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Die Inklusion als Bildungs-Irrweg

Unser 1A-Schulsystem wird zerstört

Die Inklusion soll der Königsweg in eine sonnige Zukunft hinsichtlich der Beschulung unserer Kinder sein. Dass dies ein Trugschluss ist, überdies sogar im von den Befürwortern gerne angeführten UN-BRK-Bericht nicht gefordert wird, erläutert Michael Felten in seinem lesenswerten Buch ›Die Inklusionsfalle‹.

Desinformation ist das Mittel der Wahl, um politischen Ideen zum Erfolg zu verhelfen. Das wissen Diktatoren, weshalb diese auf Propaganda setzen, um ihr Volk zu manipulieren und über Entwicklungen im Unklaren zu lassen.

Das Mittel der Desinformation erfreut sich leider auch in der modernen BRD zunehmender Beliebtheit. So wird beispielsweise in einem Großversuch eine ganze Schülergeneration dazu missbraucht, zu beweisen, dass über den Weg der Inklusion sowohl Nichtbehinderte als auch Behinderte problemlos gemeinsam beschult werden können.

Angeführt wird von den Befürwortern dieser Idee, dass dies ein UN-BRK-Bericht fordere. Diese Aussage ist schlicht falsch, wie Michael Felten in seinem Buch ›Die Inklusionsfalle‹ aufdeckt. In diesem Bericht ist nur davon die Rede, dass weltweit Kinder mit Behinderung am Besuch des allgemeinen Schulsystems nicht gehindert werden dürfen. Dies ist eine berechtigte Forderung, sind diese in vielen Ländern doch komplett von der Beschulung ausgeschlossen, wie es in Deutschland bis vor rund 200 Jahren ebenfalls der Fall war.

Das gegliederte Schulsystem in Deutschland mit seinen Förderschulen und Berufsbildungswerken ist für Behinderte sogar ein Segen, da dieses in der Lage ist, Heranwachsende mit Handicap optimal zu fördern – genau wie es der UN-BRK-Bericht fordert. Dieses bewährte System wird nun von Ideologen zerstört, was nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern auch für Nichtbehinderte fatal ist.

Der Autor hat viele Beispiele zu Papier gebracht, aus denen ersichtlich ist, dass viele Kinder – egal ob mit oder ohne Behinderung – durch Inklusion hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Radikale Inklusion ist jedoch nicht nur eine Gefahr für die Kinder, sondern wird letztlich auch das Bildungssystem zerstören, was wiederum massive Auswirkungen auf die Industrie sowie das Handwerk haben wird. In der Folge wird ein Rückgang des Wohlstands in Deutschland zu beklagen sein.

Wie perfide fehlgeleitete Politiker agieren, um die Inklusion durchzudrücken, kann an vielen Beispielen im Buch in Erfahrung gebracht werden. Kopfschüttelnd stellt man beispielsweise fest, dass die damalige rot-grüne Koalition von Nordrhein-Westfalen bei Kindern mit Förderbedarf diesen nicht mehr amtlich feststellen ließ, um „Beweisen“ zu können, dass kein Bedarf an Förderschulen bestehe.

Die vordergründig dem behinderten Menschen zugewandten Parteien outen sich mit derartigen Statistiktricks als parteipolitische Taktierer, denen die Menschenverachtung ins Gesicht geschrieben steht. Schließlich bleiben behinderte Kinder nicht nur lange Zeit ohne Förderung, sie kommen auch unerkannt in den weiterführenden Schulen an. Da ihr Potenzial nicht ausgeschöpft wurde, sind sie hochgradig entmutigt und dadurch oft auch stark verhaltensauffällig. An den weiterführenden Schulen erleben sie dann ihr persönliches Drama.

Zum vielgeschmähten Frontalunterricht ist im Buch zu lesen, dass sich dieser nach Untersuchungen als besonders lernwirksam erwiesen hat. Die Hattie-Studie hat den dominanten, redenden Lehrer rehabilitiert – der aber auch genau weiß, wann er zurücktreten und schweigen muss. Guter Unterricht muss lehrerzentriert und schülerorientiert zugleich sein.

Guter Unterricht kommt aus dem Takt, wenn Kinder mit erheblicher Behinderung unbedacht auf eine Schule verwiesen werden, die auf ihre Behinderung nicht vorbereitet ist.

Und das alles nur weil Politiker und einige Eltern sowie wenige Lehrer durch eine rosa Inklusions-Welt wandeln. Es wird argumentiert, diskriminierende Unterschiede abschaffen zu wollen, steigert sie aber letztlich. Michael Felten findet klar Worte zu diesem Wahnsinn, der derzeit die deutsche Bildungslandschaft im Griff hat. Das Ziel der Ideologen ist die Einheitsschule. Der Geist der BRK ist jedoch ein ganz anderer: Jedes Kind soll an dem für es sinnvollsten Ort lernen können. Das kann je nach Behinderungsart eine Spezialschule oder eine Separatklasse sein. Zudem ist es seit Jahrzehnten in Deutschland üblich, dass auch Behinderte „normale“ Schulen besuchen können, wenn die Art der Behinderung dies zulässt.

Ausgesprochen erhellend auch der Buchabschnitt, in dem erläutert wird, wie es überhaupt zu der Behauptung gekommen ist, dass Inklusion in deutschen Schulen durchzuführen ist: Am 4.12.2008 vertrauten die Abgeordneten des Deutschen Bundestags den beiden Behindertenbeauftragten, Karin Evers-Meyer (SPD) und Hubert Hüppe (CDU), so hundertprozentig, dass das Gesetz zur nächtlichen Stunden verabschiedet wurde.

Der Skandal ist, dass Hüppe später zugab, gewisse Probleme mit den englischsprachigen UN-Texten gehabt zu haben, während Silvia Schmidt von der SPD zu Protokoll gab, am Ende jeglicher Sondersysteme und Sonderbehandlungen interessiert zu sein. Man halte sich vor Augen, dass Übersetzungsfehler und Ideologie maßgeblich waren, eine Katastrophe über unsere Kinder hereinbrechen zu lassen.

Das Buch ›Die Inklusionsfalle‹ von Michael Felten ist ein wertvoller Augenöffner, der zeigt, dass es heute wieder politische Strömungen gibt, die den „klassenlosen“ Menschen bevorzugen. Diese Idee ist schon einmal krachend gescheitert. Insbesondere das Bildungssystem hat auf die unterschiedlichen Talente der jungen Menschen Rücksicht zu nehmen. Förderschulen sind daher für Menschen mit Behinderung der optimale Ort, sich zu entfalten. Der Autor gibt in seinem Buch viele Beispiele, die zeigen, dass Behinderte und Nichtbehinderte einen massiven Verlust an Entwicklungsmöglichkeiten hinnehmen müssten, wenn sich die reine Inklusion in Deutschlands Schulwesen durchsetzen würde.

Fazit: unbedingt lesen!

Mehr Informationen:

Kontakt  Herstellerinfo 
Titel: Die Inklusionsfalle
Autor: Michael Felten
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
ISBN: 978-3-579-08672-9
Jahr: 2017
Preis: 17,99 Euro
www.gtvh.de

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