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Ist die Ständige Impfkommission zu langsam?

Das Ehrenamt als Hemmschuh

Noch vor zwei Jahren wusste in der breiten Öffentlichkeit wohl so gut wie niemand, dass es in Deutschland so etwas wie eine Ständige Impfkommission gibt. Seither gibt es aber kaum noch eine Nachrichtensendung in Funk und Fernsehen, in der nicht von der Ständigen Impfkommission, der so genannten StIKo, die Rede ist. Dr. med. Bernd Hontschik klärt auf.

Die StIKo ist dem Robert-Koch-Institut zugeordnet, das wiederum dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt ist. Die Aufgaben der StIKo sind gesetzlich festgelegt. Sie bestehen darin, alle wissenschaftlichen Informationen, die im Zusammenhang mit Impfungen von Bedeutung sind, zu sammeln, zu bewerten und in Form von verbindlichen Empfehlungen zu veröffentlichen. So gibt es für Impfungen gegen Masern, gegen Keuchhusten, gegen Tollwut, gegen Tetanus usw. jeweils eigene Empfehlungen, die seit 1976 in einem Impfkalender zusammengefasst vorliegen.

Und dann kam Corona. Dem standen nahezu alle Verantwortlichen zunächst hilflos gegenüber, obwohl beispielsweise der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages schon 2013 das Szenario einer Corona-Pandemie durchgespielt hatte, einschließlich genauer Empfehlungen, wie man sich darauf vorzubereiten habe. Diese Ausarbeitung lag auf dem Schreibtisch aller Abgeordneten und in allen Ministerien. Es hat sie aber niemand ernst genommen.

Nachdem man die ersten Schockwellen der Pandemie vorbei waren, kam alsbald Rettung in Sicht: die Impfung. Mit vielen Milliarden Euro unterstützte unsere Regierung die Pharma-Forschungen, und schon nach etwas mehr als einem Jahr standen sogar gleich mehrere Impfstoffe zur Verfügung. Das war die Stunde der StIKo. Sie musste die Impfstoffe nun prüfen und eine Empfehlung aussprechen. Die StIKo braucht normalerweise mindestens zwei Jahre, um ihre Arbeit zu tun, erst recht, wenn es sich um Impfstoffe auf der Basis einer völlig neuen Technologie handelt.

Warum dauert das so lange? Ganz einfach: Die StIKo hat nur achtzehn Mitglieder. Alle achtzehn arbeiten ehrenamtlich, also neben ihrer normalen Berufstätigkeit. Das Büro der StIKo im Robert-Koch-Institut hat drei festangestellte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. In den letzten Monaten musste man immer wieder erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass Ministerpräsident:innen, Gesundheitsminister:innen, sogar der Bundestagspräsident die StIKo für ihre „Trägheit“ scharf kritisierten und unter Druck setzten. Schließlich habe die Europäische Arzneimittelagentur EMA den Impfstoff längst für Kinder ab fünf Jahren zugelassen, während die StIKo immer noch nachdenken würde.

Der EMA waren nämlich Studien mit weniger als 3000 geimpften Kindern aus den USA ausreichend, der StIKo aber nicht. Sie verlangte nach mehr Daten für ihre Entscheidung. Dafür sollten man ihr dankbar sein, statt sie anzugreifen. Aber die Wissenschaft wurde und wird von der Politik an die Wand gedrückt und überrollt. Eigentlich unverhandelbare Kriterien der normalen wissenschaftlichen Arbeit wurden und werden dabei missachtet.

Der Gesundheitsminister hätte die StIKo im Angesicht der weltumspannenden Pandemie sofort aufstocken müssen, mit festangestellten und gut dotierten hauptamtlichen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in ausreichender Zahl. Man hätte statt drei mindestens dreißig festangestellte Personen gebraucht, die ständig die Weltliteratur durchforsten und diese den StIKo-Fachleuten täglich referieren. Es wäre im Fall der Corona-Impfstoffe nämlich noch sehr viel mehr Sorgfalt als üblich nötig gewesen, denn unsere Regierung hatte die Impfstoffhersteller von jeder Produkthaftung für die Impfstoffe befreit. Die StIKo ist schließlich dazu da, uns vor unerwünschten Wirkungen von Impfungen zu schützen.

Aber nichts dergleichen ist geschehen. Und das, obwohl die Gesundheit doch oberste Priorität hat.

Mehr Informationen zu Dr. Hontschik:

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