2. Weltkriegs politisch gewollt ist, den gesamten preußischen Staat herabzusetzen, damit die heute lebenden Bürger Verständnis für dessen von den Kriegsgewinnern durchgeführten Auflösung am 25. Februar 1947 bekommen. Immer wieder werden Artikel publiziert, die das damalige Preußen sowie dessen Herrschaftssystem grob irreführend beschreiben.

Der amerikanische Journalist Walter Lippmann beschrieb in den Fünfzigerjahren in aller Offenheit das Ziel der Umerziehung: Es ging und geht nicht um Wahrhaftigkeit, sondern um Agitation, um psychologische Kriegsführung. Hinsichtlich Preußen wird beispielsweise angeführt, dass die verfassungsmäßigen Zustände im Deutschen Kaiserreich den Anschluss an die Modernität versäumt haben sollen. Eine Begründung wird jedoch nicht geliefert.

Ehrhardt Bödecker hält im Buch den Kritikern Preußens daher entgegen, dass es im Deutschen Kaiserreich durchschnittlich nur zwei Prozent Arbeitslose gab, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Rechtssicherheit eine Spitzenstellung im Weltvergleich einnahmen, dieser Staat Vorreiter der sozialen Absicherung und des betrieblichen Arbeitsschutzes war und zudem an weniger kriegerischen Auseinandersetzungen teilgenommen hat, als die USA, England, Frankreich oder Russland. Er spricht deshalb von mangelnder Urteilsfähigkeit, was die Modernität Preußens betrifft.

An anderer Stelle verweist er auf die angeblich so moderne BRD der Gegenwart, wo der Fiskus den Bürgern in einem Umfang finanziell in Anspruch nimmt, wie es in der Geschichte Preußens niemals der Fall war. Der durchschnittliche Steuersatz lag nur zwischen drei und sechs Prozent. Hinzu kommt, dass die Staatsquote lediglich 14 und nicht 43,9 Prozent betrug, wie es 2018 in der BRD der Fall war.

Das deutsche Kaiserreich hatte auch in Sachen Demokratie der BRD viel voraus: Bis 1914 hat beispielsweise kein deutscher Reichskanzler gegen die Mehrheit des Reichstags regieren können. Preußens Regierung war hochmodern, auch was den Umgang mit anderen Nationen betrifft. So wurden beispielsweise die damaligen Bedenken der deutschen Industrie gegenüber der großen Zahl ausländischer Studenten an den deutschen Technischen Hochschulen mit der Begründung zurückgewiesen, dass dies von Deutschland im Interesse der Weltoffenheit gewünscht wird.

Der Aberglaube wurde in Deutschland lange vor anderen Nationen bekämpft, wie die Aufhebung der Hexen- und Ketzerverfolgung im Jahre 1714 zeigt. Die 1717 getätigte Einführung der allgemeinen Unterrichtspflicht sorgte für den Aufstieg als Wissenschaftsnation. 1740 wurde das allgemeine Verbot der Folter bestimmt. Mit der Einführung des ›Allgemeinen Landrecht für die Preußischen Staaten‹ im Jahre 1794 konnten zum ersten Mal in der europäischen Geschichte Könige von Bürgern verklagt werden. Ein Novum, das seinesgleichen sucht! Das Gesetz wurde in klarer, schlichter Sprache verfasst, sodass es jeder lesen und verstehen konnte.

Durch diese Aktivitäten sowie dank einer perfekt funktionierenden Verwaltung wurde Preußen ein Vorbild eines modern geführten Staates. Im Buch wird klar herausgearbeitet, dass der dazu nötige, mustergültige Beamtenstand nicht zuletzt ein Ergebnis familienhafter Erziehung war. Und dieser angeblich obrigkeitliche Staat behandelte jeden gleich. Wie im Buch zu lesen ist, konnte nicht einmal der Kaiser seinen Wunsch durchsetzen, eine bestimmte Autokennzeichnung zu erhalten, da das gewünschte Kennzeichen bereits anderweitig vergeben war. Das Recht hatte Vorrang. Dieses Rechtssystem wurde von rund 50 Ländern und Staaten ganz oder teilweise wegen seiner Ausgewogenheit und Effizienz übernommen.

Im streng rechtsstaatlichen Preußen hat es eine rassische oder auch anders motivierte Verfolgung von Menschengruppen – anders als in den USA, in England, Russland oder in Frankreich – niemals gegeben. Dies machte Deutschland zum beliebtesten europäischen Einwanderungsland der osteuropäischen Juden. Der Vorwurf, Preußen sei ein Träger des Militarismus und der Fortschrittfeindlichkeit gewesen, ist daher unwahr, wie im Buch an vielen Stellen nachgewiesen wird.

Beispielsweise wurde der Friedenschluss nach dem Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1648 im Vertrag mit folgendem Passus begonnen: ›Beide Seiten gewähren einander immerwährendes Vergessen und Amnestie…‹. Durch das gegenseitige Vergeben und Vergessen wurde sichergestellt, dass keine Grundlagen für einen neuen Waffengang gelegt wurden. Wie falsch es ist, diesen Passus nicht zu beachten, zeigte sich nach Ende des 1. Weltkriegs mit dem Unrechtsvertrag von Versailles, der schon wenige Jahre später den 2. Weltkrieg zur Folge hatte.


Die heutigen Exzesse an den Aktienmärkten, die Zockermentalität der Banken, die Unaufrichtigkeit einer ganzen Reihe von Politikern oder der Egoismus vieler Menschen wäre in Preußen völlig undenkbar, da die damals lebenden Menschen anders erzogen wurden. Sie hatten einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, übten sich in Maßhalten und hatten Achtung vor der Menschenwürde des anderen. Die Eltern waren verpflichtet, ihre Kinder zu ›brauchbaren Mitgliedern des Staates‹ zu erziehen. Die Schulbildung war vorbildlich. Um 1900 gab es in Deutschland nur 0,9 Prozent Analphabeten, wohingegen es in England 9,6, in Frankreich 10, in den USA 12, in Österreich 21 und in Italien 47 Prozent waren.

Die gute Schulbildung legte die Basis für Preußens wirtschaftlichen Aufstieg an die Weltspitze. Ein beträchtlicher Teil der damaligen Bevölkerung war ein Unternehmertyp, was zeigt, dass der Vorwurf, Preußen sei ein autoritärer, militaristischer Obrigkeitsstaat gewesen, schlicht unwahr ist, denn in diesem hätte sich die deutsche Wirtschaft als Privatwirtschaft nicht zur Spitze in der Welt entwickeln können. Modern war damals auch das Nahrungsmittelgesetz, das 1879 in Kraft trat. Dieses regelte, dass Tiere mit bestimmten Krankheiten nicht in den Verkehr gebracht werden durfte. Auch war in Preußen der Verkauf von Wohnung, Kleidung und Essen verboten, sofern sie mit gesundheitsschädlichen Stoffen hergestellt wurden.

Die Armee war keine Ansammlung willenloser Befehlsempfänger, wie immer unterstellt wird. Die wirkungsvolle Erziehung der Eltern stellte sicher, dass unsittliche Befehle in der Armee nicht ausgeführt wurden! Das Märchen vom Kadavergehorsam gehört demnach zu den zahlreichen Falschbehauptungen, die über Preußen verbreitet werden. Interessant in diesem Zusammenhang auch der Heeresbefehl vom 6. August 1870 im französisch-deutschen Krieg, in dem es unter anderem heißt: »… Der Kaiser Napoleon hat ohne allen Grund an Deutschland den Krieg erklärt; er und seine Armee sind unsere Feinde. Das französische Volk ist nicht gefragt worden, ob es mit seinen deutschen Nachbarn einen blutigen Krieg führen wollte; ein Grund zur Feindschaft ist nicht vorhanden. Seid dessen eingedenk den friedlichen Bewohnern Frankreichs gegenüber, zeigt Ihnen, dass in unserem Jahrhundert zwei Kulturvölker, selbst im Kriege miteinander, die Gebote der Menschlichkeit nicht vergessen…«.

Bemerkenswert ist auch, dass, anders als etwa in London, während des 1. Weltkriegs es in Berlin namhafte ausländische Zeitungen zu kaufen gab. Die Verbreitung der großen Meinungsvielfalt wurde durch das kaiserliche Pressegesetz erleichtert. Zeitungen wurden zu einem lächerlichen Preis von jährlich umgerechnet vier Euro durch das ganze Land befördert. Im heutigen Deutschland ist hingegen festzustellen, dass von der offiziellen Politik abweichende Meinungen massiv bekämpft werden.

Preußen war demnach ein Staat mit Vorbildcharakter. Der Autor hebt hervor, dass die deutsche Einheit im Jahre 1871 nicht nur für Deutschland, sondern auch für Europa eine große Chance war. Neid und Missgunst haben jedoch verhindert, dass Europa eine wirtschaftliche Entwicklung starten konnte, die das heutige Europa wohl auf Augenhöhe mit den USA und dem Fernen Osten gebracht hätte. Stattdessen wurde dieser Kontinent von zwei schweren Weltkriegen verwüstet.

Nicht minder schlimm ist, dass Deutschland nach dem 1. Weltkrieg alle seine Kolonien verlor. Diese profitierten massiv von den Zielen Preußens, den Menschen Wohlstand und Bildung zu verschaffen. Von 1902 bis 1914 wurden beispielsweise in Deutsch-Ostafrika – einem Gebiet, das die heutigen Länder Tansania, Burundi und Ruanda umfasst – zehn Höhere, 89 Elementar- und 1832 Missionsschulen errichtet. Mit sechs Gewerbeschulen und sechs Lehrerseminaren für den Lehrernachwuchs aus dem Kreis der Eingeborenen wurde das dortige Schulsystem ergänzt. 1913 betrug die Schülerzahl in dieser Kolonie 114.000 Kinder.

Es ist wohl nicht an den Haaren herbeigezogen, dass Afrika heute weder das große Armenhaus der Welt wäre, noch unter einem ungezügelten Bevölkerungswachstum leiden würde, wenn kurzsichtige Akteure Preußen den Erfolg seiner Bemühungen nicht geneidet hätten.

Das Buch ›Preußen und die Wurzeln des Erfolgs‹ von Ehrhardt Bödecker ist jedem Leser wärmstens empfohlen, der die heutige Lage der Welt verstehen möchte. Insbesondere Europas Politiker sollten es lesen, da hier niedergeschrieben steht, wie das Erfolgsgeheimnis für erfolgreiche Nationen lautet.

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Titel: Preußen und die Wurzeln des Erfolgs
Autor: Erhardt Bödecker
Verlag: Kopp-Verlag
ISBN: 978-3-86445-591-9
Jahr: 2018
Preis: 9,99 Euro
www.kopp-verlag.de

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