Warum Deutsche relativ arm sind
Ein Staat wird systematisch geplündert
Der wirtschaftliche Erfolg von Industrienationen lässt sich nicht zuletzt am Wohlstand der Bevölkerung ablesen. Im Fall Deutschlands ist diesbezüglich eine Schieflage festzustellen. Obwohl Deutschland mehrfach den Titel des Exportweltmeisters erringen konnte, besitzen deutsche Haushalte lediglich ein Vermögen, das nur minimal über dem Durchschnitt der Euro-Zone liegt. Die Ursachen präsentiert Bruno Bandulet in seinem spannenden Buch ›Beuteland‹.
Deutschland könnte reich sein, ist es aber nicht. Stattdessen leben immer mehr Kinder von Hartz IV und bleibt Nachwuchs aus, weil sich Ehepaare keine dazu nötige größere Wohnung leisten können. Eine ungeheuerliche Abschöpfung der erarbeiteten Vermögen verhindert, dass deutsche Bürger im großen Stil Vermögen aufbauen können. Der Staat wurde zum Feind der privaten Vermögensbildung. Während in den Fünfzigerjahren Topverdiener erst beim 17-Fachen des damaligen Durchschnittslohns mit dem Spitzensteuersatz belastet wurden, genügt heute das 1,3-Fache, was knapp 53.000 Euro entspricht. Daher liegt das Mediannettovermögen deutscher Haushalte lediglich bei 60.400 Euro, während sich Italiener über 138.000 Euro freuen können. Das Gerede vom „reichen Deutschland“ ist daher völlig abwegig.
Der Grund für diesen Zustand ist in der im Buch beschriebenen Tatsache zu finden, dass Deutschland nicht zuletzt vonseiten der USA als souveräne Großmacht ausgeschaltet werden sollte. In der Konferenz von Casablanca bekräftige US-Präsident Roosevelt während des Zweiten Weltkriegs, dass es ihm nicht nur um die bedingungslose Kapitulation der Gegner, sondern auch um die Zerstörung der Philosophien in diesen Ländern geht. Während keiner Phase des Krieges ging es darum, die Deutschen vom Nationalsozialismus zu befreien. Daher gab es auch keine Zusammenarbeit mit der deutschen Opposition, um Hitler zu beseitigen. Vielmehr war man erleichtert, dass der Putsch am 20. Juli 1944 scheiterte, da der Kurs der bedingungslosen Kapitulation und die Vernichtungspläne mit einer unbelasteten, neuen deutschen Regierung schwerer zu rechtfertigen gewesen wären.
Nach dem Krieg gingen aus Deutschland im großen Stil Fabrikanlagen, Maschinen, Forschungsergebnisse und Patente als Kriegsbeute in die USA beziehungsweise an die Alliierten. Deutschland sollte deindustrialisiert und zu einer Agrarnation umgebaut werden. Dem zugrundeliegenden Morgenthauplan sind zwischen 1945 und 1947 mehrere Millionen Menschen durch Verhungern zum Opfer gefallen. Geändert wurde diese Politik nicht aus Barmherzigkeit, sondern aus der Tatsache heraus, dass die Sowjetunion zum neuen Gegner des „Westens“ wurde. Nun war ein starkes Deutschland mit einer starken Armee gefragt.
Es ist staunenswert, dass es das deutsche Wirtschaftswunder überhaupt gegeben hat. Bruno Bandulet listet auf, dass beispielsweise bis Oktober 1947 über 75 Prozent der deutschen Exporte nicht bezahlt wurden, dass die Franzosen den Schwarzwald großflächig abholzten, dass 1948 die Saar wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen wurde und private Sachvermögen sowie Guthaben völkerrechtswidrig enteignet wurden. Der größte Teil der Reparationen entfiel und entfällt auf die Besatzungskosten, die später Stationierungskosten genannt wurden. Diese lagen 1946 bei 42 Prozent des damaligen Steueraufkommens und gingen 1949 auf 26 Prozent zurück, was verglichen mit 2014 immer noch einer Summe von unvorstellbaren 167 Milliarden Euro entspräche. Die USA kommen dadurch in die Lage, Ihre Kriege auch mit deutschen Geldern zu finanzieren.
Überhaupt werden im Buch interessante Insiderinfos ausgebreitet, die oft bestritten werden. So wird klar mit der Lüge von Harry S. Truman aufgeräumt, die USA hätten wenige oder überhaupt keine Reparationen aus Deutschland entnommen. Ein Beamter des amerikanischen Handelsministeriums sprach hingegen von wertvollsten Erwerbungen, die dieses Land jemals gemacht hat.
Dadurch, dass es keinen Friedensvertrag gibt, Deutschland somit nicht souverän ist, kann eine deutsche Regierung keine Politik zum Nutzen des deutschen Volkes machen. Es wurde 1951 lediglich der Kriegszustand beendet und 1955 mit den Pariser Verträgen eine friedensvertragsähnliche Regelung ausgearbeitet. Somit hat das Plündern Deutschlands noch kein Ende. Mittlerweile wird ein zunehmender Schuldkult gepflegt, je länger der Krieg zurückliegt. Der Umgang mit der Vergangenheit wurde amerikanisiert und kommerzialisiert. Daraus ziehen zunehmend Geschäftemacher, Anwälte und moralisch argumentierende Organisationen Profit.
So wurde zum Beispiel 1980 mit Israel ein Abkommen geschlossen, das Israelis das Recht gab, sich zu extrem günstigen Bedingungen in die Deutsche Rentenversicherung einzukaufen. Dazu musste die Person weder in Deutschland gelebt, noch unter NS-Verfolgung gelitten haben. Betrüger vermittelten an nicht zahlungskräftige Israelis einen Kredit, mit dem diese die Rentenansprüche kauften. Dazu mussten allerdings zwei Drittel der Rente an den Kreditgeber abgetreten werden. Auf eine Milliarde Euro wird der Profit für die dubiosen Firmen geschätzt.
Bruno Bandulets Buch zeigt, dass die strategische Ausrichtung der amerikanischen Deutschland- und Europapolitik darauf abzielt, die Früchte des Sieges von 1945 zu bewahren. Dies geht hin bis zur Einführung des Euro, der aus französischer Sicht der monetären Entmachtung Deutschlands dient. Auch die Bundeswehr verteidigt nichts mehr. Sie wird bestellt und geht auf „Anfrage“ auf unsere Kosten außer Landes. Erschwerend kommt hinzu, dass vom deutschen Boden Krieg ausgeht, wenn amerikanische Kampfdrohnen in den Himmel steigen, um vermeintliche oder echte Terroristen in anderen Teilen der Welt zu töten. Denn hier stehen wichtige technische Einrichtungen, die dies erst ermöglichen.
Das Buch ›Beuteland‹ von Bruno Bandulet ist eine wichtige Faktensammlung, die zeigt, dass es höchste Zeit ist, Deutschland wieder zur vollen Souveränität zu verhelfen, damit dieses großartige Land wieder eine wichtige Balance-Rolle in Europa spielen kann. Dazu ist ein Friedensvertrag nötig, der sicher sehr viel Geld kosten wird, doch das Opfer lohnt. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
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Mehr Informationen:
Titel: Beuteland | |
Autor: Bruno Bandulet | |
Verlag: Kopp | |
ISBN: 978-3-86445-307-6 | |
Jahr: 2016 | |
Preis: 19,95 Euro | |
www.kopp-verlag.de |
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