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CO2-Bepreisung führt in die Katastrophe

Eine Utopie wird entlarvt

Durch Abgaben auf Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emissionen soll Strom aus Kohle und Erdgas verteuert werden, um Wind-, Solar- und Biogasstrom wettbewerbsfähig zu machen. Ziel ist die Energiewende, die Stromerzeugung ohne fossile Brennstoffe und damit auch ohne CO2 –Emissionen. Der Wendestrom soll Deutschland sicher und bezahlbar versorgen. Warum dies eine teure Utopie ist, erläutert Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel, Pressesprecher NAEB e.V.

Seit Anfang dieses Jahres wird eine Abgabe von 25 Euro je Tonne CO2-Emissionen aus Brenn- und Treibstoffen erhoben. Die Kosten für CO2-Zertifikate zur Stromerzeugung sind inzwischen auf den gleichen Wert geklettert. Das bedeutet eine Preiserhöhung für Kraftstoffe und für die Heizung von rund 10 Prozent. Heizen und Autofahren werden dadurch für einen Durchschnittshaushalt jeweils um 100 Euro im Jahr teurer. Die Zertifikatkosten für Strom erhöhen die Erzeugerpreise der Kohlekraftwerke um 2,5 Cent/Kilowattstunde (ct/kWh), also fast auf das Doppelte. Welche Folgen haben diese zusätzlichen Belastungen?

Neue Kohlekraftwerke nicht mehr wirtschaftlich

Strom aus Wind-, Solar- und Biogasanlagen ist in der Erzeugung deutlich teurer als der konventionelle Kraftwerkstrom. Darüber hinaus ist er nicht planbar und nicht regelbar. Er wird nach den Launen des Wetters produziert. Dieser unzuverlässige Zufallsstrom ist daher weniger wert als der plan- und regelbare Kraftwerkstrom aus Kohle und Kernkraft. Er muss weit unter den Gestehungskosten, der Einspeisevergütung nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG), zu Dumpingpreisen an der Strombörse „vermarktet“ werden. Bei Stromüberschuss, der mit dem weiteren Ausbau der Wendestromanlagen immer häufiger auftritt, werden sogar Entsorgungskosten fällig (negative Börsenpreise).

Mit diesem wetterabhängigen Strom soll Deutschland nach dem Willen der Bundesregierung in Zukunft versorgt werden. Das ist technisch nicht möglich und wirtschaftlicher Unsinn. Der Verbraucher wird getäuscht. Um das herauszustellen, bezeichnet der Stromverbraucherschutz NAEB den Wind- und Solarstrom zu Recht als FAKEPOWER (englisch: Fake = Täuschung).

Die Kraftwerke müssen in die Börsenpreise einsteigen. Kern- und Braunkohlekraftwerke erzeugen den Strom für etwa 3 ct/kWh. Die Börsenpreise schwanken die meiste Zeit zwischen 3 und 6 ct/kWh. Viele Kraftwerke könnten damit auskommen. Doch durch den Anstieg der Kosten für CO2-Zertifikate sind immer mehr Kohlekraftwerke nicht mehr wirtschaftlich. Sie machen Verluste. Das gilt vor allem für die in den letzten 10 Jahren gebauten Kohlekraftwerke, die die politisch unerwünschten Kernkraftwerke ersetzen sollen. Die neuen Kraftwerke haben hohe Abschreibungen und damit höhere Produktionskosten. Sie schreiben rote Zahlen als Erste.

Daher bieten deren Betreiber zum geplanten Kohleausstieg aus der Verstromung zunächst diese neuen Kraftwerke zur Stilllegung an. So werden für die Energiewende ausgerechnet moderne und effiziente Kraftwerke mit hohem Wirkungsgrad geopfert. Ein Riesenverlust für die Volkswirtschaft. Die Stromversorgung wird mit alten abgeschriebenen Anlagen aufrechterhalten, die zur Stromerzeugung mehr Brennstoff brauchen und damit auch mehr CO2 je Kilowattstunde emittieren.

Arbeitsplätze gehen verloren

Mit dem Abschalten der Kohle- und Kernkraftwerke gehen viele Arbeitsplätze verloren. Gleichzeitig steigen die Kosten der Stromerzeugung. Die freigesetzten Mitarbeiter und Zulieferer der Kraftwerke, sowie die Kumpel der Braunkohlenförderung sollen neue Arbeitsplätze erhalten. Doch für Arbeitsplätze muss Strom bereitgestellt werden. Wo soll dieser Strom herkommen, wenn die Kraftwerke nicht mehr laufen? Mit der unzuverlässigen Fakepower ist eine sichere und bezahlbare Versorgung nicht möglich. Neue und wirtschaftliche Arbeitsplätze können so nicht entstehen.

Die Verteuerung der Brenn- und Treibstoffe führt zu einem Kaufkraftverlust. Wir können und wollen auf eine beheizte Wohnung und auf ein individuelles Transportmittel nicht verzichten. Daher werden wir die höheren Brenn- und Treibstoffkosten zahlen und lieber auf andere Waren oder Dienstleistungen verzichten. Der Kaufkraftverlust führt zwangsläufig zu geringerer Nachfrage nach anderen Gütern und damit zu Arbeitsplatzverlusten in der Industrie, im Handel, im Gewerbe und in anderen Dienstleistungszweigen.

Wir brauchen die Kohlekraftwerke

Die großen Kohlekraftwerke sind die alleinigen Garanten für eine sichere und bezahlbare Stromversorgung, wenn die Kernkraftwerke abgeschaltet sind. Sie liefern nicht nur den preiswertesten Strom. Sie garantieren mit der Momentan-Reserve ihrer großen rotierenden Generatoren eine stabile Netzfrequenz. Der Anteil der Dampfkraftwerke, in erster Linie Kohlekraftwerke, sollte mindestens 45% betragen, damit das Stromnetz stabil bleibt. Und genau diese werden jetzt still gelegt, drei große Blöcke wurden schon am 1.1.2021 still gelegt, was vermutlich durchaus die Europaweite Störung am 8.1.21 mit ausgelöst hat.

Auslöser des Kohlestrom-Ausstiegsprogrammes ist die unbewiesene These des menschengemachten Klimawandels, die weltweit propagiert wird und Grundlage des Pariser Klimaabkommens ist. Danach soll Deutschland die CO2-Emissionen reduzieren, während China weiter neue Kohlenkraftwerke bauen kann und Jahr für Jahr seine Emissionen wesentlich stärker erhöht. Solche Abkommen stützen die These nicht.

Welche Möglichkeiten haben wir?

Strom in ausreichender Menge ist zentraler Baustein für die Existenz des Industriestaates Deutschland und damit für unser aller Existenz. Nach dem bereits vor langem beschlossenen und inzwischen zu zwei Dritteln vollzogenen Ausstieg aus der Kernkraft sind wir vollständig abhängig von der Kohleverstromung. Das wird sich auch auf mehrere Jahrzehnte nicht grundlegend ändern lassen.

Kohlekraftwerke erhalten

Fossile Brennstoffe gibt es auf der Erde noch für Jahrhunderte. Wir haben als Industrieland mit hohem Energiebedarf in den nächsten Jahrzehnten keine andere Möglichkeit, als weiter mit unseren Kohlekraftwerken Strom zu produzieren. Den anderen Partnern des Pariser Abkommens ist zu verdeutlichen, dass der deutsche Anteil von weniger als zwei Prozent an den menschengemachten CO2-Emissionen zur Entwicklung des weltweiten Wohlstandes und auch zum Schutz der Umwelt beiträgt.

Ohne sicheren und bezahlbaren Strom verliert Deutschland seine Industrie und die Welt einen wesentlichen Entwicklungspartner. Die hohe Brennstoff-Effizienz der deutschen Kraftwerkstechnologie verringert den Brennstoffverbrauch je Kilowattstunde erheblich. Das ist ein Beitrag zum Umweltschutz und zur sicheren und brennstoffsparenden Stromerzeugung in der ganzen Welt.

Daher muss die Forderung lauten: Schluss mit der Energiewende, d.h. Stopp mit der Fakepower und Weiterbetrieb aller Kohlekraftwerke. Nur so können wir unseren Lebensstandard halten und den Beinahe-Blackout am 8.1.2021 nicht zur Realität werden lassen.

Mehr Informationen zu NAEB e.V.:

Kontakt  Herstellerinfo 
NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
Georg-Buechner-Weg 3
33335 Gütersloh
Fax: 05241 702909
Tel.: 0171 3364683
E-Mail: info@naeb.info
www.naeb.info

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