Deutschland auf dem Wühltisch
Eine Industrienation in Gefahr
Während die Befürworter eines EU-Superstaates Stück für Stück dabei sind, die Vaterländer zugunsten einer Zentralregierung zu schwächen, werden in der gleichen Zeit wichtige europäische Industrieperlen an indische, russische, arabische oder chinesische Käufer verkauft. Insbesondere Deutschland ist im Fadenkreuz von Unternehmen, die zumeist nur am jahrzehntelang aufgebauten Know-how interessiert sind.
Ob Automobilindustrie, Weltraumtechnologie, Chip-Industrie oder Umwelttechnologie, überall sitzen bereits ausländische Teilhaber am Tisch. Egal, was wichtige Schlüsselindustrien entwickeln, Abu Dhabi, Moskau, Peking oder Neu-Delhi sind detailliert informiert. Immer weniger haben deutsche Ideen Chancen, dass sie in Deutschland umgesetzt und vermarktet werden. Constantin Schreiber schildert in seinem Buch ›Ausverkauf Deutschland‹ in aufrüttelnder Art und Weise, dass bereits zu einem großen Teil die Kontrolle über unsere Industrie verlorengegangen ist und der ›Point of no Return‹ wahrscheinlich schon überschritten wurde.
Bei Mercedes haben beispielsweise Scheichs ein gewaltiges Stück mitzureden, wo und zu welchen Bedingungen produziert wird. Dies hat dazu geführt, dass die Modelle Sprinter, Unimog oder die G-Klasse in Algerien und nicht in Deutschland produziert werden. Die Araber planen mittelfristig sogar, die Forschungs- und Design-Abteilung an den Persischen Golf zu holen. Auch die Entwicklung hocheffizienter Elektro-Motoren soll dort stattfinden. Wissen, dass dann aus Deutschland verschwindet.
Wer sich wundert, dass die Deutsche Telekom das Netz in Deutschland drosseln will, anstatt es für Wachstum und den angestrebten Aufbruch fit zu machen, findet die Antwort auf Seite 13 im Buch: »Ob Volkswagen oder Deutsche Telekom – in unseren größten Firmen haben Anteilseigner aus der Ferne längst ein gehöriges Wort mitzureden. Und ihr Einfluss wächst…«. Es geht darum, Deutschlands wirtschaftliche Schlagkraft zu brechen, damit andere Nationen den Platz einnehmen können.
So haben uns beispielsweise die Chinesen erst das Solar-Know-how gestohlen und sorgen nun dafür, dass diese hoffnungsfrohe Industrie in Deutschland dem Ende entgegentaumelt, während die Politik machtlos zusieht. Das Milliardenvolk, dem die eigene Umwelt wenig bis nichts bedeutet, erdreistet sich nun sogar, über Strohmänner deutsche Waldgebiete aufzukaufen, um den Kahlschlag im eigenen Land hier fortzusetzen.
Während deutsche Politiker immer noch von einem „reichen Deutschland“ sprechen, kann man in offiziellen Statistiken nachlesen, dass 1993 Deutschland beim Bruttonationaleinkommen je Einwohner auf dem siebten Platz lag und im Jahre 2009 auf den 25. Platz abgerutscht ist. Exportweltmeister? Waren wir einmal und werden es wahrscheinlich nie wieder.
Investoren mit Hintergedanken
Die Schwächung der deutschen Wirtschaft wird nicht zuletzt von „Investoren“ betrieben, die nur daran interessiert sind, möglichst viel aus dem Unternehmen herauszuholen. Constantin Schreiber nennt zum Beispiel die Porzellanmanufaktur Rosenthal, die trotz voller! Auftragsbücher in die Insolvenz getrieben wurde.
Bei Übernahmen eines Unternehmens wird nicht selten von Win-Win-Situationen geredet. In Wahrheit geht es darum, so viele Unternehmen mit wichtigem Know-how zusammenzuraffen wie nur möglich. Langfristig soll dann die Fertigung in die jeweiligen Käuferländer verlegt werden. So produziert das von Arabern infiltrierte Unternehmen Ferrostahl bereits ebenso in Algerien, wie Mercedes. Die Schönheitsprodukte der ehemals in Baden-Württemberg produzierenden Dr. Scheller Kosmetik werden heute im russischen Jekaterinburg produziert und wichtige Teile der Airbus-Flugzeuge werden in China sowie in Abu Dhabi produziert.
Natürlich wird all dies in aller Stille vollzogen. Wer bei den Unternehmen das Sagen hat, hat auch die Politik im Griff. Länder werden erpressbar. Es genügt, mit dem Abwandern der verbliebenen Arbeitsplätze zu drohen, wenn bestimmte Auflagen nicht erfüllt werden. Wer weiß, dass die Abu Dhabi-Herrscherfamilie auch beim TÜV ein gewichtiges Wort mitredet, kann sich zusammenreimen, warum die EU eine Verkürzung der TÜV-Prüf-Intervalle fordert und warum es Geld kostet, wenn in der Produktion CO2 anfällt. Ein raffiniertes Netzwerk ist dabei, Deutschland nicht nur zu deindustrialisieren, sondern auch zu knechten.
Chinesische Fonds erlauben durch ihre gigantischen Mittel den Kauf nahezu jeden Unternehmens. China strebt unverblümt die wirtschaftliche Weltherrschaft an, wozu jedes Mittel recht ist. Dazu zählt auch die Spionage. Ein großer Teil der Studenten und Kaufleute aus China ist als Patriot für sein Land unterwegs, um wichtige Erfindungen abzugreifen. Deutschlands Zukunft ist durch dieses Treiben massiv in Gefahr! Es kann nicht sein, dass hier die Erfindungen gemacht werden und in China das Geld damit verdient wird. Während Scheichs dank ihres Geldes nehmen, was sie wollen und Chinesen unser Wissen ausspähen, scheint das unsere Politiker nicht zu interessieren.
Deutschland blutet aus und läuft Gefahr, dass es eines Tages zum Befehlsempfänger skrupelloser Regime verkommt. Das ist nicht weit hergeholt. Was wäre zum Beispiel, wenn Indien und China eine kriegerische Auseinandersetzung haben und Deutschland für Indien Partei ergreift? China würde in diesem Fall drohen, unsere Firmen gegen die Wand zu fahren. China ist nach wie vor ein kommunistisches Land, das seine Bürger massiv unterdrückt. Umso schrankenloser wäre der Umgang mit einem fremden Volk.
Die USA scheinen bereits verstanden zu haben, dass es falsch war, die Industrie mehr oder weniger auszulagern. Nun versucht man das Rad zurückzudrehen und will wieder Exportschlager herstellen. Global verliert zudem zunehmend der freie Welthandel, das wichtigste Ziel aller Kapitalismusfreunde, an Fürsprechern. Angesagt ist vielmehr Bildung und nochmals Bildung, aber auch auf diesem Feld hat Deutschland schlechte Karten. Zudem: Wandern die Jobs weg, wandert der junge, frisch ausgebildete Mensch oft mit. Eine hochgefährliche Entwicklung.
Hartz IV ist längst zu einer deutschen Unterschichten-Karriere geworden. In Indien hingegen weiß jeder, dass Bildung der Schlüssel zur Zukunft ist. Kaum einer zweifelt daran, wie sich die Welt von morgen erobern lässt: mit Wissen! Das Buch von Constantin Schreiber hat es verdient, gelesen zu werden. Ein aufrüttelndes Buch, das insbesondere in Politiker- und Unternehmer-Hände gehört.
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Mehr Informationen:
Titel: Ausverkauf Deutschland | |
Autor: Constantin Schreiber | |
Verlag: Econ Verlag | |
ISBN: 978-3-430-20095-0 | |
Jahr: 2010 | |
Preis: 7,94 Euro | |
www.econ-verlag.de |
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