Gutes Geld gibt´s nur vom Markt
Der bessere Weg aus der Geldfalle
Wo kein Wettbewerb stattfindet, breiten sich sehr schnell Willkür und Unrecht aus. Dies gilt auch für Währungen. Thorsten Polleit und Michael von Prollius treten daher in Ihrem Buch ›Geldreform‹ für eine Beendigung des Staatsgelds, hin zu einem Marktgeld ein.
Der freie Markt ist ein wichtiger Regulator, der dafür sorgt, dass knappe Güter optimal verwertet werden und niemand auf Kosten anderer handeln kann. Vielmehr sorgt ein freier Markt dafür, dass alle Beteiligten von dessen Regeln profitieren. Auch Währungen bräuchten eigentlich einen freien Markt, sollen sie ihrer Aufgabe als Wertaufbewahrungsmittel gerecht werden. Jedoch sind die Marktkräfte aktuell bei vielen Währungen außer Kraft gesetzt.
Insbesondere der Euro wird massiv für politische Weichenstellungen missbraucht. Dies wäre mit „gutem Geld“ völlig unmöglich, da dieses sich nicht im Zugriff politischer Entscheidungsträger befände. Weder Banken noch die EZB könnten aus dem Nichts zusätzliches Geld zaubern, da der Markt stets nur solches Geld nachfragen würde, das durch nicht beliebige vermehrbare Güter, wie etwa Gold, Silber oder Platin gedeckt ist.
Im Buch ›Geldreform‹ wird sehr schön dargelegt, dass heutiges Geld völlig wertlos ist, da es nicht jederzeit in einen werthaltigen Rohstoff, wie etwa Gold, in einem bestimmten Verhältnis eingelöst werden kann und daher als ungedecktes Geld bezeichnet wird. Die Eigenschaft, die unser Geld heute hat, nämlich die Eigenschaft eines mit Tinte bedruckten Papierzettels, ist nicht durch eine freiwillige Markttransaktion entstanden, sondern wurde durch Zwangseingriffe des Staates auf den Weg gebracht. Durch die Abkehr des Geldes von einem werthaltigen Gut wurde die Möglichkeit geschaffen, es in beliebiger Höhe herzustellen. Besonders rasch geht dies mithilfe der EDV, wo Geld auf Knopfdruck aus Bit und Bytes geboren wird.
Dies hat natürlich eine massive Auswirkung auf die Kaufkraft des Geldes. Anders als dem Bürger immer wieder erzählt wird, ist die Ausweitung der Geldmenge der alleinige Grund für Inflation, was Thorsten Polleit und Michael von Prollius in Ihrem Werk besonders hervorheben. Der sogenannte Warenkorb ist lediglich ein Trugbild, um dem Bürger eine niedrige Inflationsrate vorzugaukeln. Da Geld, wie jedes andere Gut auch, dem Gesetz des abnehmenden Grenznutzens unterliegt, ist die Ausweitung der Geldmenge fatal für die Kaufkraft des Geldes.
Der Grund ist einsichtig: Jedes Gut verliert an Wert, wenn es in zunehmender Zahl vorhanden ist. Die Autoren fragen daher nicht ohne Grund, was man von den Versprechen der Zentralbanken halten soll, die Geldpreise stabil halten zu wollen, wenn unentwegt die Geldmenge ausgeweitet wird. Sie warnen vor dieser Politik, da sie die Volkswirtschaft auf einen unheilvollen Pfad bringe und die marktwirtschaftliche Ordnung letztlich sogar zerstört.
Ihr Fazit: Zentralbanken bekämpfen nicht die Inflation, sondern verursachen sie! Dies wird im Buch ausführlich begründet. Die Autoren decken auf, dass die Erhöhung der Geldmenge unweigerlich zu einer Umverteilung führt, bei der die Erstempfänger des neuen Geldes auf Kosten der Spätempfänger profitieren. Da die Bürger nie Erstempfänger sein können, ist klar, wer hier gewinnt. Es sind genau die Gruppen, die vehement das aktuelle System verteidigen. Deren Erfindungsreichtum schöner Worte ist beeindruckend, wenn es gilt, den vermeintlichen Vorteil des aktuellen Geldsystems für den Bürger hervorzuheben.
Besonders perfide ist die Tatsache, dass als Folge der Geldmengenausweitung die Löhne und Gehälter steigen. In Folge der „kalten Progression“ werden steigende Geldeinkommen mit einem höheren Grenzsteuersatz belegt, obwohl sich die realen Einkommen gar nicht erhöht haben. Dies führt zu einer Geld-Umverteilung vom Bürger zum Staat, der diese Politik auch noch frech damit begründet, dass das Ausweiten der Geldmenge Wachstum und Beschäftigung fördere.
Doch es gibt noch mehr falsche Aussagen, die dem Bürger positiv verkauft werden. So wird beispielsweise unter dem Stichwort „Preisniveaustabilität“ dem Bürger erzählt, dass eine Steigerungsrate der Konsumentenpreise von unter zwei Prozent ein hervorragender Wert sei, um die Inflation im Zaum zu halten. Die Wahrheit ist, dass nach 35 Jahren das Geld nur mehr gut 50 Prozent wert ist. Das Halten von unverzinstem Geld wird so zum Verlustgeschäft und ist keinesfalls zur Vermögensvorsorge geeignet.
Thorsten Polleit und Michael von Prollius treten daher für ein Geld ein, auf das der Staat keinen Einfluss mehr hat. Zumindest muss ein System aufgebaut werden, in dem der Bürger jederzeit zwischen unterschiedlichen Geld-Angeboten wählen kann. Selbst wenn das staatliche Geld, also der Euro, noch vorhanden wäre, müsste weiteres Geld zugelassen sein, damit Marktkräfte künftig verhindern, dass weiterhin eine gegen den Bürger gerichtete Geld- und Finanzpolitik durchgesetzt werden kann, die diesem schleichend sein Vermögen entzieht.
Dieser Gedanke ist ungewohnt und wird zunächst ablehnend aufgenommen, da es genug Beispiele gibt, in dem private Unternehmen eine Monopolstellung innehaben und diese weidlich ausnutzen. In des USA ist beispielsweise die private FED für den Dollar zuständig. Hinter der FED stecken Familien, die nicht immer im Interesse der US-Bürger agieren. Doch Monopole wollen die Autoren nicht. Vielmehr propagieren sie die Vielfalt, die auch im Geldsystem für Ordnung sorgen wird. Sie schließen sogar das Internetgeld ›Bitcoin‹ mit ein. Ob es sich durchsetzt, hat alleine der Markt zu entscheiden.
Das Buch ›Geldreform‹ ist ein unheimlich interessantes Werk, das nicht nur zu einer Revolution unseres Geldwesens aufruft, sondern auch Einblicke in undurchsichtige Strukturen gewährt. Besonders aufschlussreich ist beispielsweise ein Abschnitt zum ESM. Hier wird erklärt, dass Deutschland problemlos überstimmbar ist und das Direktorium mit einfacher Mehrheit einen Kapitalabruf aus diesem Land vornehmen kann. Fazit: Daumen hoch für dieses informative Werk!
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Mehr Informationen:
Titel: Geldreform | |
Autoren: Thorsten Polleit und Michael von Prollius | |
Verlag: FBV | |
ISBN: 978-3-89879-691-0 | |
Jahr: 2014 | |
Preis: 14,99 Euro | |
www.finanzbuchverlag.de |
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