Sicherer Strom nur durch Kohle
Die Energiewende als Sackgasse
Warum es derzeit sicheren Strom nur durch Kohle gibt, erläutert NAEB-Pressesprecher Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel.
Der Kohleeinsatz für die Stromversorgung im ersten Quartal dieses Jahres ist gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres deutlich gestiegen. Das berichtet die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Der Einsatz von Braunkohle erhöhte sich um mehr als 26 Prozent. Steinkohle hatte einen Zuwachs von 14,8 Prozent. Ein Teil davon diente der Wärmeerzeugung vorwiegend in Heizkraftwerken. Auch die Gaskraftwerke erzeugten mehr Strom. Die Kernkraftwerke steigerten ihre Produktion um 2,4 Prozent.
Die Stromerzeugung aus den sogenannten erneuerbaren Energien ging dagegen deutlich zurück. Windkraft an Land verzeichnete ein Minus von 35 und auf See von 17 Prozent. Photovoltaik-Strom blieb stabil wie auch der aus Biomasse. Die Wasserkraftwerke lieferten 1 Prozent weniger Strom.
Diese Zahlen zeigen deutlich, wir können auf die fossilen Brennstoffe nicht verzichten. Es gibt immer wieder in Deutschland und der zugehörigen Nord- und Ostsee längere Schwachwindzeiten, die den Einsatz von konventionellen Kraftwerken erfordern. Bei Starkwind muss dagegen Strom exportiert, verschenkt oder gar unter Zuzahlung entsorgt werden. Denn große und bezahlbare Stromspeicher gibt es nicht. Alle bisherigen Ankündigungen über Neuentwicklungen von Speichertechnologien sind lediglich Hoffnungen ohne eine klare physikalische Grundlage.
Die konventionellen Kraftwerke stabilisieren die Netzfrequenz mit den großen Rotationsmassen ihrer Generatoren und regeln die Leistung auf den aktuellen Verbrauch. Dazu wird aus diesen Kraftwerken ein Netzanteil (Grundlast) von mindestens 45 Prozent benötigt. Erst darüber hinaus kann der vom Wetter gesteuerte schwankende Wind- und Solarstrom eingespeist werden. Dieser zweitklassige, nicht planbare und viel zu teure Strom wird vom Stromverbraucherschutz NAEB zu Recht als FAKEPOWER (Fake = Täuschung) bezeichnet.
Pressemeldungen über einen Anteil des „grünen“ Stroms bei Starkwind und Sonnenschein von mehr als 60 Prozent widersprechen dieser Aussage nicht. Denn über 10 Prozent des deutschen Bedarfs sind „grüner“ Strom aus den regelbaren Biogas- und Wasserkraftwerken, die grundlastfähig sind. Weiter exportiert Deutschland den Überschussstrom aus Wind und Sonne ins Ausland und lässt konventionelle Kraftwerke weiter laufen, um die kritische Grenze von 45 Prozent Grundlast nicht zu unterschreiten. Außerdem wird das deutsche Stromnetz dank des europäischen Verbundnetzes auch von den Kohlekraftwerken in Polen, den Kernkraftwerken in Frankreich und den Wasserkraftwerken der Alpenländer stabilisiert.
Die bei Starkwind und Sonnenschein exportierten großen Strommengen erhöhen die Regelkosten in unseren Nachbarländern. Sie müssen ihre Kraftwerke drosseln, um ihr Netz nicht zu überlasten. Unsere Nachbarn versuchen daher, die Importe zu begrenzen.
Strom aus Braunkohle ist nicht nur der preiswerteste Strom, er steht uns auch noch mindestens 40 Jahre zur Verfügung. Er wird erzeugt aus dem einzigen verbliebenden heimischen Energieträger, seit die unwirtschaftliche Steinkohleförderung in Deutschland aus großen Tiefen aufgegeben worden ist. Verzichten wir auf die Braunkohle, werden wir vollständig abhängig von Energieimporten und damit erpressbar. Um die Gefahr gering zu halten, müssen wir die Braunkohleverstromung erhalten und das Anlanden, Speichern und Verteilen aller anderen Energieträger bedarfsgerecht organisieren. Für Kohle ist das am einfachsten. Lagerstätten gibt es überall in der Welt. Sie kann mit allen Frachtschiffen transportiert werden und ohne weitere Vorrichtungen beliebig lange auf Halde geschüttet werden.
Für Erdöl braucht man Tanker, also Spezialschiffe. Der Transport an Land ist an Rohrleitungen oder Tankwagen gebunden. Zur Lagerung sind große Tankbehälter oder Kavernen in Salzstöcken erforderlich. Das Erdgas muss zusätzlich noch komprimiert werden, um das Lagervolumen in Grenzen zu halten. Erdgas wird weitgehend durch Rohrleitungen importiert. Das weitaus meiste Erdgas kommt aus Russland. Erdgas und Öl haben ein größeres Risiko, durch Leckagen Umweltschäden und Unfälle zu verursachen.
Bisher gibt es in Deutschland keinen Flüssiggas-Terminal, an dem verflüssigtes Erdgas mit Tankern angelandet werden kann. Flüssiggas ist deutlich teurer als das russische Erdgas, weil für die Verflüssigung viel Energie aufgewendet werden muss. Das sollte aber kein Grund sein, auf Flüssiggas zu verzichten. Wir brauchen diese Terminals, um die Erpressbarkeit zu reduzieren.
Kohle und in erster Linie die heimische Braunkohle ist im Hinblick auf Preis, Transport und Lagerung der günstigste Energieträger. Sie sollte daher das Rückgrat unserer Stromversorgung bleiben. Öl und Erdgas sind teurer. Sie bieten sich für die Abdeckung von Spitzenlasten an, da sie schnell regelbar sind. Strom aus fossilen Brennstoffen ist in allen Fällen preiswerter als Strom aus Wind und Sonne (Fakepower). Diese Aussage ändert sich auch dann nicht, wenn der Kraftwerkstrom politisch durch Abgaben auf Kohlenstoffdioxid-Emissionen (CO2) verteuert wird. Denn zu den Fakepower-Kosten müssen die dadurch steigenden Regelstromkosten addiert werden.
Die CO2-Abgaben sollen in den nächsten Jahren immer weiter steigen. Für die Brennstoffsteuer auf Brenn- und Treibstoffe ist der Anstieg gesetzlich festgelegt. Die Kraftwerke müssen immer knapper werdende CO2-Zertifikate ersteigern. Die dadurch deutlich steigenden Energiepreise sind Gift für unsere Wirtschaft, internationale Wettbewerbsfähigkeit und unsere Kaufkraft. Sie gefährden darüber hinaus eine sichere Stromversorgung.
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